Special Olympics
Ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Regensburger Schulen bekamen ein Special-Olympics-Geschenk. Die Zusammenarbeit von Vereinen mit Förderschulen ist selten.

23.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:12 Uhr
Die Schüler der Jakob-Muth-Schule packen das Special-Olympics-Materialpaket aus. Peter Landisch (Special Olympics), Detlef Staude (Sallern) und Rektorin Sabine Kellner-Mayrhofer (hinten von links) schauen gespannt zu. −Foto: Claus Wotruba

Das Ereignis soll Spuren hinterlassen. Bei den Special Olympics von 19. bis 23. Juli 2022 in Regensburg geht es zwar sehr wohl auch um kurzfristige Aufmerksamkeit, vor allem aber um nachhaltige Verbesserungen. Ein Baustein ist die Vernetzung mit Schulen: Sport-Arbeitsgemeinschaften, sogenannte SAGs, sind im Behindertensport noch zu selten. Mit der seit langem Special-Olympics-affinen Bischof-Wittmann-Schule und der Jakob-Muth-Schule, die mit dem Schwimm-Club Regensburg (SCR) und den Fußballern des SV Sallern zusammenarbeiten, sind zwei dieser Partnerschaften mit einem Special-Olympics-Materialpaket belohnt worden.

Mehr Zugang zum organisierten Sport

30 Jahre lang gibt es solche Schul-Arbeitsgemeinschaften inzwischen, die an Regelschulen keine Ausnahme sind, an Förderschulen aber sehr wohl. „Nur 51 von 3800 SAGs finden hier statt“, sagt Special-Olympics-Organisator Carsten Schenk, der in Regensburg zuhause ist, und möchte „den Zugang zu organisiertem Sport ermöglichen“, zumal es „nach den SAGs ja nicht gesagt ist, dass es eine Fortsetzung gibt“, sagt er. Nur „fünf, sechs, sieben Prozent“ der beeinträchtigten Menschen seien in einem Verein organisiert.

Termin:Sportarten:
Die Landesspiele der Special Olympics finden von 19. bis 23. Juli 2022 in Regensburg statt.Im Angebot sind bisher 16 Sportarten: Badminton, Basketball, Beachvolleyball, Boccia, Bowling, Fußball, Golf, Judo, Klettern, Leichtathletik, Radsport, Rhythmische Sportgymnastik, Schwimmen, Segeln, Tennis und Tischtennis.

Detlef Staude, findiger Jugendfunktionär auf vielen Ebenen und seit vielen Jahren beim SV Sallern tätig, bekam auf einer Fortbildungsveranstaltung Wind von dem Paket und schlug zu. „Solche Dinge kann man immer brauchen.“

Die Rektorin der Jakob-Muth-Schule, Dr. Sabine Kellner-Mayrhofer, ist voll des Lobes über die Zusammenarbeit, die es schon seit 2012 gibt – und von der beide Seiten profitieren. Der SV Sallern setzt dabei auf das Konzept, Nachwuchskräfte aus dem Projekt des Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) einzusetzen. Inspiriert davon studiert zum Beispiel der Vorgänger der aktuellen FSJ-Kräfte inzwischen Sonderpädagogik. Dazu kommt gelegen, dass die Jakob-Muth-Schule den in der Oberpfalz einmaligen sportorientierten Ganztages-Unterricht anbietet und Sport im Allgemeinen schätzt. „Tischtennis, Yoga, Tanzen, Breakdance, Fußball“, zählt Kellner-Mayrhofer Beispiele auf.

Am Anfang viel Geld

Dazu kommt, dass der SV Sallern auf Breitensport Wert legt und sich nicht scheut, den organisatorischen Aufwand samt Kosten auf sich zu nehmen. „Im ersten Moment mag das viel Geld sein“, spricht Detlef Staude von 5000, 6000 Euro im Jahr. „Bisher aber kam immer etwas zurück und wir können uns das leisten.“ Die Angebote drängen in die Öffentlichkeit, Nachahmer sind notwendig und willkommen. „Wir wollen Menschen mit Behinderung und Vereine zusammenbringen“, sagt Peter Landisch, der Regionalkoordinator des Aktion-Mensch-Projekts „Wir gehören dazu“. „Viele Vereine wissen noch gar nicht, dass sie das künftig auch machen werden.“