Fussball
Fan-Eklat: Randale bei fränkischem Derby

Im U19-Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth prügelten Gruppen der Vereine aufeinander ein.

27.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:39 Uhr
Erneut wurden vermeintliche Fans des 1. FC Nürnberg gewalttätig. −Foto: Archivfoto: Daniel Maurer/dpa

Im Vorfeld der Partie in Stuttgart (Montag, 20.15 Uhr) ereilt den Club erneut ein leidiges Thema. Wieder geht es abseits des Platzes um ein paar Idioten, die mit dem Namen 1. FC Nürnberg auf den Schals für negative Schlagzeilen sorgen. Zum wiederholten Mal und völlig unnötig, gerade jetzt, da der Verein versucht, sportlich und finanziell in ruhigere Fahrwasser zu kommen – und bislang auf einem guten Weg scheint.

Im Zuge des Frankenderbys der U19-Mannschaften aus Fürth und Nürnberg in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest am Samstag bekam die Horrorhistorie um die Hooligans ein neues Kapitel. Direkt nach dem Schlusspfiff stürmten ungefähr 25 bis 30 Menschen das Feld.

Nürnberger Hooligans identifiziert

Laut Polizei waren diese „eindeutig als Nürnberger Hooligans zu identifizieren“. Die Fürther Ordnungskräfte waren zwar anwesend, doch in zu geringer Zahl. „Die Kollegen, die vor Ort waren, konnten nicht eingreifen“, erklärte Fürths Polizeichef Peter Messing.

Die Polizei alarmierte sofort Verstärkung, die die Gruppe der Nürnberger Ultras nur wenige Hundert Meter vom Stadion festhalten konnte. Gegen die etwa 25 Männer wird jetzt ermittelt, die Polizei nahm die Personalien auf. Messing zeigt sich völlig entsetzt, sprach von „einer völlig neuen Dimension“.

Eskalation war nicht erwartbar

„Bei Spielen im Jugendbereich hatten wir so etwas noch nie. Bei Derbys der zweiten Mannschaften schauen wir genauer hin, das heute war so aber nicht erwartbar“, erläuterte der Polizeichef weiter.

Die Täter auf Nürnberger Seite sollen aus dem Umfeld der „Banda di Amici“ (steht für „Bande von Freunden“, Abkürzung BDA) stammen. Das jedenfalls ist laut Nürnberger Medien der Ermittlungsstand der Polizei aufgrund von Zeugenaussagen und der festgestellten Personalien. Verletzte gab es offiziell keine, eine Sachlage, die normal ist, wenn Ultra-Gruppierungen an Ausschreitungen beteiligt sind, erklärte die Polizei weiter.

Fußball war an diesem winterlichen Samstagnachmittag auch gespielt worden. Die U19-Kicker des 1. FC Nürnberg gingen mit 4:2 als Sieger vom Platz – freuen konnten sich hinterher freilich weder Spieler noch Verantwortliche. Denn eines war allen Beteiligten klar – auf Nürnberger sowie Fürther Seite – Gewinner gab es nach diesem erschreckenden Gewaltexzess keine, dafür aber große Verlierer: den Fußball allgemein und den 1. FC Nürnberg sowie das Kleeblatt im Speziellen.

Nicht der erste Zwischenfall

Denn es ist beileibe nicht das erste Mal, dass Gewalttäter, die sich dem Nürnberger Traditionsverein zwar emotional verbunden fühlen, ihm aber immer wieder durch Übergriffe massiv schaden, auffällig wurden. Beim Zweitligaspiel des FCN im Oktober in Karlsruhe zündeten Club-Chaoten allerlei Böller, Rauchtöpfe und anderweitig qualmendes Material im Fanblock und riskierten dadurch einerseits einen Spielabbruch – der Club führte 3:0 (!) –, andererseits vor allem aber die Gesundheit anderer, friedlicher Zuschauer.

Diese Chaoten lieben nicht ihren Verein, sie lieben nicht den Fußball undsie sind eine Schande für den FCN und den Fußball.

Das neue Kapitel kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das Verhältnis zu den Ultras und der BDA, die klar voneinander unterschieden werden müssen, war ohnehin belastet.Mehrere Pyro-Vergehen kosteten den FCN in der Vergangenheit aufgrund empfindlicher Strafen einiges an Geld.Bei der derzeitigen finanziellen Situation, ist dieser abermalige Gewaltausbruch eine mittlere Katastrophe für den Club.

Zudem gehen die Ultras mit dem Verein auf Konfrontationskurs, wenn es um die Ausgliederung der Profiabteilung geht. Erste Sanktionen nach den Pyro-Verfehlungen gab es schon, doch die Geschichte nach dem U19-Kick dürfte das Verhältnis weiter belasten. Das könnte mittelfristig richtig fatal sein, denn der Verein braucht für die angestrebten organisatorischen Veränderungeneine Mehrheit unter den Mitgliedern von 75 Prozentin einer außerordentlichen Versammlung.

Schaden für das Image

Zusätzlich drohen ein weiterer Imageschaden und eventuell auch weitere Sanktionen, die der Club für solche idiotischen Aktionen unverdientermaßen auslöffeln muss.

Sportlich hat derweil Trainer Alois Schwartz mindestens ein Personalpuzzle auf der rechten Außenverteidigerposition zu lösen. Lukas Mühl könnte eine Alternative gegen Stuttgart sein, Even Hovland hat diese Position aushilfsweise ebenfalls schon bekleidet.

Allerdings müsste dafür Dave Bulthuis in der Innenverteidigung wieder fit sein. Darüber hinaus fehlt Tim Leibold verletzt in Stuttgart. Edgar Salli oder Jakub Sylvestr dürften hier jeweils die ersten Ersatzspieler sein, je nachdem, wie offensiv Schwartz beim Aufstiegskandidaten auflaufen möchte.

Für den FCN geht es darum, Anschluss nach oben zu finden. Aktuell liegt man sieben Punkte hinter Platz zwei und besitzt ein Polster von neun Zählern auf die Abstiegsränge.

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