Fussball
Alex Sommer wird Coach in Kelheimwinzer

Der Bezirksliga-Kicker des ATSV Kelheim übernimmt beim Kreisklassisten im Sommer. „Ich möchte meine Erfahrung weitergeben.“

14.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Im entscheidenden Landesliga-Aufstiegsspiel 2015 traf Sommer (r.) zweimal per Kopf. −Foto: ctm

Trotz Abstiegssorgen in der Fußball-Kreisklasse Kelheim ist es dem SV Kelheimwinzer gelungen, für die neue Saison einen namhaften (Spieler-)Trainer zu verpflichten: Bezirksliga-Kicker Alexander Sommer (35) vom ATSV Kelheim übernimmt das aktuelle Tabellen-Schlusslicht zur Spielzeit 2017/18. „Ich möchte ins Trainergeschäft bei den Herren einsteigen. Kelheimwinzer ist dafür ein gutes Pflaster und hat wesentlich mehr Potenzial, als es der derzeitige Platz ausdrückt“, so Sommer.

„In der Bezirksliga kann ich nicht mehr spielen, die Adduktoren machen nicht mit.“Alexander Sommer

Lose Kontakte zwischen den Winzerern in Person von Vorsitzendem Dennis Diermeier und dem ATSV-Fußballer gab es schon öfter. „Bisher habe ich immer erklärt, ich möchte selbst noch voll in der Bezirksliga spielen.“ Doch die Karriere im niederbayerischen Oberhaus neigt sich für Alex Sommer dem Ende entgegen. „Meine Adduktoren machen mir mehr und mehr zu schaffen. Ich brauche nach Spielen eine lange Regenerationszeit. Dreimal Training in der Woche funktioniert schon gar nicht.“

„Herausforderung reizt mich“

Nach dem diesjährigen ATSV-Hallenkick meldete sich Diermeier erneut beim 35-Jährigen. „Wir waren uns ziemlich schnell über eine Zusammenarbeit einig“, so der SV-Vorstand und Sommer unisono. „Das Traineramt reizt mich. Ich möchte meine Erfahrungen an junge Spieler weitergeben“, sagt der neue Coach, der als Spielertrainer anheuert. „Wenn mein Körper mitmacht, werde ich auch auf dem Platz stehen.“

Sommer war in der ATSV-Jugend bis vor zwei Jahren bereits Betreuer. „Aus dieser Zeit kenne ich auch einige aktuelle Winzerer Kicker, wir und der SV hatten eine Spielgemeinschaft.“ Der Bezirksliga-Spieler betreute C-, B- und A-Junioren. Die SG ist mittlerweile in der JFG Befreiungshalle Kelheim aufgegangen. „Spieler wie Marcel Wagner oder Fabian Pleyer hatte ich schon unter meinen Fittichen. Insgesamt sind in der SV-Truppe einige Kicker mit Potenzial.“

Die prekäre Situation seines neuen Teams ist dem Realschullehrer für Chemie und Biologie in Eichstätt bewusst. „Ich hoffe, dass Kelheimwinzer noch den Klassenerhalt schafft. Sollte es in die A-Klasse gehen, werden wir umgehend am Wiederaufstieg arbeiten“, gibt der neue Coach aus. Diermeier pflichtet bei: „Wir wollen generell einen Neustart und werden uns dafür auch mit Neuzugängen verstärken.“ Über die Personalie Alex Sommer seien Abteilungsleiter Gerhard Ilnseher und er „überglücklich. Ein Mann mit dieser Erfahrung kann und wird uns zu alter Stärke führen.“

„Wir planen erneut für die Kreisklasse:“Dennis Diermeier

Sommer ist ein treues ATSV-Eigengewächs, ein Jahr lang spielte er für den TSV Bad Abbach in der Bezirksoberliga, ein Kurzausflug galt 2010 dem Freien TuS Regensburg, wo er allerdings nur ein Bayernliga-Spiel machte. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war der Landesliga-Aufstieg mit Kelheim im Sommer 2015 – mit zwei Kopfballtoren ebnete der Defensivspieler im letzten Relegationsspiel beim SV Neukirchen/Hl. Blut (3:3) der damaligen Wettberg-Elf den Weg.

Auch wenn im ATSVder derzeitige Coach Bernd Schinn nach der Saison aufhört, wäre eine Trainertätigkeit beim Bezirksligisten für Sommer keine Option. „Ich glaube, es ist schwierig, plötzlich Spieler, mit denen du selbst noch gekickt hat, als Trainer zu leiten. Kelheimwinzer ist genau die richtige Herausforderung.“

Neuzugänge sollen Team helfen

Bis zu seinem Abschied beim ATSV will der 35-Jährige noch in der Reserve spielen „und Spaß haben. Ich gehe auch ins Training, aber sicher nicht jedesmal.“ In die erste Mannschaft will er nicht mehr rücken. „Ich habe es als junger Spieler auch nicht gern gesehen, wenn ältere Semester wieder aufliefen. Der ATSV hat eine gute Truppe, die auch ohne mich den Klassenerhalt schaffen wird.“

An ebendiesem Ziel arbeitet auch Kelheimwinzer in der Kreisklasse. Mit sechs Punkten Rückstand auf den Abstiegsrelegationsplatz wird das im Frühjahr eine Herkulesaufgaben. „Aber eines kann ich als Vorsitzender sagen: Wir planen aktuell für die Kreisklasse in der nächsten Saison. Das soll auch zeigen, was wir der Mannschaft zutrauen“, sagt Diermeier. Interimstrainer Bernhard Huber habe sich bereit erklärt, bis Saisonende gemeinsam mit dem Team um das Ziel „Klassenerhalt“ zu kämpfen. Der Ihrlersteinerübernahm im Herbst die Winzerer Truppe.

Zum Trainingsstart kann der SV schon einige neue Kräfte präsentieren: Xaver Mühl, Ralph Bauer (beide reaktiviert) und Emrah Corakcioglu (TSV Schwandorf). Die bislang verletzten Spieler Maximilian Winkler, Hannes Limmer und Fabian Pleyer steigen auch in die Vorbereitung ein. „Mit Alex Sommer sind wir uns einig, dass der Fokus in Zukunft unseren Spielern aus der JFG-Jugend gelten soll“, so Diermeier. „Vielleicht fühlt sich der eine oder andere externe Spieler angezogen, wenn ich in Winzer aufschlage. Aber der Großteil wird aus den SV-Reihen stammen. Ich stehe nicht für eine Söldnertruppe“, ergänzt Alex Sommer, der bei seiner ersten Trainerstation vorerst Vertrag für ein Jahr hat.

Weitere Kelheimer Sportnachrichten finden Sie hier.