Fan-Protest Günther Koch contra Katar-WM

Nürnberg.Günther Koch ist als Live-Reporter von Fußballspielen im Radio zur Ikone geworden. So jemand erhebt seine Stimme gegen die derzeit laufende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar?
Und dieser fordert gar ein Auflehnen der Fans gegen die von ihnen wegen zu viel Kommerz verpönte FIFA? Das alles haben Koch und seine Mitstreiter von den „Unabhängigen Club-Freunden“ (UCF) am Dienstagnachmittag getan.
Keine langen Reden gehalten
Ohne Transparente, ohne lange Reden, aber mit Bällen, die laut Günther Koch zeigen sollten, „wie kaputt der Fußball ist“. Denn all diesen, von ihm mitgebrachten Bällen aus Leder oder Plastik fehlte es gehörig an Luft. Das sollte Sinnbild für den Zustand des aktuellen Profi-Fußballs sein.
Übrigens: Als Kontrast dazu hatte Günther Koch auch einen „Ball“ dabei, mit dem Kinder in Tansania gespielt hatten: Dort wird Müll zu einem Ballen zusammengerollt und dann mit Klebeband festgepresst.
Mit der laufenden Fußball-Weltmeisterschaft wollte Günther Koch nie etwas zu tun haben. Einfach nur Nicht-Einschalten wollte er aber auch nicht. Und so ist es am Dienstag zunächst vor dem Max-Morlock-Stadion und danach in der Gymnastik-Halle der Astrid Lindgren Schule (Stadtteil Langwasser) zu einer Mischung aus Protest mit Projektkunst (die genannten Bälle) plus Literatur und Musik gekommen. Und: Fußball wurde auch noch gespielt.
„Wir wollen zeigen, dass der Fußball-Fan nicht so blöd ist. Er lässt nicht alles mit sich machen“, gab Koch vor dem Stadion bei seiner Begrüßung als Motto aus. Schon vor einem Jahr sei die Idee für eine solche Veranstaltung genau am Nikolaustag 2022 entstanden.
Davon sehr begeistert hat sich der Fürther Schriftsteller Michael Zill gezeigt. Er schlug als seinen Beitrag vor, Ausschnitte aus der von ihm verfassten satirischen Kurzgeschichte „Des Herrschers neues Ballspiel“ vorzulesen. Günther Koch trug beim Fußball in der Halle Texte von Bertolt Brecht vor. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, hatte er sich eine Schiedsrichter-Pfeife eingesteckt. Mit dieser unterbrach er das Spiel, sobald ein Werk des Dramatikers an der Reihe sein sollte.
Protest mit Musik
Den musikalischen Part steuerte Walter Molitor alias „Miller the Killer“ am Keyboard bei. Unter anderem hatte er den Oldie „My Baby Balla, Balla“ ausgesucht. Dieser war 1966, dem Jahr der Fußball-WM in England, ein Riesen-Hit.
Zu diesem Ereignis hatte Koch auch zwei Club-Fans aus Neumarkt eingeladen: Uli Schneider vom Fan-Club „Zappa 98“ und Andreas Rupp vom „FCN-Stammtisch Neumarkt“.
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