Eisbären Regensburg
Sagenhaft: Die Eisbären steigen auf!

Entscheidende Tore von Kapitän Peter Flache bringen die Regensburger 14 Jahre nach dem Konkurs zurück in die zweite Liga.

29.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:42 Uhr
Max Kaltenhauser stemmt den Oberliga-Meisterpokal: Regensburg ist der sportliche DEL-2-Aufsteiger. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Es ist geschafft! Was kaum jemand glaubte, ist seit Freitag 22.20 Uhr Realität: Das Team von Trainer Max Kaltenhauser und dem sportlichen Leiter Stefan Schnabl hat mit einem 4:1 (1:1, 2:0, 1:0) im vierten Finalspiel gegen die ECDC Memmingen Indians nicht nur die Serie mit 3:1 gewonnen, sondern damit den Aufstieg in die DEL 2 geschafft. Vor 14 Jahren hatten sich die Oberpfälzer nach einem Konkurs aus der Zweitklassigkeit verabschieden müssen – und müssen natürlich auch jetzt erst einmal noch die Lizenz für die DEL 2 erhalten.

Das letzte Eisbären-Heimspiel der Saison war ein Jahrzehnte-Spiel. Zum 25. Mal (bei zuvor zwölf Siegen und zwölf Niederlagen) seit der Eröffnung 1999 war die Donau-Arena ausverkauft, jetzt mit dem aktuellen Fassungsvermögen von 4712 Zuschauern. „Ein Gewinner ist schon jetzt das Eishockey“, hatte Eisbären-Trainer Max Kaltenhauser vor dem Spiel schon gesagt. „Das waren drei brillante Spiele.“

Im vierten Finalspiel konnten sich die Regensburger selbst zum ganz großen Gewinner machen, die Serie für sich entscheiden und damit den Aufstieg verbuchen. Schon beim Donnerstagstraining in München – man hatte wegen des Florian-Silbereisen-Konzerts ausweichen müssen – hatten die Fans ein Banner aufgehängt: „Ihr habt es in Euren Händen, werdet morgen zu Legenden!“

Gajovsky nach 235 Sekunden

Entsprechend flott ging es los - und zwar erfolgreich für die Hausherren! Nach 235 Sekunden traf Nikola Gajovsky von der Seite zur Führung gegen ECDC-Torwart Marco Eisenhut, für den zunächst fälschlicherweise Niklas Deske als Starttorhüter vermerkt gewesen war. Doch die Führung hielt nicht lange, nämlich exakt 80 Sekunden, dann hatte Jaroslav Hafenrichter den Ausgleich geschafft (5:15).

Die letzten beiden Duelle waren nicht chancenarm, aber nach zwei 2:1-Siegen der Eisbären bekanntlich höchst torarm verlaufen. Dazu gab es im letzten Spiel die ersten Strafzeiten erst in der Verlängerung. Diesmal viel früher, erst einmal nur für Memmingen – und zwar ausschlaggebend. Denn Peter Flache, der schon in der Konkurssaison 2008 für die Eisbären aufs Eis gegangen war, schlug im entscheidendsten Moment der Saison zu.

Flache hatte in der regulären Runde nach zwei langwierigen Verletzungen nur acht Spiele mit zwei Tore bestreiten können, in den Playoffs deren 15 mit einem Treffer. Jetzt aber war er der Weichensteller: In der 28. Minute war er nach einem Schuss von Verteidiger Jakob Weber, den Marco Eishut nur abprallen lassen konnte, zur Stelle und erzielte das 2:1.

Danach gab es erstmal eine Zwangspause, weil ein blutender Linienrichter vom Eis und behandelt werden musste, aber wiederkam. Memmingen blieb natürlich gefährlich und hatte durch Donat Peter in der 30. Minute einen Pfostentreffer. Die Eisbären hatten jetzt das Glück, das ein Aufsteiger braucht. Und als Linus Svedlund auf die Strafbank musste, war wieder Peter Flache zur Stelle und fälschte die Scheibe am Ende der Kombination über Lukas Heger und Constantin Ontl vor dem Tor stehend zum dritten Eisbären-Tor ins Netz ab (35:06). Flache steht damit kurz vor einem Jubiläum, denn es war Tor Nummer 199 im Regensburger Trikot für den Kapitän.

Entsprechend blieb auch bei Peter Flache am Sprade-TV-Mikrofon in der zweiten Pause die Zurückhaltung bei vollster Konzentration spürbar. „Mei, wir haben noch 20 Minuten. Wir müssen das erst zu Ende bringen gegen eine starke Mannschaft“, sagte Flache und verriet die Vorgehensweise für den letzten Durchgang. „Die müssen jetzt was machen und wir müssen einfach klug spielen.“

Erst Latte, dann Unterzahl

Die Frage für den letzten Durchgang war: Was würde den Gästen jetzt einfallen, um sich noch in ein fünftes Spiel am Sonntag am Hühnerberg zu retten? Erstmal aber hatten Tomas Schwamberger und Marvin Schmid aus der Luft den vierten Eisbärentreffer auf dem Schläger – und im Gegenzug traf Memmingen die Latte. Dann hatten die Gäste das erste Mal Überzahl, als Andre Bühler für einen Bandencheck zwei Strafminuten kassierte (47:08). Doches es sprang nichts heraus. Als Berger 6:28 Minuten vor Schluss auch noch Petr Pohls Penalty parierte, war alles klar. 46 Sekunden vor Ende traf Schwamberger ins leere Tor: Regensburg ist wieder Zweitligist!

Regensburg – Memmingen 4:1 (1:1, 2:0, 1:0)

Eisbären Regensburg: Berger – Gulda, Heider; Weber, Bühler; Schiller, Schütz; (Schlauderer) – Heger, Gajovsky, Divis; Ontl, Keresztury, Flache; Schmidt, Schwamberger, Schembri; Stöhr, Schmid, Plihal, WagnerECDC Memmingen Indians: Deske – Svedlund, Kittel; Kasten, Raab; Schirrmacher, Jiranek; Bergen – Pohl, Peter, Hafenrichter; Pekr, Ahlroth, Topol; Pfalzer, Lukes, Nirschl; Stange, Huhn, Abstreiter

Tore: 1:0 (3:55) Gajovsky (Divis-Heger), 1:1 (5:15) Hafenrichter (Kittel-Svedlund), 2:1 (27:57) Flache (Weber-Schwamberger bei 5-4), 3:1 (35:06) Flache (Heger-Schwamberger bei 5-4), 4:1 (59:14) Schwamberger (Schmidt-Schembri bei 5-6 ins leere Tor)

Schiedsrichter: Carsten Lenhart/Robert Ruhnau. – Zuschauer: 4712 (ausverkauft). – Strafminuten: Regensburg 4 – Memmingen 6