Leichtathletik
Auch Meni Meyer jubelt in Dresden

Nur zehn Frauen in Deutschland waren im Halbmarathon jemals schneller als die Regensburgerin von der LG Telis Finanz.

23.03.2021 | Stand 23.03.2021, 17:00 Uhr
Telis-Läuferin Domenika Mayer drückte in Dresden ihre Halbmarathon-Bestzeit um zweieinhalb Minuten. −Foto: Norbert Wilhelmi

Natürlich war Simon Boch in Dresden nach seinem famosen Marathon-Debüt in 2:10:48 Stunden, mit dem er derzeit als drittbester Deutscher das Olympia-Ticket hält, das Thema des Tages aus dem Aufgebot der Läufer von LG Telis Finanz (wir berichteten). Aber bei den unwirtlichen Bedingungen mit Temperaturen knapp über null Grad und eisigem Wind gebührte auch Teamkollegin Domenika Mayer für ihre Halbmarathon-Bestzeit höchster Respekt.

„Es war ganz großes Kino“, betitelte es Bochs Leistung Freund und Tempomacher Tim Ramdane Cherif, der sich im letzten Lauf des Tages auch für die Teamkollegin und zweifache junge Mutter noch einmal die volle Strecke in den Wind gestellt hatte.

„Eine 2:10er Zeit beim Debüt und bei diesen miesen Bedingungen alleine auf sich gestellt lange 30 Kilometer, das können nicht viele“, sagte auch Wolfgang Heinig mit ehrlicher Anerkennung, dessen Schützling Richard Ringer (bisher 2:10:59) am 11. April in Hamburg noch nachlegen kann und will. „Simon weiß jetzt, dass er ganz alleine unter schlechtesten Bedingungen 2:10 drauf hat. Schlimmer kann’s nicht mehr zugehen und er hat die Marathon-Zukunft noch vor sich“, würdigte Heimtrainer Kurt Ring die Extraleistung seines Schützlings.

Mit Domenika „Meni“ Mayer wartete noch ein Ring-Schützling mit einem Quantensprung um 2:42 Minuten auf 1:09:51 Stunden auf den 21,1 Kilometern des Halbmarathons auf und rückte ihrer angeschlagen fehlenden Teamkollegin Miriam Dattke bis auf neun Sekunden auf den Pelz. Unter 1:10 zu bleiben, war bisher in Deutschland nur zehn Frauen beschieden.

„Ich bin geflasht, einfach sprachlos, wie soll das noch weitergehen?“, fragte Mayers Heimtrainer und Ehemann Christian, der seit mehr als einem Jahr eng in der Regensburger Laufgruppe mitarbeitet und sich im Vorfeld vergeblich und mit Kopfschütteln um nötige Ausnahmegenehmigung bemüht hatte, die Anreise mit den beiden Telis-Bussen zu gestalten. „Wir hätten Hygienevorschriften aufgestellt, die strenger als alles sonst waren“, sagte Mayer, drang aber bei den Ämtern nicht durch, sodass die Crew sich auf mehrere Fahrzeuge aufteilen musste.

Die durchaus ansehnlichen Leistungen der restlichen Telis-Starter gerieten so in den Hintergrund. Dabei gelang es Dominik Notz in 1:03:45 Stunden erstmals, unter der Schallmauer von 1:04 Stunden zu bleiben – als erst fünftem Telis-Mann in der LG-Geschichte. Das Debüt von Max Zeus endete nach 1:06:52 Stunden. (cw/orv)