Eishockey
Ice Tigers mit Tom Rowe im Aufschwung

Die Nürnberg Ice Tigers sind unter ihrem neuen Trainer erfolgreich. Der 65-Jährige hat Vertrauen in die jungen Spieler.

18.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:07 Uhr
Christian Rupp
Die Bilanz des neuen Ice-Tiger-Trainers Tom Rowe kann sich sehen lassen. −Foto: Thomas Hahn / Eibner-Pressefoto/Thomas Hahn / Eibner-Pressefoto

Seine Bilanz kann sich sehen lassen: In allen sieben Spielen, in denen Tom Rowe als Trainer hinter der Bande stand, konnten die Ice Tigers punkten und fuhren dabei fünf Siege ein. „Die Einstellung unserer Spieler hat sich geändert. Sie arbeiten extrem hart und belohnen sich dafür. Wenn du das machst, dann fühlst du dich gut. Die Stimmung in der Kabine ist großartig“, sagte Rowe zum Nürnberger Aufschwung unter seiner Regie. „Ich freue mich noch mehr für unsere Spieler. Ich gebe ihnen nur die Richtung vor, sie setzen es auf dem Eis um.“

Der US-Amerikaner geht dabei mit gutem Beispiel voran, ist manchmal auch noch abends nach 21 Uhr in seinem Büro anzutreffen. „Meine Frau ist noch in den USA, wo soll ich auch sonst hin?“, lacht Rowe.

In Co-Trainer Manuel Kofler hat der Coach zumindest eine Art Ersatz-Bruder und in den Ice Tigers eine Ersatz-Familie gefunden: „Kofi war enorm wichtig für mich, denn er ist so ein positiver Mensch. Die Spieler lieben ihn. Wir haben eine so gute Chemie mit den Spielern, mit dem Trainerstab und allen Personen hier“, sagt der Trainer. Und fährt fort: „Wenn wirklich jeder gut mit dem anderen auskommt, und ich meine wirklich jeder, dann sorgt das für eine gute Atmosphäre und man schafft es auch, schwere Zeiten zu überstehen.“

Positive Ausstrahlung

Mit dieser positiven Ausstrahlung und seinem gleichzeitig auch fordernden Trainerstil schaffte es Rowe, die Ice Tigers von den Abstiegsrängen in die Playoff-Plätze zu führen. „Wir machen Schritte in die richtige Richtung“, sagte der Trainer und verweist auf einen wichtigen Punkt unter seiner Ägide: „Positiv ist, dass wir viele junge Spieler in unserer Aufstellung haben, die einen wichtigen Beitrag leisten.“

Kurioserweise spielen insbesondere diese jungen Spieler unter dem 65-jährigen Rowe eine größere Rolle als unter seinem Vorgänger Frank Fischöder (50), der davor jahrelang als Nachwuchstrainer gearbeitet hatte. „Ich fühle mich nicht wie 65“, sagt Rowe und bleckt dabei die Zähne, die genauso im Licht der Leuchtstoffröhren aufblitzen wie seine Glatze. „Ich habe tonnenweise Energie und die Jungs ernähren sich davon.“

Doch besitzt Rowe auch den Mut, seine Youngsters in entscheidenden Spielszenen einzusetzen: So tauchte etwa der 19-jährige Rookie Fabrizio Pilu in den Überzahl-Formationen auf. „Ich hatte keine Bauchschmerzen, ihn im Powerplay aufzustellen, denn er ist so ein cleverer Spieler“, erklärte Rowe, der das Talent zwischenzeitlich allerdings auch mal aus der Aufstellung nahm. „In dieser Liga zu spielen, bedeutet für einen 19-Jährigen natürlich auch Stress. Wir haben seine Eiszeit deshalb genau im Blick. Vielleicht muss man ihn hin und wieder rausnehmen. Es ist aber wichtig, mit den jungen Spielern darüber zu reden, sonst verlieren sie ihr Selbstvertrauen. Kommunikation ist das Wichtigste in diesem Beruf“, so der Trainer.

Ribarik gab DEL-Debüt

Auch die Stürmer Tim Fleischer (21), Charlie Jahnke (23), Max Kislinger (23) und Jake Ustorf (24) erhalten viel Eiszeit und wurden aufgrund ihrer Mobilität und Geschwindigkeit auch schon im Drei-gegen-Drei-Format in der Verlängerung aufs Eis geschickt. Das gilt auch für Ustorf, der in der Vorsaison noch in der DEL2 spielte.

Rowe: „Ich wäre verrückt, wenn ich ihn nicht gebracht hätte: Ich habe Dinge von ihm gesehen, die ich selbst nicht für möglich gehalten hätte. Das war schön zu beobachten: Immer, wenn er auf dem Eis war, ist etwas Gutes passiert.“

Corona-Regelung:Corona-Fälle:Derby-Wochenende:
Aufgrund der stark-ansteigenden Corona-Infektionen gilt bei Heimspielen der Ice Tigers künftig eine verschärfte 2G-Regelung: Zutritt zur Arena erhalten nur Geimpfte und Genesene, zudem herrscht FFP2-Maskenpflicht im gesamten Stadion.Von der vierten Covid-Welle sind auch die Ice Tigers nicht verschont geblieben: Stürmer Marko Friedrich, Verteidiger Andrew Bodnarchuk, Torwart Jonas Vogt und Co-Trainer Manuel Kofler wurden positiv auf das Coronavirus getestet und von der Mannschaft isoliert. Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne. Durch die Ausfälle von Sharipov und Vogt sind die Franken aktuell auf der Suche nach einem neuen Goalie.Am Freitag (19.30 Uhr) empfängt Nürnberg den EHC Red Bull München. Die Roten Bullen sind gepickt mit Nationalspielern wie Konrad Abeltshauser, Frederik Tiffels, Maximilian Kastner, Patrick Hager oder Ex-Ice-Tiger Yasin Ehliz. Zudem laufen auch torgefährliche Importspieler wie Trevor Parkes, Austin Ortega oder Ben Street für München auf. Am Sonntag (14 Uhr) ist Nürnberg dann zu Gast beim ERC Ingolstadt. Das erste Duell in der laufenden Saison ging mit 5:2 an die Ice Tigers.

Zuletzt durfte auch der gebürtige Nürnberger Lukas Ribarik (20) im Alter von 19 Jahren sein DEL-Debüt geben. „Ich habe es geliebt, absolut geliebt“, schwärmte Rowe. „Der Junge hat Mut. Er gibt dir jeden Funken Energie, den er hat. Es gab auch die eine oder andere schwierige Situation in der Defensive, und er hat sie gelöst wie ein Veteran. Das war beeindruckend für einen 19-Jährigen. Er ist aus Nürnberg, seine Familie war bestimmt hier, um ihn zu sehen. Er ist ein ausgezeichneter Junge, ich liebe ihn.“

Torwart Sharipov fällt lange aus

Das passierte sogar schon Stammtorwart Niklas Treutle. Zweimal hintereinander setzte Rowe auf Ersatzmann Ilya Sharipov. „Niklas ist unsere Nummer 1, das weiß er und das wissen alle. Ilya hat in Bietigheim aber so gut gespielt, dass er es verdient hatte, auch gegen Wolfsburg im Tor zu stehen“, so Rowe.

Allerdings verletzte sich Sharipov gegen die Grizzlys schon früh am Knie und wird etwa sechs bis acht Wochen ausfallen. Treutle sprang ein und war ein verlässlicher Rückhalt. „Das“, sagt Rowe, „liebe ich so an meiner Mannschaft: Egal, wen ich brauche, ich kann mich voll auf ihn verlassen.“