Nürnberg
Die Ice Tigers sind „brutal angepisst“

Während Coach Fischöder mit Ingolstadt offene Rechnungen begleichen will, entlässt der Verein Sportdirektor André Dietzsch.

12.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:11 Uhr
André Dietzsch ist nicht mehr Sportdirektor der Ice Tigers. −Foto: EIBNER/Thomas_Hahn/EIBNER/Thomas_Hahn

Die Nürnberg Ice Tigers haben auf die sportliche Talfahrt der Mannschaft in dieser bisher komplett ernüchternden Spielzeit reagiert und Sportdirektor André Dietzsch mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Seine Tätigkeit als Torwarttrainer sei von der Freistellung allerdings nicht betroffen, teilte das aktuelle Schlusslicht der DEL-Süd-Gruppe am Freitag in einer Pressemeldung mit.

Ice Tigers wollen sich breiter aufstellen

Darin wird Ice Tigers-Geschäftsführer Wolfgang Gastner mit folgenden Sätzen zitiert: „André macht als Torwarttrainer und Bindeglied zwischen Ice Tigers und EHC 80 Nürnberg einen hervorragenden Job. Gerade im Hinblick auf die Kaderplanung im Rahmen unserer Möglichkeiten benötigen wir aber einen Sportdirektor, der sich voll und ganz auf diesen zentralen Aufgabenbereich und das Scouting konzentrieren kann.“ Deshalb habe man sich dazu entschlossen, diese Position neu zu besetzen, um sich letztlich breiter aufzustellen und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen.

Der neue Sportdirektor, der den gesamten sportlichen Bereich der Ice Tigers verantworten wird, soll seinen Dienst unmittelbar nach der offiziellen Vorstellung am kommenden Montag antreten, so der Verein weiter.

Der Entlassung von Dietzsch war am Donnerstagabend eine neuerliche Niederlage der Mannschaft vorausgegangen. Trotz dreier Führungen verlor man am Ende mit 3:4 n.V. bei den Straubing Tigers. Nun wollen die Franken eine offene Rechnung gegen ihren ultimativen Angstgegner begleichen.

In Straubing mussten die Ice Tigers auf Verteidiger Tim Bender verzichten, der mit einer nicht näher definierten Unterkörperverletzung drei bis vier Wochen ausfallen wird. Auch Abwehrmann Julius Karrer musste kurzfristig verletzt passen. Die Plätze in der Aufstellung nahmen David Trinkberger und Roman Kechter ein.

Besserer Start der Ice Tigers

Am Pulverturm erwischte Nürnberg den besseren Start: Nach einem feinen Rückhand-Pass von Daniel Schmölz lief Brett Pollock frei aufs Tor zu und vollendete diesen Alleingang eiskalt zum 1:0 (3.). Genau diese erste Sturmreihe mit Pollock, Schmölz und Luke Adam machte auch in der Folge am meisten Betrieb. Letzterer traf kurz darauf das Lattenkreuz.

Wie so oft aber kostete ein Blackout den verdienten Lohn: Timo Walther passte riskant vor das eigene Tor, wo Straubing die Scheibe abfing. Ex-Ice-Tiger Andreas Eder ließ sich nicht lange bitten und stellte auf 1:1 (12.). Die Franken aber steckten nicht auf: Erst scheiterte Tyson McLellan knapp mit einem Penaltyschuss, dann tauchte Eric Cornel frei vor dem Tor auf und traf zum 2:1 (17.). Allerdings ließ sich Dane Fox zu einer unnötigen Strafe hinreißen. Genau das bestraften die Niederbayern mit einem Powerplaytor von Jeremy Williams zum 2:2-Pausenstand (19.).

In einem hitzigen Mitteldrittel hatten die Ice Tigers das letzte Wort: Trinkberger erzielte sein erstes Profi-Tor zum 3:2 (38.). „Pure Emotion. Ich hatte auch ein bisschen Glück, aber Tor ist Tor, ich freue mich“, strahlte der Verteidiger bei Magenta Sport über beide Ohren.

Im Schlussabschnitt aber verspielte Nürnberg auch die dritte Führung an diesem Abend: Chasen Balisy glich kurz vor Schluss aus (57.) und erzwang die Overtime. Hier erzielte Balisy den Siegtreffer für Straubing bei Vier-gegen-Drei-Überzahl (65.).

Am Sonntag (17 Uhr) steht das letzte Spiel gegen Mannschaften aus der Süd-Gruppe an, ehe es für den Rest der regulären Saison ausschließlich gegen die Nord-Teams geht. Zu Gast in Nürnberg ist mit dem ERC Ingolstadt der Angstgegner in dieser Saison: Alle drei Aufeinandertreffen haben die Oberbayern gewonnen, bei einem vernichtenden Torverhältnis von 1:19. „Sieht gut aus, oder? Das ist unser Lieblingsgegner, der liegt uns“, sagte Ice-Tigers-Trainer Frank Fischöder mit einer Menge Ironie und wurde dann auch ernst: „Wir sind brutal angepisst. Schon die ganze Zeit. Ihre Qualität und Klasse sowie ihre Geschwindigkeit in der Offensive ist nicht so schlecht. Wenn wir es schaffen, ihre Bewegungen einzudämmen und sie von unserem Tor wegzuhalten, dann sehe ich das recht positiv. Wir haben nicht vor, noch einmal so gegen Ingolstadt auszusehen. Da ist noch eine Rechnung offen…“ (ncr)