Üblicherweise stehen die Freiwasserwettbewerbe im Schwimmen nicht im Fokus und sind eher speziell. In Corona-Tagen hat sich der Stellenwert verändert, auch beim Schwimm-Club Regensburg (SCR). Und so begab sich Cheftrainer Olaf Bünde diesmal mit mehr Athleten als üblich nach Münster zur deutschen Meisterschaft – auch, um Ausgleich zu schaffen. „Es gab ja keine Jahrgangsmeisterschaften im Becken“, sagt Bünde. Und siehe da: Der Extra-Kick Motivation auf ungewohntem Terrain funktionierte, der SCR kam mit zwei Gold- und einer Silbermedaille zurück.
Die Teilnahme war kein Muss. „Wer will, dafür trainiert und sich imstande sieht“, den wollte Bünde mitnehmen – und war angetan, wieviele SCR-Talente sich für die Reise begeisterten. „Und alle haben sich wunderbar geschlagen“, bilanzierte der Coach, der von Luis Lengfellners zweitem Platz über 2,5 Kilometer im Jahrgang 2008 regelrecht überrascht wurde. „Da war ich gerade essen. Weil alle gemeinsam schwimmen und man im Wasser nicht mehr sehen kann, wer welcher Jahrgang ist, verliert man ja auch den Überblick.“
Es kam noch besser: In der Jugendstaffel schwamm Noelle Benkler nach den Vorlagen von Tiffany Silva und Lena Gerl im Endspurt über 3 x 1,25 Kilometer zu Gold. „Mein Highlight“, sagt Bünde und freute sich besonders für Lena Gerl, bei der er Überzeugungsarbeit für die Teilnahme hatte leisten müssen. „Sie hat nie an einer Medaille geschnuppert. Das hier wird sie ihr Leben lang nicht vergessen“, sagt Bünde – und staunte noch ein drittes Mal, als Noelle Benkler über fünf Kilometer im Jahrgang 2007 überraschend auch noch den Einzeltitel „draufsetzte“.
Weitere acht Top-Ten-Plätze zwischen fünf und zehn zeigten, dass die Leistungen auch in der Breite stimmten. Jetzt folgen Sichtungslehrgänge, die für die Kaderzukunft der SCR-Talente sind. Und zum Saisonabschluss warten am 31. Juli die bayerischen Meisterschaften im Wörthsee – wieder im Freiwasser und wieder mit allen, die Lust darauf haben. Vielleicht entwickelt der SCR ja gerade auch neue Spezialisten für diese Disziplin.
