Porträt
Die Ideen gehen Johann Pröpster nie aus

Johann Pröpster ist Vollblut-Unternehmer, findiger Konstrukteur und emotionaler ASV-Sponsor – heute wird er 80 Jahre alt.

16.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr

Johann Pröpster Foto: Drenkard

Johann Pröpster mag Gewitter. Wenn Blitze grell am Himmel zucken und Donner kräftig hallt, ist das wohlige Musik in den Ohren des Neumarkters. „Gewitter sind für uns beste Werbung“, weiß der Geschäftsmann, schließlich verdient er seit mehr als vier Jahrzehnten seinen Lebensunterhalt damit. Seine J. Pröpster GmbH zählt im Bereich Blitzschutz und Erdungstechnik längst weltweit zu den Branchenführern.

Wenn Johann Pröpster am heutigen Mittwoch 80 Jahre alt wird, blickt er auf ein florierendes Unternehmen, das weltweit rund 125 Mitarbeiter beschäftigt (mehr als 100 am Standort Neumarkt), seit Jahren kontinuierlich zwischen 30 und 40 Millionen Euro Umsatz macht und dessen Anfänge in einer alten, verrußten Schmiede in Berg liegen.

Dort wagte Pröpster einst mit der Erfindung neuartiger Operationsleuchten den ungewissen Schritt in die Selbstständigkeit – seither hat sich der einst kleine Handwerk- zum kapitalen Herstellerbetrieb gewandelt.

Vor allem aufgrund des unermüdlichen Tatendrangs sowie Ideenreichtums des umtriebigen Firmengründers, der den Blitzschutzbau vor Jahrzehnten mit der Erfindung der Multi-Klemme (1981) revolutioniert hat.

Schlaglichter aus dem Leben Johann Pröpsters im Info-Block:

Pröpster paart kreativen Geist mit enormem handwerklichen Geschick. Er verliert sich nicht in reiner Theorie. Der „Blitz“, wie er von Freunden auch genannt wird, ist Praktiker, jemand der anpackt und seine Erfindungen kurzerhand selbst zusammenbaut – auch noch heute. Mehr als 60 Patente hat der umtriebige Tüftler so in seinem Leben eingereicht. Edelstahl im Blitzschutzbau wie bei der Varioklemme oder dem Niro-Clip zu verwenden – das war Pröpsters ebenso einfache wie geniale Idee.

Im Jahr 2013 wurde Johann Pröpster eine hohe Ehre zuteil.

Findige Eingebungen hat der erfolgreiche Geschäftsmann bis heute, wie sein Sohn Johann Pröpster junior, weiß. „Seine Ideen schüttelt er einfach so aus dem Ärmel“, sagt der 53-jährige Diplom-Ingenieur, der mittlerweile erfolgreich in die großen Fußstapfen seines Vaters getreten ist und den Betrieb leitet. Der Jubilar fungiert unterdessen als Geschäftsführer. Es schwingt Bewunderung in seiner Stimme mit. Der Sohn ist auch überzeugt, „wenn mein Vater heute ein Unternehmen gründen würde, hätte er damit Erfolg“.

Jeden Tag kurz nach 7 Uhr im Büro

Die Firma ist das Leben von Johann Pröpster. Bis heute kommt er jeden Tag kurz nach 7 Uhr in die Regensburger Straße 116 und nimmt an seinen Büro-Schreibtisch im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes seinen Platz ein.

Wenn er dann nicht gerade an einer neuen Idee tüftelt, kümmert sich Pröpster akribisch um die Firmenstatistiken und -bilanzen. Zahlen, Daten und Fakten in geordneten Schemata sind eine Leidenschaft des Jubilars.

Hier können Sie einen 360-Grad-Blick durch das Büro von Johann Pröpster werfen:

Post from RICOH THETA. - Spherical Image - RICOH THETA

Pläne, künftig beruflich kürzer zu treten, hat Pröpster nicht: „Ich bin deshalb noch in der Arbeit, weil ich möchte, dass es mit unserem Unternehmen so weitergeht. Solange ich helfen kann, möchte ich weitermachen.“ Erholsame Reisen in ferne Orte dieser Welt kommen Pröpster nicht in den ausgeprägten Geschäftssinn.

