Porträt
Er ist Mr. Kickboxen aus Seubersdorf

Lorenz Gatzhammer hat eine erfolgreiche Karriere als Kampfsportler hingelegt. Jetzt gibt er sein Wissen an die nächste Generation weiter.

12.02.2017 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Günter Treiber
Lorenz Gatzhammer (r.) beobachtet mit Argusaugen den Ablauf einer Gürtelprüfung. −Foto: Treiber

Eine ganz außergewöhnliche Karriere gibt es beim SV Eintracht Seubersdorf zu finden – und sie ist noch lange nicht an ein Ende gelangt. Selbst einst ein sehr erfolgreicher Kampfsportler lehrt Lorenz Gratzhammer, der Mittelpunkt unserer Geschichte, inzwischen andere den Sport, der sein Leben seit Jahrzehnten begleitet. Nicht nur als Trainer bei der Kickboxabteilung des SV Eintracht Seubersdorf gibt er seine Erfahrungen weiter, als sportlicher Kursleiter bei der VHS Neumarkt gibt er Sicherheitstraining, für das er selbst das Konzept entwickelt hat.

Dergleichen unternimmt er in Kindergärten und Schulen, um den Kindern beizubringen, „Nein“ sagen zu lernen und sich wehren zu können. Dabei geht es nicht nur um Kickboxen, sondern vielmehr um Techniken der Selbstverteidigung.

Beim jüngsten Ehrenabend des SV Eintracht Seubersdorf (SVES) wurden Lorenz Gatzhammer zwei Urkunden überreicht. Zum einen eine Dankurkunde vom Verein für seine 25-jährige Tätigkeit als Abteilungsleiter – wobei es mittlerweile 28 Jahre seien, wie er mit einem Schmunzeln unserem Medienhaus erzählt, und zum anderen eine Urkunde samt Ehrennadel in Gold von der Bayerischen Amateur Kickbox Union (BAKU) für das Engagement und die Mitarbeit im Verband.

Doch zurück zum zwölfjährigen Buben, der in der Schule in mehreren Neigungsgruppen seine Liebe zu jeglichem Sport demonstrierte und seinen Eltern gegenüber des Öfteren den Wunsch äußerte, in einem Verein Sport zu treiben. „Da hat mich meine Mutter gepackt, ins Auto gesteckt und in Seubersdorf bei Trainer Manfred Wilumat abgeliefert, der damals die Tae-Kwon-Do Abteilung bei der Eintracht leitete“, erzählt Gatzhammer.

Schwarzgurt mit 20 Jahren

Das war 1978 und Wilumat stellte fest: Aus dem könnte was werden. Und das dauerte gar nicht allzu lange. Wilumat wechselte zum Kickboxen, blieb aber weiterhin Gatzhammers Trainer (ab 1982 Alfred Brandl). Selbst kämpfen und von Sieg zu Sieg marschieren ging für Gatzhammer bis 1986, als er sich als 20-Jähriger den ersten Schwarzgurt erarbeitet hatte. Und ein Jahr später, als Alfred Brandl sein Traineramt niederlegte, übernahm Lorenz Gatzhammer das Training, allerdings mit der Maßgabe, das nur fünf Jahre auszuüben.

Gatzhammer habe seine Rolle als Trainer und Abteilungsleiter sehr ernst genommen, berichten seine Co-Trainerinnen Susanne Restle und Nicole Adlfinger. „Der Lorenz steht absolut hinter seinem Team, egal ob Sieg oder Niederlage“, sagte Restle und Adlfinger fügte dem an: „Er ist eine verlässliche Größe im Kickboxen, ein Vorbild an Einsatz und Menschlichkeit sowie eisernem Willen“.

Dank dieser Eigenschaften gab es Erfolge zu feiern. Das Highlight schlechthin war die Vizeweltmeisterschaft und Platz drei seiner späteren Ehefrau Agnes Stiegler 1991, beziehungsweise 1993, als sie bei der Europameisterschaft die Bronzemedaille holte. Danach kam die Zeit, in der Gatzhammer seine eigene sportliche Karriere – mittlerweile hatte er den vierten Meistergrad erreicht – hintenanstellte und sich dem Traineramt besonders widmete.

Was ihn aber ganz besonders auszeichnete, war die Tatsache, dass er das Kickboxen vom verschrienen „Schlägersport“ zum ernst zu nehmenden Kampfsport in der Region führte. Es war auch die Zeit des bis heute legendären Juniorteams, das der Coach 1993 gründete und das über zehn Jahre Bestand hatte. Es brachte bayerische, deutsche und internationale deutsche Meister hervor. Mit diesem Team reiste Gatzhammer von Erfolg zu Erfolg. Um nur einige der damaligen Namen zu nennen: Nicole Plankl, Susanne Platen (Sie heißt heute Restle und ist Co-Trainerin), Bernhard Möstl, Tobias Dietrich, Florian Kaiser, Marco und Anja Batzdorf, Arife Özer und einige mehr.

Das Juniorteam war es auch, mit dem Gatzhammer den Kickboxsport gesellschaftsfähig machte. Es gab ein Musical „Spirit of Kickboxing“, dann mehrere spektakuläre Shows und auch einige Anti-Drogen- und Anti-Gewalt-Shows. Dabei übernahm er selbst die Inszenierung, die Regie und schrieb sogar die Drehbücher selbst.

Lange Liste an Meistertiteln

Susanne Restle und Nicole Adlfinger haben für unser Medienhaus einmal die Erfolge von Gatzhammers Schützlingen zusammengezählt und da kommt Erstaunliches heraus. Unter seiner Anleitung gab es zehn weitere Schwarzgurtträger. Bei Turnieren kamen in diesen 30 Jahren seiner Trainertätigkeit 91 bayerische und 22 internationale bayerische Meister heraus. Die Abteilung wurde von 2001 bis 2003 dreimal in Folge bayerischer Mannschaftsmeister. Weiterhin gab es sieben Sieger beim Deutschland Pokal sowie 48 deutsche und 30 internationale deutsche Meister.

Auch im Ausland gingen die Gatzhammer-Kämpfer zur Sache. Bei den Austrian Classics, dem Irish Open, den Flandern Open und World Cups in Italien und Ungarn erkämpften sie sechs Mal Gold, zehn Mal Silber und 15 Mal Bronze.

„Das alles habe ich natürlich nicht alleine geschafft“, sagt Gatzhammer. „Ich muss da vor allem meiner Frau danken, die mich immer unterstützt hat und ein großer Dank geht an den SV Eintracht Seubersdorf, der mit vollem Einsatz unter allen bisherigen Vorsitzenden hinter unserer Abteilung gestanden hat.“

Lorenz Gatzhammer trainiert die Kickbox-Abteilung in Seubersdorf.

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