In der 54. Minute jubelten die Feuchter Spieler auf dem Feld. Soeben war Nico Wessner der 1:1-Ausgleich im Flutlichtspiel gegen den ASV Neumarkt gelungen – vermeintlich. Der Stadionsprecher verkündete gerade den Namen des Torschützen, als Schiedsrichter Markus Pflaum zu seinem Assistenten an der Seitenlinie lief. Nach kurzer Rücksprache entschied der Referee auf Handspiel des Feuchters. Es blieb beim 1:0 für den ASV Neumarkt.
Näher als in dieser Szene kamen die gastgebenden Mittelfranken an diesem Freitagabend einem Treffer gegen den ASV Neumarkt nicht. Zwar drängte die Mannschaft von Coach Florian Schlicker nach der Halbzeit zunächst auf den Ausgleich, der in jener 54. Minute für kurze Zeit gefallen schien, und hatte auch erneut durch Wessner eine weitere Großchance (57.), doch die stabilen Gäste ließen an diesem Abend kein Gegentor zu.
Stattdessen schlugen die abgezockten ASV-Spieler gegen die zusehends aufrückenden Gastgeber in der 75. Minute selbst beeindruckend zu und machten unmissverständlich klar, wer in diesem Derby der Bayernliga-Aufsteiger als Gewinner vom Platz gehen würde.
Ein Konter aus dem Lehrbuch
Das 2:0 fiel nach einem Gäste-Konter wie aus dem Lehrbuch. Der ungemein zweikampfstarke Leon Schoen schickte mit einem schnellen Steilpass aus der eigenen Hälfte Daniel Haubner über links auf die Reise, der direkt flach nach innen passte, wo Christian Schrödl mit dem langen Bein den Ball ins Tor ablenkte. Es war die sehenswerte Entscheidung eines unterhaltsamen Fußballabends.
An diesem hatten die rund 300 Zuschauer ein faires Spiel gesehen, in dem die Gäste vom Deininger Weg eine abgeklärte Leistung zeigten und am Ende auch verdient als Sieger vom Platz gingen.
Die erste gute Chance der Partie gehörte dann auch dem ASV. Nach einer weiten Flanke von rechts, nahm Schrödl am langen Pfosten aus kurzer Distanz direkt Maß, doch Feuchts Torwart Andreas Sponsel parierte reaktionsschnell (4.).
In der 11. Minute bot sich den Zeidlern die Gelegenheit zur Führung, als Johannes Roth für seinen bereits geschlagenen Tormann Lukas Wutz auf der Linie den Ball klären musste.
In der Folge nutzen beide Mannschaften häufig das Stilmittel des langen Balls, um Raumgewinne in der Offensive zu erlangen. Ungewöhnlich für beide Mannschaften – und auch nur selten gefährlich. Gelegenheiten boten sich den Hausherren im ersten Abschnitt nur durch Fernschüsse (18., 21., 31.). Diese blieben aber zu harmlos.
Der ASV machte es besser
Auch hier machte es der ASV Neumarkt besser, speziell in Spielminute 32. Nach einem Abschlag von Torhüter Wutz, setzte sich Haubner auf links durch, flankte den Ball in die Mitte, wo Christian Schrödl direkt abzog und Sponsel zunächst abwehrte. Doch den Nachschuss versenkte Neumarkts Toptorjäger (16 Tore) souverän zur 1:0-Führung der Gäste.
Diese konnten die bemühten Feuchter letztlich nicht ausgleichen, auch wenn es in Spielminute 54 für kurze Zeit danach ausgesehen hatte.
Am Ende gewann der ASV verdient mit 2:0 das Nachbarschafts-Duell. Nicht nur, weil er die Drangphase der Hausherren in der ersten Hälfte des zweiten Abschnitts abwehrte, sondern weil er im Torabschluss auch gnadenlos effizient agierte.