Bayernliga
ASV Neumarkt: Rote Karte aus dem Nichts

Pech mit der Zuteilung des Schiedsrichters und grobe Abwehrfehler haben die 1:3-Pleite des ASV gegen Don Bosco verschuldet.

15.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:06 Uhr
Lothar Röhrl

Fast gepasst hätte der Freistoß von Daniel Haubner (nicht im Bild) in der ersten Hälfte. Doch der Ball krachte gegen die Querlatte.

Eine Fußball-Mannschaft wie der ASV Neumarkt kann auch einmal Pech bei der Zuteilung eines Schiedsrichters haben. Das war am Samstag im letzten Neumarkter Heimspiel der Bayernliga-Saison 2021/22 der Fall. Das Pech hatte den Namen Joshua Roloff (Nürnberg). Ein nicht gegebener Elfmeter (30.) beim Stand von 0:1 und eine viel zu harte Rote Karte für Henrik Brüggen (55.) kurz nach der Pause beim Stand von 0:2 stellten dem Nürnberger kein gutes Zeugnis aus.

Doch der Schiedsrichter allein ist an der 1:3 (0:1)-Heimniederlage gegen Tabellennachbar DJK Bon Bosco Bamberg nicht schuld gewesen. Schon vor dem Anpfiff hatte festgestanden, dass der ASV vor 130 Zuschauern mit einer gegenüber den vier Siegen veränderten Mannschaft in die Partie gehen musste: Ohne Top-Stürmer Christian Schrödl und Stamm-Torwart Lukas Wutz ging die Mannschaft des Trainer-Gespanns Kevin Leidl/Fred Neumüller die Partie an. Zudem sollten einmal von Beginn an Akteure auf dem Platz stehen, auf die sonst mehr als Einwechselspieler gesetzt wird.

Die Entdeckung des Spiels aus Neumarkter Sicht stand zwischen den Pfosten: Daniel Kamm. An den Gegentoren schuldlos, mehrmals mutig vor einem anstürmenden Bamberger am Ball: Der Mann, der sonst bei der Zweiten des ASV (Kreisklasse) im Tor steht, muss sich am wenigsten die Niederlage ankreiden lassen.

Neumarkt gegen Bamberg: Ein unnötiger Rückstand

Leidl/Neumüller verzichteten zunächst auf Jannik Schneider als Umschaltstation in der Abwehr. Das ging nicht lange gut. Denn in der 17. Minute verhalf ein im eigenen Strafraum vertändelter Ball Don Boscos Julian Baumgartner zum Ballbesitz. Baumgartners Querpass hämmerte Sayko Trawally zur 1:0-Führung ins Netz.

Zum 1:3:Zum Platzverweis:
„Vor der Pause konnte man meinen, dass wir Feierabend-Fußball im Freibad spielen. Auch wenn es nur um die Goldene Ananas gegangen ist, hätte versucht werden sollen, auch solch ein Spiel zu gewinnen.“„Da hat der Schiedsrichter kein Fingerspitzengefühl bewiesen. Er hätte Brüggen ermahnen sowie ankündigen können, dass der beim nächsten Mal runter muss.“ (nlr)

Der ASV hielt dagegen. Inklusive der erwähnten Fehlentscheidung wurden dem ASV in der 30. und 31. Minute zwei Freistöße zugesprochen, deren Ausführungsorte geschätzte 39 beziehungsweise 41 Zentimeter nach außerhalb des Strafraums gelegt wurden. Der zweite davon wurde zur Ecke abgelenkt. In dessen Folge knallte der vor der Partie gen Eichstätt verabschiedete Daniel Haubner den Ball an die Latte.

Das sollte die beste Neumarkter Chance vor der Halbzeit bleiben. Das 0:2 in der 38. Minute hat sich der ASV selbst zuzuschreiben, denn nach einem schnell von den Gästen ausgeführten Freistoß fühlte sich niemand für Bambergs Torjäger Dominik Sperlein verantwortlich.

Die Hoffnung der ASV-Fans, dass sich ihre Mannschaft ab Beginn der zweiten Hälfte am eigenen Schopf aus der Bredouille ziehen möge, erhielt in der 55. Minute einen schweren Dämpfer. Denn da sah Henrik Brüggen die Rote Karte. Er hatte zwar als letzter Mann noch vor der Strafraumgrenze die „Notbremse“ gezogen, doch der Schiri zeigte sich gnadenlos. Dabei war Brüggen zuvor kein einziges Mal wegen zu viel Härte aufgefallen. Dann spornten Kamms Glanztaten die neun verbliebenen Feldspieler an. Mit der Einwechslung von Jannik Schneider, dem „Mister Zuverlässigkeit“ in der Abwehr, wuchs der Mut zur Ergebnisverbesserung.

Zwölf Minuten neue Hoffnung für den ASV Neumarkt

Diese gelang in der 76. Minute mit einem schulbuchmäßigen Konter, den Selim Mjaki zum 1:2 abschloss. Fast wäre Daniel Haubner in seinem vorerst letzten Heimspiel für den ASV in der 87. Minute auch noch der Ausgleich gelungen: Wieder hatte der Schiedsrichter den Ort für die Ausführung eines Freistoßes auf gut 40 Zentimeter außerhalb des Strafraums gelegt. Der von Haubner gezirkelte Ball strich knapp über den Querbalken.

Erst recht dahin war eine Minute später (88.) die Hoffnung auf wenigstens einen Punkt für die Neumarkter. Don Boscos Torjäger Sperlein wurde zum Vorbereiter, als er energisch in den Strafraum eindrang. Die ASV-Abwehr sah nicht gut beim folgenden Querpass auf Eckstein aus, der unbedrängt zum 1:3 einschob.