Bayernliga
SV Seligenporten erwartet Herbststurm

Geschwächte Seligenportener treten bei offensivstarken Ammerthalern an. Die Abwanderungswelle wird allmählich spürbar.

07.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:48 Uhr
Udo Weller
Mit dem Match der DJK Ammerthal gegen den SV Seligenporten (rot) trifft der zweitbeste Ligasturm auf die schwächste Abwehrreihe. −Foto: Weller

Das Spiel gegen den ATSV Erlangen am Wochenende war ein Musterbeispiel dafür, welch schmaler Grat beim SV Seligenporten Wohl und Wehe voneinander trennt. „Wir haben in der ersten halben Stunde überhaupt nichts zugelassen“, bringt Trainer Gerd Klaus das Geschehen auf den Punkt.

Klaus nimmt die Dinge positiv

Geriet das bis dorthin so stabile Mannschafts-Konstrukt nach einem vermeidbaren Gegentreffer sofort ins Wanken, brach es in Folge von zwei weiteren erfolgreichen gegnerischen Torschüssen binnen Minuten in sich zusammen. „Danach hätten wir durchaus noch weitere Treffer kassieren können“, ist Klaus froh, dass es die Erlanger bei „nur“ vier Toren beließen. Mit einer solchen Diskrepanz in so kurzer Zeit adäquat umzugehen, ist alles andere als einfach. „Die Mannschaft und auch ich wussten nicht, ob wir uns über die gute Anfangsphase freuen oder über das, was danach kam, ärgern sollen“, so der Coach.

Mittlerweile nimmt Klaus die Dinge positiv und stellt die schon vor einiger Zeit propagierte Politik der kleinen Schritte voran. So war bis vor wenigen Wochen noch überhaupt nicht daran zu denken, dass die junge Kloster-Equipe einen in allen Belangen dermaßen übermächtigen Kontrahenten in echte Schwierigkeiten bringen könnte.

Starkes Ammerthal dank SVS

Die DJK Ammerthal ist an diesem Freitag (19 Uhr) erneut ein Gegner dieser Gewichtsklasse. Daran, dass dem so ist, sind die Klosterer mehr oder weniger unfreiwillig selbst beteiligt. Denn im Zug der Abwanderungswelle Anfang des Jahres wechselte mit Abwehrmann Kai Neuerer sowie den Offensivspielern Mergim Bajrami und Raffael Kobrowski die geballte Erfahrung von immerhin 173 Bayernliga- und 73 Regionalligaeinsätzen den Klub. Angesichts dieser Referenzen überrascht es kaum, dass sich alle drei sofort einen Stammplatz erarbeiteten.

Zudem lotsten die Verantwortlichen Michael Hutzler als neuen Coach in die 2000-Einwohner Gemeinde. Zuvor beim FC Eintracht Bamberg tätig, führte 51-jährige den Verein binnen vier Jahren von der Bezirks- in die Bayernliga. Auch sein Engagement in Ammerthal ist bislang äußerst erfolgreich. Einem sehr starken Saisonauftakt, der die DJK sogar für einige Zeit an die Tabellenspitze hievte, folgte ein kurzes Zwischentief, welches aber mit drei Siegen beeindruckend überwunden wurde, mit dem jüngsten 6:0 gegen Bayern Hof als Glanzlicht. Garant für den derzeitigen vierten Platz ist die mit 37 Treffern enorm starke Angriffsreihe. Diese entfaltet insbesondere in der eigenen, idyllisch im Tal gelegenen Sportstätte ihre Wucht, ist die DJK doch das heimstärkste Team der Liga.

Kontergelegenheiten nutzen

„Ammerthal wird uns wohl früh attackieren und die Räume auch dem ohnehin recht kleinen Platz noch enger machen“, erwartet Klaus denn auch einen echten „Herbststurm“. Obwohl der ATSV Erlangen eher abwartend agierte, will sich der Trainer „auf unsere Anfangsphase aufbauen.“ Also konzentriert verteidigen, mögliche Abspielstationen konsequent abschirmen und die Wege zustellen.

So schaut’s aus:So gehts weiter:
Nach 14 Saisonspielen hat der SV Seligenporten sieben Zähler auf dem Konto. Dies ist die mit Abstand schlechteste Ausbeute seit dem ersten Bayernligaaufstieg 2008/09.Am kommenden Freitag (18.30) gastiert der Vorletzte Vatan Spor Aschaffenburg zum ultimativen Kellerduell im Kloster. Zum Anschluss der Vorrunde folgt der schwere Gang zur DJK Vilzing.

Und weil nur gegen den Ball spielen weder seinen Vorstellungen entspricht, noch denen der Klosterer, und so eine Marschroute über die gesamte Spielzeit höchstwahrscheinlich sowieso nur scheitern kann, ist das Team auch aufgefordert, etwaige Kontergelegenheiten zu suchen und sie bestmöglich zu nutzen.

Großer Auftrag, kleiner Kader

Ist dies für den SVS in Bestbesetzung schon ein wahrlich gigantischer Auftrag, ist der Kader nun auch durch zahlreiche Ausfälle geschwächt. So durfte Klaus im Dienstagstraining nur elf Spieler begrüßen. Sind Fatih Bojnügrioglu, Sascha Luft (beide Muskelfaserriss) und Aristotelis Dougalis (Hüftprobleme) schon länger vakant, gesellen sich mit Bernd Rosinger, Manfred Strobel und wohl auch Christian Knorr drei Akteure mit Muskelproblemen dazu. Josip Bajic konnte nach überstandener Erkältung trainieren. Ob es für 90 Minuten reicht, bleibt jedoch abzuwarten.