Eishockey
Welchem Eisbär gehört welcher Bart?

Raten und gewinnen Sie mit. Wir machen uns auf die Suche nach dem Ursprung einer haarigen Playoff-Tradition.

24.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:03 Uhr
Raten und gewinnen Sie mit: Welcher Bart gehört zu welchem Eisbären? Dies ist Bart Nummer eins. −Foto: Peter Flache

Es ist kaum zu vermuten, dass dieses Lied, das einem bei Bärten in den Sinn kommt, mit Eishockey zu tun hat. Es ist ja ein flämisches Volkslied, und die Belgier sind nicht gerade eine Weltmacht im Sport mit dem Puck. Obwohl: „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren“ heißt es – und das ist eine durchaus gelungene Beschreibung für das, worum es in den Playoffs auf dem Eis geht. Gesungen wird von „Jan und Hein und Klaas und Pitt, die haben Bärte, die fahren mit“.

Teilnahme:Gewinn:
Raten Sie mit, zu welchem Spieler (oder Mann aus dem Eisbären-Umfeld) welcher Bart auf unseren acht Fotos gehört! Mitmachen ist einfach: Namen und die dazugehörige Nummer in eine Mail packen und an claus.wotruba@mittelbayerische.de senden. Bei mehreren gleichrichtigen Einsendungen entscheidet das Los.In Zusammenarbeit mit den Eisbären gibt es ein von allen signiertes Wunschtrikot mit Unterschriften des gesamten Teams zu gewinnen. Einsendeschluss ist Sonntag, der 28. März, 24 Uhr. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Viel Spaß beim Raten!

Wir haben uns mal umgeschaut, wo der Brauch herkommt, in der K.o.-Phase der Saison die Bärte (mal mehr und mal weniger) sprießen zu lassen. Und wir haben ein paar Beweisstücke bei den Eisbären Regensburg dokumentiert – auch wenn es da keinen Jan, Hein, Klaas oder Pitt gibt.

Genauso wollten wir es schon vor einem Jahr tun. Dann grätschte Corona massiv dazwischen – und eine Bartgeschichte tangierte von einem Tag auf den anderen wenig. Diesmal starten die Playoffs – und wir wollen Licht in die Bartsache bringen.

Inspiration aus dem Tennis

Man möchte meinen, der Bärtebrauch sei schon immer dagewesen. Ist er aber nicht. „Erst“ vor 40 Jahren kultivierten die Schweden Stefan Persson und Anders Kallur diese Sitte. Man sagt, sie seien von einem Landsmann aus einer ganz anderen Sportart inspiriert gewesen. Björn Borg, einer der es nachweislich mit vielen Kleinigkeiten rund um das Tennisspiel genauso genau nahm, wie es heute der Spanier Rafal Nadal tut, der sogar seine Wasserflasche an immer gleicher Stelle platziert, reiste stets glatt rasiert zum ehrenwerten Turnier von Wimbledon an und ließ fortan den Bart wachsen, was das Zeug hielt.

Ihn zu scheren, wäre zwischen 1976 und 1980 ein wahrer Frevel gewesen und bestärkte jedes Mal aufs Neue: Borg gewann das berühmteste Rasenturnier der Welt in dieser Zeit nämlich fünfmal am Stück.

Und auch die Herren Persson und Kallur, die ersten Europäer, die den Stanley-Cup in der NHL in die Höhe recken durften, fuhren gut mit ihrem adaptierten Aberglauben, der ihrem Klub Glück brachte, auch wenn es bestimmt nicht allein daran lag. Aber die New York Islanders waren ab 1980 vier Jahre lang das Maß der NHL-Dinge – selbstredend mit Bart.

Auch wenn die haarigen Dinge Rückschläge erfuhren, weil die Islanders-Nachfolger aus Edmonton mit Superstar Wayne Gretzky herzlich wenig davon hielten, keimte das Bart-Projekt wieder auf, als es die New Jersey Devils 1995 bei ihrem NHL-Triumph neu belebten. Seither sind Bärte zu den Playoffs Standard geworden, auch in Europa, auch in Deutschland, auch in Regensburg.

Bei den Eisbären, die die Playoffs gerade begonnen haben, könnte man meinen, dass Bärte auch die ganz große Sachen wären. Freilich ist das im Team von Max Kaltenhauser und Stefan Schnabl zu relativieren, weil die Haare teils die ganze Saison über sprießen. Die Erklärungen bei den Eisbären, die es in alten Zeiten eines Florian Curth auch schon mal mit gefärbten Haaren versuchten, sind einfach und oft gar nicht so hintergründig, wie das tschechische Topskorer-Duo beweist.

Auch Gajovsky Frau mag’s

„Die Antwort ist leicht. Ich bin Hipster, und das ist man mit Bart mehr als ohne“, sagte Richard Divis schon bei der Recherche vor einem Jahr. Und auch das Motto von Nikola Gajovsky gilt immer noch: „Es gibt keine Geschichte dahinter. Es ist vielleicht nur deswegen, weil ich zu faul zum Rasieren bin“, sagt der Stürmer. Vielleicht gar nicht so unschlau in Sachen Zeitgewinn, denn: Statistiker haben herausgefunden, dass ein Mann 3350 Stunden seines Lebens mit der Rasur verbringt.

Und außerdem sagt Gajovsky: „Meine Töchter können mit dem Bart spielen und meine Frau mag das. Ich bin einer von hundert Millionen auf der Welt mit Bart.“ In einer Quelle von 2018 heißt es, 45 Prozent der Männer in Deutschland trügen (wieder) Bart. Auch ganz ohne Playoffs, im ganz normalen Leben.

Übrigens macht auch die Eisbären-Geschäftsstelle um Geschäftsführer Christian Sommerer mit beim Bärtespiel. „Ich rasiere mich vor dem ersten Spiel nochmal und dann nicht mehr“, sagt Sommerer und hofft auf langes Wachstum. Dabei müsste gerade ihm die Sache ein Gräuel sein: Sommerer ist bekanntermaßen ein glühender und bekennender Anhänger des Islanders-Stadtrivalen New York Rangers.