Seligenporten
Relegation: SVS hat es in eigener Hand

Bei einem Sieg in Aschaffenburg ist der Direktabstieg kein Thema mehr. Andernfalls kann es aber noch mal richtig eng werden.

13.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:14 Uhr
Udo Weller
Der SVS (weiß) will seinen Aufwärtstrend fortsetzen. −Foto: Weller/Weller

Der zweite Sieg in Folge und der erste Dreier ohne Gegentor: Das jüngste 1:0 gegen die DJK Ammerthal bedeutete für den SV Seligenporten gleich eine doppelte Premiere und unterstrich obendrein den derzeitigen Aufwärtstrend. uch in der Tabelle schlug sich der warme Punkteregen positiv nieder. Standen die Zeichen vor zwei Wochen noch klar auf Abstieg, hat sich die Situation vor dem an diesem Samstag anstehenden Match beim SV Vatan Spor Aschaffenburg merklich gebessert.

Mit vier Zählern Vorsprung auf den Letzten 1. FC Sand können die Klosterer zwei Spieltage vor Saisonende die Eintrittskarte zur Relegation wieder aus eigener Kraft lösen. Extrem förderlich hierfür war und ist, dass eben jener 1. FC Sand mit elf Pleiten hintereinander einen rasanten Absturz erlebt und am vergangenen Wochenende mit auf eigenem Platz von der DJK Vilzing mit 0:7 regelrecht vorgeführt wurde.

Den größten Anteil an der jüngsten Entwicklung darf der SVS allerdings für sich selbst beanspruchen. Blieb die gute Vorstellung beim ATSV mit 1:2 noch unbelohnt, sicherten sich die Schützlinge von Trainer Gerd Klaus in den beiden folgenden Heimspielen den maximalen Ertrag. Besonders erwähnenswert ist, dass diese Erfolge nicht auf glücklichen Umständen beruhten, sondern zweifelsfrei verdient waren.

Team begreift die Lage

Spät, aber vielleicht nicht zu spät, vermittelt die Mannschaft endlich den Eindruck, begriffen zu haben, was es bedeutet in der Bayernliga zu spielen. „Wir wussten, dass es ein langer Reifeprozess wird, nun aber ist das Team zusammengewachsen“, zeigt sich der Coach darüber nicht allzu überrascht.

Fast wie weggeblasen ist die Zurückhaltung im Zweikampf. Stattdessen wird der jeweilige Gegenspieler wesentlich enger markiert, oft sogar gedoppelt und bei Ballgewinnen sofort der nächste gut postierte Mitspieler ausgespäht. Umgekehrt hat sich das Hadern bei Verlust des Spielgerätes wesentlich reduziert, sondern es wird lieber alles versucht, dieses umgehend wieder in die eigenen Reihen zu befördern. Mustergültig vorgeführt wurde diese Tugend von Josip Bajic, der gegen die DJK Ammerthal nach umgehender Zurückeroberung des Balles den entscheidenden Treffer einleitete. ll dies muss jetzt auch im Match beim SV Vatan Spor Aschaffenburg zur Entfaltung gebracht werden.

Schwierigkeiten des Gegners

Im vergangenen Frühjahr das erste Mal in die Bayernliga aufgestiegen, litten die Unterfranken mit acht Niederlagen am Stück unter großen Anpassungsschwierigkeiten. Mit einem 3:0-Sieg gegen die DJK Vilzing sollte dann der Knoten höchst spektakulär platzen. Weil aber die Nachhaltigkeit in Form von Punkten nicht gegeben war, wurde der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer und Ex-Profi Slobodan Komljenovic kurz vor der Winterpause wieder in seine nahe gelegene hessische Heimat „verscheucht“.

Auch unter seinem Nachfolger und ehemaligem Co-Trainer Ersan Banbal blieb Vatan Spor zunächst am Tabellenende kleben. Der recht überraschende 1:0-Erfolg im März beim ASV Neumarkt leitete den ersehnten Aufwärtstrend ein. Mit nunmehr 25 Zählern ist der Direktabstieg abgewendet, so dass sich der Aufsteiger bereits jetzt auf die bald anstehenden Relegationsspiele konzentrieren kann.

Werdegang:Profil:
Der 22-jährige Bajic kam im September 2020 vom ATSV zum SVS. In seiner ersten Spielzeit wurde er nur zweimal eingesetzt. Als einer der wenigen Spieler blieb er den Klosterern nach dem großen Umbruch 2021 erhalten. In dieser Saison entwickelte sich der Defensivmann mit 30 Einsätzen zum festen Stammspieler.Mit Josip Bajic verlieren die Klosterer einen Spieler, der es mit seinem unermüdlichen Kampfgeist zu einem echten Vorbild für seine größtenteils noch jüngeren Mannschaftskameraden gebracht hat. Der nur 1,70 Meter große „Sechser“ ist wendig, laufstark und hat einen Blick für den besser stehenden Nebenmann.

Ungleich angespannter ist da die Lage im sonst so beschaulichem Kloster. „Entweder wir gewinnen in Aschaffenburg oder wir müssen auf den ASV Neumarkt hoffen“, so Klaus, der davon ausgeht, dass Sand seine Krise mit einem Heimsieg gegen den unmittelbar vor dem SVS rangierenden TSV Karlburg beendet. Sollte dies so eintreten, und sein Team zugleich verlieren, stünde nur noch ein magerer Punkt zwischen beiden.

Und weil zum Saisonfinale der Meisterschaftsanwärter aus Vilzing anreist, bräuchte es höchstwahrscheinlich Schützenhilfe von dem gegen Sand spielenden Lokalrivalen. Allerdings ist Trainer Klaus trotz allem optimistisch, dass es gar nicht so weit kommt: „Ich gehe davon aus, dass für uns gegen Vatan Spor was geht.“ Verzichten muss er auf Leon Rukiqi (Syndesmosebandriss) sowie auf den zuletzt formstarken Fatih Boynuegrioglu (Muskelfaserriss).