Nürnberg
Der FCN trifft auf eine Wundertüte

Der VfL Osnabrück verlor zuletzt neun Mal in Serie, ist für den FCN vor dem gemeinsamen Duell allerdings ein Rätsel.

12.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:06 Uhr
Johannes Geis ist ein Leistungsträger des 1. FC Nürnberg, bei dem zuletzt die Form gegen Düsseldorf aber auch nicht stimmte. −Foto: Eibner-Pressefoto/ Uli Scherbaum

Die Spieler des VfL Osnabrück haben in den vergangenen Wochen einen denkbar unschönen Vereinsrekord aufgestellt: Mit ihren neun Niederlagen in Folge war noch niemals in der Historie des 1899 gegründeten Vereins eine Fußballmannschaft in Serie erfolgloser. Die Folge: Der VfL stürzte auf den Abstiegsrelegationsplatz.

Duell mit enormer Brisanz

Da sich der 1, FC Nürnberg aber von diesem auch nur fünf Zähler entfernt auf dem 14. Platz befindet, steckt in der Heimpartie der Franken am Sonntag (13.30 Uhr) enorme Brisanz. Es ist ein Duell, das für den Club die Chance bietet, einen Konkurrenten im Kampf um den Verbleib in der 2. Liga weiter zu distanzieren. Das Spiel birgt aber ebenso die Gefahr, dass im Fall einer Niederlage der VfL bis auf zwei Zähler heranrückt und, im dümmsten Fall, der Liga-15. Eintracht Braunschweig bei einem Sieg gegen Karlsruhe nach Punkten mit dem FCN gleichziehen könnte.

Kein Kopfzerbrechen

Szenarien, an die Club-Coach Robert Klauß nach eigener Aussage aber im Vorfeld der Begegnung keinerlei Gedanken verschwendet. „Ich beschäftige mich nicht mit ,Was-wenn-Szenarien’. Das bringt nichts und raubt Energie. Das ist nicht die Art und Weise, wie ich arbeite“, so Nürnbergs Chefcoach bei der virtuellen Pressekonferenz Freitagnachmittag.

Natürlich spürten er und die Mannschaft im Vorfeld dieses „ganz wichtigen Spiels“ den Druck. Aktuell empfinde er diese allerdings nicht als belastend, diesbezüglich sei die Balance momentan „ganz gut“, so Klauß. Klar sei aber auch: Im Hinblick auf die 1:3-Niederlage zuletzt in Düsseldorf „müssen wir Dinge verbessern“, auch wenn die Leistung seiner Spieler in dieser Partie „ganz ordentlich“ gewesen sei.

In welcher Verfassung und mit welcher taktischen Ausrichtung der kommende Nürnberger Gegner im Max-Morlock-Stadion auflaufen wird, ist für den Club-Übungsleiter vorab schwer einzuschätzen.

Schließlich hat der VfL aus seiner historischen Pleitenserie jüngst die Konsequenzen gezogen und Trainer Marco Grote entlassen. Unter ihrem neuen Coach Markus Feldhoff war die Mannschaft am vergangenen Wochenende ohne Einsatz, da die Partie gegen Regensburg wegen Corona-Fällen in den Reihen des SSV Jahn abgesagt werden musste.

Somit trifft der FCN am Sonntag in gewisser Weise auf eine sportliche Wundertüte. Zwar habe die Niederlagenserie mit Osnabrück „etwas gemacht“, ist Klauß überzeugt, aber die Spieler hätten unter ihrem neuen Trainer eben auch einen Neustart. So falle die Einschätzung des kommenden Gegners vorab tatsächlich schwer, was aber „nicht so schlimm“ sei, findet Klauß.

Den Gegner hoch attackieren

Die Analyse des Gegners sei diesmal kurz und knapp ausgefallen, der Fokus habe vielmehr auf dem eigenen Spiel und der eigenen taktischen Ausrichtung gelegen. Klauß: „Unsere Idee ist immer, dass wir den Gegner hoch attackieren wollen.“ Der Trainer gibt sich im Hinblick auf Osnabrücks Ausrichtung ebenso gelassen wie zuversichtlich: „Wir sind auf alles vorbereitet.“ Wie immer wolle man als Mannschaft das Optimum herausholen.

Dabei wird mit großer Wahrscheinlichkeit Nikola Dovedan zunächst nicht seinen Beitrag leisten dürfen, war die Leistung des Offensivmanns im Spiel in Düsseldorf ziemlich suboptimal – oder wie es Klauß formuliert: „Er hat nicht mit Absicht nicht so gut gespielt. Er hat selbst eingesehen, dass es nicht so gut war.“

Auch Fabian Nürnbergers Einsatz ist fraglich, plagte sich der 21-Jährige unter der Woche mit Rückenproblemen herum. Sein Trainer ist aber dennoch zuversichtlich, dass er eingesetzt werden könnte.

Ausgeschlossen ist indes ein fußballerisches Eingreifen von Felix Lohkemper, dessen Saison aufgrund eines Knochenödems vorzeitig beendet sein dürfte. Eine Hiobsbotschaft, die den Spieler und den Verein unter der Woche erreichte.

Zur unerfreulichen Normalität in diesen Coronazeiten gehört es, dass auch am Sonntagnachmittag keine Fans im Stadion sein dürfen. „Das ist schade. Da fehlen Emotionen und Leidenschaft“, so Klauß, der aber dennoch davon ausgeht, dass ein Nürnberger Team zu sehen sein wird, das „gute Sachen auf den Platz bringt“.

Geburtstag:Aktion:Ausblick:
Nürnbergs Co-Trainer Tobias Schweinsteiger wurde an diesem Freitag 39Jahre alt.Der FCN und der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes rufen zum Blutspenden auf.Nach dem Osnabrück-Spiel geht es für den FCN gegen den fränkischen Rivalen SpVgg Fürth.

Entscheidend hinsichtlich der Stimmung um den Verein ist im Profisport aber vor allem, und das weiß auch Club-Coach Robert Klauß, das Ergebnis: „Wir werden immer dann positiv gesehen, wenn wir gewinnen – selbst wenn wir beschissen gespielt haben. Wenn wir gut gespielt haben und verlieren, werden wir negativ gesehen.“

Nicht zuletzt deshalb sollte der 1. FC Nürnberg am Sonntag besser gewinnen.