Kickboxen
Leo Bönniger dreht den Titelkampf

In der Zusatzrunde holt sich der Galaxy-Kämpfer den zweiten EM-Titel in diesem Jahr – diesmal des Weltverbandes ISKA.

15.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:42 Uhr

Leo Bönniger und Mohammed Lazrak (rechts) boten einen packenden EM-Titelkampf, den der Regensburger in der Zusatzrunde für sich entschied. Foto: Marco

Kickboxer Leo Bönniger hat in Stuttgart seinen zweiten Europameistertitel in diesem Jahr geholt. Das Aushängeschild von Galaxy Gym Regensburg besiegte in Kirchheim-Teck bei Stuttgart im Hauptkampf der Champions Gala II den aus Marokko stammenden und für das Sportcenter Wiesbaden kämpfenden Mohammed Lazrak in der sechsten und entscheidenden Runde nach Punkten. Damit sicherte sich der Europameister der WFCA – dem wohl derzeit leistungsstärksten Weltkickboxverband, in dem viele der dominierenden holländischen Kämpfer gelistet – auch den vakanten EM-Titel des amerikanischen Weltverbandes ISKA, der weltweit die ganz großen Kämpfe organisiert.

Harte Treffer in Runde eins

Dabei sah es zu Beginn des Kampfes vor rund 400 VIP-Gästen gar nicht gut aus für den 28-jährigen Regensburger. Bönniger musste bereits in Runde eins harte Treffer einstecken. Ein Highkick gegen sein Kinn war selbst für die Zuschauer ganz oben auf den Rängen zu hören. „Was für ein wahnsinniger, was für ein unglaublicher Titelfight um einen EM-Gürtel. Einen bereits in der ersten Runde fast verloren geglaubten Kampf nicht aufzugeben, es noch einmal zu versuchen und den scheinbar überlegenen Gegner noch einmal Paroli zu bieten, das schaffen nicht viele, aber Leo schafft es“, schwärmt Galaxy-Gym-Leiter und Haupttrainer Cai Waldenberger.

Bönniger zweimal angezählt

Nach dem Treffer gegen den Kiefer stand Bönniger schon wieder, als der Kampfrichter bei sechs war. Sein neun Jahre jüngere marokkanischer Gegner war wie entfesselt und setzte nach, um die Benommenheit des Regensburgers auszunutzen. Nach einer harten Rechte gegen den Kopf zählte der Kampfrichter den Galaxy-Kämpfer erneut an, aber nicht aus.

Die Glocke rettete ihn in die Rundenpause. Trainer Waldenberger ermunterte in der Ringecke seinen Schützling, der er seit 14 Jahren betreut: „Das ist noch nicht das Ende. Probiers einfach nochmal. Fight back“.

In Runde zwei, die Lazrak wieder sehr siegesgewiss begann, schaffte es der in Wiesbaden lebende Marokkaner nicht mehr, einen solch hohen Druck wie im ersten Durchgang aufzubauen. Dennoch ging auch diese Runde nach Punkten an ihn, aber Bönniger war jetzt aufgerüttelt. In Runde drei drehte sich der Kampf: Lazrak wurde müder und zweifelnder. Hatte er overpaced? Die Wende setzte sich in den Runden vier und fünf fort. „Leo spielte seine Stärken aus. Wille, Herz, Ausdauer – eine wahnsinns Energiebündel, wie wir ihn kennen“, blickt Waldenberger auf den Kampf zurück.

Zusatzrunde angesetzt

Nach Runde fünf waren beide Kämpfer nach Punkten gleichauf. So setzte das Kampfgericht eine sechste Zusatzrunde an. Bönniger ging in die Mitte des Rings und schrie: „Komm her Mohammed, lass uns das zu Ende bringen!“

„Die Halle tobte. Unsere Jungs oben flippten aus.“Cai Waldenberger

Er kam zwar, aber war völlig entkräftet und beeindruckt von den Nehmerqualitäten des Regensburgers. So begann der Galaxy-Kämpfer Runde sechs im Vorwärtsgang und setzte mit seiner Linken immer wieder die entscheidenen Treffer. „Die Halle tobte. Unsere Jungs oben flippten aus, machten irre Stimmung und feuerten Leo an, alles aus sich rauszuholen. Allein für diesen Kampf haben sich die hohen Einrittspreise und die lange Fahrt gelohnt“, sagt Waldenberger: „Ein unglaublicher Kampf, der eines gelehrt hat. Never giver up oder abgerechnet wird zum Schluss.“

Das Galaxy Gym und damit Regensburg hateinen neuen Europameister. Leo Bönniger hat den zweiten Titel in diesem Jahr geholt.

So bereitete sich Bönninger auf den Kampf vor.

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