Nürnberg
Nach Protesten: Knauer coacht nicht beim FCN

Der 1. FC Nürnberg nimmt von der Verpflichtung des U17-Trainers Maximilian Knauer Abstand, das teilte der Verein am Sonntag in einer Pressemeldung mit.

02.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:57 Uhr
Die Verantwortlichen des FCN räumten einen Fehler ein. −Foto: Daniel Karmann/picture alliance/dpa

Knauer war im Oktober 2020 als Nachwuchscoach im NLZ des FC Bayern München im Zuge des Rassismus-Skandals um einen Nachwuchskoordinator entlassen worden, weshalb die angekündigte Verpflichtung des Trainers für den Nachwuchsbereich des FCN zuletzt für Entrüstung und Kopfschütteln in den Sozialen Medien gesorgt hatte.

Der Club beteuert in seiner Pressemeldung, dass der Entscheidung, Knauer zu verpflichten, intern eine vielschichtige, emotionale und lange Diskussion vorausgegangen sei. Auch die Reaktionen und das Feedback von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Mitgliedern und Fans seien in diese schwierige Entscheidung eingeflossen.

Mit der Neubesetzung hätten sich die Verantwortlichen im Vorfeld intensiv auseinandergesetzt und in Maximilian Knauer einen hoch qualifizierten Fußballtrainer gefunden, heißt es in der Mitteilung. Zudem seien Meinungen aus Knauers Umfeld eingeholt und sei mit ihm über die Umstände seines Weggangs bei Bayern München gesprochen worden.

Knauer habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt. Die Verantwortlichen des Club hätten einen jungen Menschen kennengelernt, der es zutiefst und von Herzen bereue, einen fremdenfeindlichen Beitrag mit Smileys kommentiert zu haben. Dem Verein seien somit die Hintergründe von Anfang an bekannt gewesen.

„Auch mit diesem Wissen wollten wir einem jungen Menschen, der einen Fehler gemacht und eingestanden hat, eine Chance gewähren. Dies gehört ebenfalls zu unserem Wertekanon“, lässt sich Sport-Vorstand Dieter Hecking zitieren.

Der 1. FC Nürnberg empfinde aber auch großes Verständnis für Menschen, die gegen diese Überlegungen und diese Entscheidung Bedenken geäußert haben. Letztlich handelt es sich um einen Wertekonflikt.

„Denn wenn wir als Verein null Toleranz gegen Fremdenfeindlichkeit fordern, dann dürfen wir ein solches Verhalten nicht tolerieren. Der Club steht für Werte. Das unterstreicht er nicht zuletzt durch sein umfassendes Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus. Respekt und Offenheit sind für uns mehr als nur eine Worthülse und wir versuchen, sie in sozialen Projekten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu leben“, heißt es weiter.

Bei der Vermittlung dieser Werte habe man eine besondere Verantwortung gegenüber den Jugendlichen im Nachwuchsleistungszentrum.

„Wir bedauern sehr, dass eine Situation entstanden ist, in der Maximilian menschenverachtende Reaktionen in den Sozialen Medien hinnehmen muss. Er hätte seine Aufgabe bei uns vermutlich nie unbelastet ausüben können“, teilt der Verein mit.

Wenn eine Personalentscheidung den Club derart zu spalten drohe, müsse man entsprechend darauf reagieren. Daher räume man einen Fehler in der Betrachtung ein und korrigiere ihn. „Sollte der Eindruck entstanden sein, dass wir die Werte des FCN vergessen haben, tut uns dies aufrichtig leid.“