Mountainbike
Ein Ex-Profi lehrt den Hasensprung

Zwei Vereine kooperieren, um bei Jugendlichen Spaß und Technik am Mountainbiken zu fördern. Ludwig Döhl leitet das Training.

28.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:42 Uhr

Techniktraining für Jugendliche: Trainer Ludwig Döhl (rechts) lernt Nachwuchsbikern das Balancieren mit dem Bike. Er hat selbst bei run&bike-Kelheim mit dem Biken begonnen und ist später jahrelang Mountainbike-Rennen gefahren. Foto: Grieshaber

Der Ihrlersteiner Ludwig Döhl startete mit dem Mountainbiken bei run & bike Kelheim. Er schaffte den Durchbruch in die nationale Spitze und mischte als Profi in der Abfahrtsdisziplin Enduro auch in den internationalen Startefeldern mit.

Mit 29 Jahren hat er längst die Seiten gewechselt. Er berichtet in München als Redakteur einer Fachzeitschrift über seine große Leidenschaft Mountainbiken. Jetzt kehrt er in einer ganz besonderen Mission nach Kelheim zurück: Döhl möchte mehr Jugendliche für das Mountainbiken begeistern. Seine Motivation zieht er aus den guten Erfahrungen und langfristigen Freundschaften, die er durch den Sport gesammelt und geknüpft hat.

„Ich habe noch zu allen Menschen, die mit mir vor 16 Jahren in Kelheim zum Biken begonnen haben, Kontakt. Die fahren auch alle noch“, schildert Ludwig Döhl. „Es wäre mein Traum, so etwas für die Jungen wieder auf die Beine zu stellen.“

Das Potenzial ist vorhanden

Ein ordentliche Grundlage bietet die Kooperation zwischen run & bike Kelheim und RSC Kelheim. Beide Vereine bieten ab 1. April erstmals gemeinsam ein Mountainbike-Training für Jugendliche ab zehn Jahren an. Das Ziel der Initiative: Man will den Nachwuchs für den Radsport begeistern.

Genügend Potenzial scheint in der Kreisstadt vorhanden zu sein. Immerhin ziehe das Race24 für ein ganzes Wochenende im Juli nicht nur die aktiven Fahrer, sondern auch die Kelheimer Bewohner in seinen Bann. „Die Veranstaltung des RSC-Kelheim hat die Kreisstadt zur Radsport-Hochburg gemacht“, meint Döhl.

Auch während des restlichen Jahres würden aufgrund dieses Events viele Kelheimer motiviert auf ihren Rädern kurbeln. „Nur für Kinder und Jugendliche ist es schwer, an der Leidenschaft teilzuhaben. Bislang gab es kein attraktives Trainingsangebot für die Nachwuchsradler. Das wollen die hiesigen Radsportvereine jetzt ändern“, so Döhl.

„Man will den Nachwuchs für den Radsport begeistern. Allzu viel Überzeugungsarbeit sollte nicht nötig sein.“Ludwig Döhl

Das Ziel der gemeinsamen Initiative von run & bike Kelheim und RSC Kelheim ist schnell erklärt: „Man will den Nachwuchs für den Radsport begeistern. Allzu viel Überzeugungsarbeit sollte nicht nötig sein“, meint Döhl. „Wenn ich mit meinem Mountainbike durch die Wälder fahre, treffe ich immer mehr Jugendliche“, erklärt der künftige Trainingsleiter.

Ludwig Döhl war von 2011 bis 2015 als Mountainbike-Profi in der Abfahrtsdisziplin Enduro unterwegs. Bei nationalen Meisterschaften schaffte der Brandler konstant den Sprung unter die besten Zehn. 2014 belegte er jeweils zweite Plätze in der Gesamtwertung der Specialized Enduro Series und in der European Enduro Series.

In diesem Video begleiten Sie Mountainbiker Ludwig Döhl auf rasanter Fahrt über Stock und über Stein.

Vor seiner Profilaufbahn hatte er in der Junioren- und U23-Kategorie am CrossCountry-Worldcup teilgenommen.

Während seiner Zeit als Profi war Döhl auch bei Rennen der Enduro World Series am Start. Im internationalen Profifeld (Cross Country und Enduro) kam er aber nie über die Top 60 hinaus. „Das war dann auch der Grund, warum ich 2016 mit der Ausbildung zum Redakteur beim BIKE Magazin, einem langjährigen Sponsor von mir, angefangen habe.“

Seine Fähigkeiten und Fertigkeiten mit und auf dem Bike möchte er aber dem interessierten Nachwuchs vermitteln.

Die Jugendlichen sind heiß aufs Mountainbiken, hatten bislang aber keine gemeinsame Plattform.Ludwig Döhl

Durch die Zusammenarbeit von run & bike Kelheim und RSC Kelheim sieht er die Voraussetzungen für nachhaltiges Wirken erfüllt. Am Interesse der Jugendlichen zweifelt Döhl nicht: „Die Jugendlichen sind heiß aufs Mountainbiken, hatten bislang aber keine gemeinsame Plattform. Manche Kinder gehen mit ihren Eltern zum Biken, ältere Jugendliche durchstreifen die Wälder Kelheims ohne den familiären Beistand“, so Döhl. In Painten, Sandharlanden und Langquaid werde bereits jeweils gut besuchtes Training für den Nachwuchs angeboten.

Motivation mit Spaß stärken

Die Schlussfolgerung sei einfach: „Die Jugendlichen sind interessiert.“ Allerdings mussten sie in Kelheim den Einstieg in den Sport meist selbst meistern. Ex-Profi Döhl kann sich noch gut an seinen Einstand vor über 16 Jahren bei run & bike Kelheim mit dem Mountainbiken erinnern. Von besonderer Bedeutung war das damalige Jugendtraining: „Wenn du mit Gleichaltrigen fährst, ist nicht nur der Spaß, sondern auch die Motivation, neue Fahrtechniken zu lernen, doppelt so groß“, weiß der Ihrlersteiner.

Der Spaß am Biken und das Vermitteln der Fahrtechnik sollen die wichtigsten Bausteine des neuen Trainings werden. Wöchentlich will Döhl mit weiteren Trainern aus den beiden Vereinen den Kindern lernen, wie man über Wurzeln fährt, Steilabfahrten meistert, auf dem Bike balanciert oder sogar mit dem Bike springt. Letzteres nennen die Experten „Bunny Hop“ – den „Hasenhüpfer“. Im Optimalfall besteht eine Einheit aus einer Mountainbike-Tour mit integriertem, aber speziellem Techniktraining.

Das Fahren auf der Straße soll aus Sicherheitsgründen möglichst vermieden werden.

„Die schmalen Pfade, im Fachjargon Singletrails, sind jugendgerechter und machen ohnehin mehr Spaß.“ Für die Teilnahme am Training genügt ein funktionstüchtiges Mountainbike und ein Helm. Spezielles Profimaterial sei zur Bewältigung der Strecken nicht nötig. Für die professionellen Ratschläge ist Ludwig Döhl zuständig, für den aber auch der Spaß an der Bewegung im Vordergrund steht.

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