Johann Pröpster Junior scheint auch zu wissen, weshalb: „Mein Vater kann keinen Urlaub machen“, sagt‘s und nennt ein Beispiel: Einmal habe er ihm und seiner Mutter Ingrid einen Vier-Tages-Trip nach Paris geschenkt – der Gutschein sei verfallen. Johann Pröpster Junior lacht, er nimmt es dem Vater nicht übel. „So ist er nun mal. Mein Vater ist ein Vollblut-Unternehmer und ein absolutes Alphatier.“

Heftige Debatten

Logisch, dass es da im Lauf der Jahre zwischen beiden immer wieder heftige und „leidenschaftlichen Debatten“ rund um die Weiterentwicklung des Unternehmens gegeben hat, aber: „Wir ziehen beide in eine Richtung, wenn es um das Unternehmen geht.“

Und in diesem Unternehmen steht die Tür für die Angestellten beim Jubilar stets offen, wie Marco Hablowetz versichert: „Egal, ob geschäftlich oder privat, er hat immer ein offenes Ohr“, versichert der Leiter des Planungsbüros der Firma. Johann Pröpster sei nicht nur eine Koryphäe auf seinem Gebiet, sondern auch ein Mensch, der für Probleme stets Lösungen finde. „Für ihn ist ein Problem eine Chance, etwas besser zu machen“.

Joachim Jungk, Marketingleiter der J. Pröpster GmbH, schätzt am Firmengründer, dass es bei ihm noch heiße: „Ein Mann, ein Wort!“ Allerdings hat er beim Jubilar auch eine ganz besondere Schwäche ausgemacht „und die hat drei Buchstaben“, frotzelt Jungk – gemeint ist Neumarkts größter Sportverein, der ASV. Seit 1998 ist Johann Pröpsters Name untrennbar mit den Fußballern des Allgemeinen Sportvereins Neumarkt verknüpft.

Vor zehn Jahren bekam Johann Pröpster vom ASV Neumarkt ein besonderes Geschenk.

So ist der Neumarkter nicht nur Hauptsponsor und begeisterter Anhänger, der bei jedem Spiel dabei ist, sondern war auch langjähriger Fußball-Abteilungsleiter. Noch heute zuckt bei ihm schon mal das Bein mit, wenn die Bayernliga-Kicker seines ASV eine Großchance haben.

Der Jugendliche Johann Pröpster trat einst selbst als halbrechter oder rechter Läufer gegen den Ball und beackerte unermüdlich das Spielfeld. „Ich war zäh und dürr und hatte eine unheimliche Kondition“, erinnert sich Johann Pröpster.

Neben seinem Unternehmen und dem ASV nimmt das Schafkopfen einen festen Platz im Leben von Johann Pröpster ein. „Das ist für mich ein heiliger Abend“, sagt Pröpster, der immer donnerstags mit seiner Kartelrunde im Hotel Lehmeier spielt – offensichtlich sehr erfolgreich, denn: „Irgendwelche Einnahmequellen brauche ich ja als ASV-Sponsor!“ Sagt‘s und lacht.

Ein 360-Grad-Rundumblick durch eine der Produktionsstätten von Blitzschutz Pröpster:

Post from RICOH THETA. - Spherical Image - RICOH THETA

Pröpster ist ein Mann klarer Worte, der seine Meinung entschieden vertritt und deutlich äußert – immer, auch wenn es für den Gegenüber schmerzhaft sein kann. Zum Diplomaten taugt der rastlose Unternehmer nicht. Verbales Rumgeeiere ist ihm fremd, Pröpster kommt immer direkt zur Sache. Zeit hat er schließlich keine zu verschwenden, denn Zeit ist nicht auch Geld – das weiß der Vollblut-Unternehmer ganz genau.

Zu seinem runden Jubiläum soll sich es sich aber nicht ums Geld drehen, sondern um die Menschen, die Johann Pröpster treu umgeben. Für sie nimmt er sich am 18. August bei seiner großen Geburtstagsfeier im Almhof gerne Zeit.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ingrid sowie Sohn Johann junior samt Enkel Adrian und Schwiegertochter wird gefeiert, aber auch die mehr als 100 Mitarbeiter sind selbstverständlich zum Fest eingeladen – denn: „Als Unternehmer weiß ich auch einzuschätzen, welch hohen Anteil am Erfolg der Fleiß und die Loyalität der Mitarbeiter hat. Sie sind unser Kapital.“

Nicht zuletzt deshalb verspricht der Jubilar für die Feier: „Da lassen wir es krachen.“ Auch ganz ohne Gewitter.

Weitere Meldungen aus der Region Neumarkt finden Siehier.

Alles rund um den Sport aus der Region Neumarkt können Siehiernachlesen.

Der Jubilar im MZ-Video: