Ringen
Johannes Mayer ringt auf höchster Ebene

Der Weg des 18-jährigen Ringertalents aus Painten führt übers Abi in die Bundesliga. Fernziele sind Studium und Olympia 2024.

06.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:04 Uhr

Johannes Mayer (rotes Trikot, hier im letzten Saisonkampf 2019 gegen Patrik Fanderl vom SC Oberölsbach) behielt in seinen zehn Oberliga-Kämpfen der Saison 2019 stets die Oberhand. Foto: Rainer Schneck

Mit 18 Jahren zählt Johannes Mayer zu den großen deutschen Ringertalenten. Im Vorjahr überzeugte der Freistil-Spezialist aus Painten mit den nationalen Vizetiteln der U21 und bei den Herren. Seit langem ist der Gymnasiast eine feste Größe im Oberliga-Team des ATSV Kelheim.

Heuer steigt Johannes Mayer in die Belle-Etage des deutschen Ringer-Mannschaftssports auf: Er wechselt zu SV Johannis „Grizzlys“ Nürnberg in die Bundesliga. „Für meine Entwicklung muss ich diesen Schritt gehen. Ich kenne alle bei Johannis, bin schon im Verein eingebunden, also Teil des Teams“, erklärt Mayer seine Entscheidung.

„Für meine Entwicklung muss ich diesen Schritt gehen.“Johannes Mayer

In Nürnberg besucht der junge Mann die Sportschule im Internat, trainiert täglich bei Johannis Nürnberg. „Die Zeit beim ATSV Kelheim war immer schön, aber der Sprung in die Bundesliga ist enorm wichtig. Dort kann ich mich mit den besten Kämpfern messen“, führt der angehende Abiturient an. Mayer bleibt seinem Heimatverein aber verbunden und kämpft für den ATSV weiterhin um Einzeltitel.

Aktuell meistert er den Spagat zwischen Abitur- und Wettkampfvorbereitung. Noch vor den Abschlussprüfungen nimmt Mayer am internationalen Turnier in Riga teil. Im April folgt die Deutsche Meisterschaft der U21, einen Monat später die Titelkämpfe bei den Herren. National möchte Mayer in beiden Altersklassen aufs oberste Podest. Die Chancen stehen gut, immerhin ringt Ertugrul Agca, der große Widersacher der letzten Jahre, eine Gewichtsklasse höher. Mayer bleibt der 92-Kilogramm-Klasse zunächst treu. „Letztes Jahr musste ich michAgca in beiden Finals geschlagen geben. Mal abwarten, wer mir dieses Jahr begegnet“, so Mayer

Olympia ist noch kein Thema

Über eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio verschwendet er keine Gedanken. „Meine aktuelle Gewichtsklasse von 92 Kilogramm ist nicht olympisch.“ Er müsste sich in den Gewichtsklassen mit Limits bis 86 oder 98 Kilogramm positionieren. Als Jugendringer unter 21 Jahre sei Olympia aber nur in den seltensten Fällen ein Thema.

Während die Sommerspiele in Tokio für Mayer in weiter Entfernung liegen, haben sich bereits Gedanken an die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024 eingeschlichen. „Bereits nach Tokio fängt der neue Olympia-Zyklus an. 2023 stehen die ersten Quali-Turnier an. Die Zeit vergeht schnell.“ Bis dahin möchte Mayer seine sportliche Laufbahn bei den Nürnberger Grizzlys stärken, aber auch an der beruflichen Karriere feilen. Nach dem Abitur im Mai strebt er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Bayerischen Ringerverband (BRV) an.

Sein berufliches Standbein möchte sich Mayer abseits der Ringermatte aufbauen. Seine Pläne sehen ein Studium vor. „Mir ist eine Laufbahn neben dem Ringen wichtig. Man weiß nie, wie sich die sportliche Karriere entwickelt“, so Mayer. Er strebt ein Studium der Forstwissenschaften an. „Wir pflegen innerhalb der Familie die Leidenschaft der Försterei“, sagt der Paintner, der wie sein Vater und auch Bruder Sebastian den Jagdschein besitzt.

Erfolgreiche Jagd möchte der Athlet auch auf den Ringermatten der Bundesliga betreiben. „Dort werden sich ganz andere Kaliber als in der Oberliga bewegen“, weiß Mayer. Vor zwei Jahren schaffte der ehrgeizige Sportler mit den Ringern vom ATSV Kelheim den Sprung in die Oberliga als zweithöchste Ebene im deutschen Ringsport.

Spannende Lernprozesse in Schule und Sport

Nach zwei Jahren imerfolgreichen Ringen um den Klassenerhaltist der Zeitpunkt gekommen, um Abschied zu nehmen – und dem Heimverein bei Einzelmeisterschaften doch verbunden zu bleiben. Seine Ziele in Nürnberg hat Mayer fixiert: „Ich möchte mit den Grizzlys in die Play-Offs und dann so weit wie möglich nach vorne kommen.“

Einsatz: Lob:
In den beiden letzten Jahren überzeugte Johannes Mayer in der Ringer-Oberliga Nord: 2018 gewann er zehn von 14 Ligakämpfen, 2019 gestaltete er alle zehn Kämpfe erfolgreich. Zur Vorbereitung auf die anstehenden Herausforderungen absolvierte der Bundeskader-Athlet im Januar ein Trainingslager in Dornbirn und war zur Leistungsdiagnostik in Heidelberg. Im Februar steht ein Trainingslager in Belek/Türkei an.„Ich bin überzeugt, dass Johannes uns sportlich weiterbringen wird. Er hat einige lukrative Angebote ausgeschlagen“, freut sich Mario Besold, Sportdirektor und Teammanager von SV Johannis Nürnberg über die Neuverpflichtung. Für Cheftrainer Matthias Baumeister ist Mayer ein „Wunschkandidat“. „Weil er auch ein sehr fleißiger und ehrgeiziger Ringer ist. Menschlich und sportlich ist er für unser Team auf jeden Fall eine Bereicherung.“

Die Konkurrenz ist gut aufgestellt: „Die Bundesliga ist richtig stark besetzt, so soll es auch sein.“ Mayer könnte in der Gewichtsklasse bis 98 Kilogramm auf die ihm bereits von deutschen Meisterschaften bestens bekannten Widersacher Agca und Ilja Matuhin treffen. Auch das Duell mit Erik Thiele, der deutschen Nummer eins bis 98 Kilogramm, winkt. „Ich werde in jedem Kampf alles geben“, verspricht Mayer.

Um für die Wettkämpfe bestens gerüstet zu sein, spult der Bundeskader-Athlet neun bis zehn Trainingseinheiten pro Woche mit etwa 15 bis 16 Stunden ab. Neben dem Trainingsaufwand bleibe ausreichend Zeit zum Lernen. Aktuell befinde er sich in der letzten Klausurphase und habe mit dem Lernen für die Abschlussprüfungen bereits begonnen, „um auch darauf bestens vorbereitet zu sein und dann den Fokus aufs Ringen zu legen.“

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