Pliezhausen
Boch setzt zum Höhenflug an

Die 10 000-Meter-Entscheidung bei den deutschen Langstreckenmeisterschaften in Pliezhausen wird lange in Erinnerung bleiben.

09.05.2022 | Stand 09.05.2022, 19:47 Uhr
Simon Boch (l.) und sein Teamkollege Filimon Abraham landeten im Telis-Duell vorne. −Foto: "Kiefner Sportfoto, Theo Kiefner/Theo Kiefner

Ein Duo der LG Telis Finanz Regensburg mit Simon Boch als neuem Deutschen Meister und Silbermedaillengewinner Filimon Abraham stand dabei im Mittelpunkt.

Ein Trio aus Filimon Teklebrhan (LAC Freiburg), Homiyu Tesfaye (TSV Pfungstadt) und Bochs Teamkollegen Filimon Abraham tat alles, um Sieganwärter Boch loszuwerden. Das Finale entwickelte sich zum vereinsinternen Telis-Duell. In der letzten Runde spielte Boch seine hohen Spurtqualitäten aus, stellte mit einer 59-Sekunden-Runde in 28:11,69 Minuten einen neuen Hausrekord auf, unterbot dabei die EM-Norm für München und qualifizierte sich genauso wie Abraham, der mit 28:15,95 min nur um 95 Hundertstel die EM-Norm verpasste, für den in drei Wochen im französischen Pace stattfindenden 10000-Meter-Europacup.

„Dort werden Simon und ich die 27er-Zeit packen“, kündigte der Neu-Regensburger weitere Großtaten für die beiden an. Keineswegs geknickt vom verlorenen Titel zeigte sich der 29-Jährige optimistisch auch in Hinblick auf einen möglichen EM-Einsatz über die 25 Bahnrunden. Fast unbemerkt im Verfolgerfeld sicherte sich U23-Mann Tobias Ritter (LG Telis Finanz) mit guten 31:23,80 min Platz fünf und seinem Teamkollegen Tobias Prater gelang mit neuer persönlicher Bestzeit in 31:55,52 Minuten sogar das erste Rennen unter 32 Minuten.

Bei den Frauen blieb das Telis-Team ohne Medaillen, weil Domenika Mayer, frischgebackene Deutsche Marathonmeisterin und designierte EM-Starterin, aufgrund der sehr intensiven letzten Wochen „doch ein wenig müde“ war, wie es Ehemann und Trainer Christian Mayer erklärte. Platz vier war dennoch aller Ehren wert. Neue persönliche Bestzeit auf der Bahn in 32:43,82 Minuten und die Quali für den Europacup sind ein vorzeigbares Resultat. Das Rennen selbst gewann nach dreimonatiger Krankheitspause die EM-Dritte von 2018 Alina Reh (SCC Berlin) mit 32:06,63 Minuten.

Eine kleine Sensation lieferte hinter Mayer deren Teamkollegin Maria Kerres ab. Die Regensburgerin unterbot mit einer Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung von 55 Sekunden auf 32:58,65 Minuten sogar die Norm für den Europacup (33:00,00min) und schrammte damit hauchdünn an einer Nominierung vorbei, weil das deutsche Kontingent bereits gefüllt ist.

Dass die LG Telis Finanz Langstrecke, insbesondere 10 000 Meter kann, zeigten die weiteren Resultate. Die erst 20-jährige Hanna Bruckmayer schnappte sich mit 35:01,46 Minuten (pB) Bronze, Teamkollegin Svenja Ojstersek landete bei den Frauen mit 34:40,38 Minuten auf Rang zwölf.

Bei den im Meisterschaftsprogramm integrierten 5.000m Titelkämpfen der U20 überzeugte die 15-jährige Franziska Drexler (LG Telis) mit Silber. In einer Spurtentscheidung musste sie sich der Dauerrivalin Linda Meier (LAC Passau) beugen. (orv)