Tennis-Nachwuchs
Einer, dem die Herzen zuflogen

Mit Frederic Schlossmann gewinnt beim 40. BMW Junior Cup zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder ein Rot-Blau-Talent.

29.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:03 Uhr

Auf heimischer Anlage beim TC Rot-Blau nicht aufzuhalten war der 16-jährige Frederic Schlossmann beim 40. BMW Junior Cup. Foto: Christian Brüssel

Rhythmisches Klatschen an der Dürerstraße: Die 150 Zuschauer machen Stimmung wie bei einem großen Tennis-Turnier. Sonst ist es bei den Endspielen im 40. BMW Junior Cup eher ruhiger. Da spielen Russinnen gegen Bulgarinnen, Tschechen gegen Rumänen, auch mal Deutsche. Aber dieses Finale ist besonders: Mit Frederic Schlossmann steht ein Talent des Gastgebers TC Rot-Blau auf dem Platz – und gewinnt auch noch. In seinem letzten Jugendturnier schlägt der 16-Jährige den Tschechen Matthew Donald in drei Sätzen. Hinterher sagt er: „Das Publikum hat mich zu diesem Sieg getragen.“ Klub-Boss Dr. Markus Witt ergänzt: „Ihm flogen die Herzen zu, weil er einer von uns ist.“

Der Weg war nur anfangs nicht so steinig: Den Russen Mark Tsetlin und den Tschechen Jiri Strnad schlug der Regensburger Youngster noch glatt. In den nächsten beiden Runden gegen den Mazedonier Kalin Ivanovski – an Position sieben und damit fünf Plätze besser als Schlossmann gesetzt – und den Iren Michael Agwi bedurfte es schon dreier Sätze.

Siege gegen die Topgesetzten

Im Halbfinale schlug Schlossmann mit Edvards Liepins den topgesetzten Letten und im Finale mit Donald die Nummer drei – fertig war der würdige Abschluss im Jugendbereich. „Jetzt geht er Richtung Erwachsene und den nächsten Schritt“, sagt Witt.

Lesen Sie hier eine Reportage zur Tennis-Familie Schlossmann.

Mit Mail-Newsletter und via Whatsapp-Gruppen hatte der Verein nach dem Halbfinalsieg gezielt angeschoben, Witt kommentierte die Resonanz freudig. „Das Publikum war bunt gemischt, von jugendlichen Wegbegleitern bis hin zu Damen und Senioren.“ Für ihn ist Frederic Schlossmann ein Beispiel, wie die Sportvereine vom Boom der Stadt profitieren. Weil Schlossmann-Papa Jens an der Universität einen Professoren-Stuhl bekam, verschlug es die Familie nach Regensburg – und zum Tennis.

Alltäglich ist so ein Erfolg für einen Rot-Blau-Nachwuchsspieler nicht. Der Letzte, dem dies gelang, war Andreas Trägner, der vor zwölf Jahren in der U 16 und vier Jahre schon in der U 12 siegreich gewesen war. Dazwischen schaffte mit Christian Lichtenegger 2003 ein weiterer Rot-Blauer den Finalsieg in der U 16. Beide gehören jetzt zu Frederic Schlossmanns Trainingspartnern. „Er hat unglaubliches Potenzial“, sagt Lichtenegger, „ist ein sehr variabler Spieler ohne Schwächen – vielleicht am ehesten beim Aufschlag, weil er noch ein bisschen klein ist.“

Eine Erinnerung, die bleibt

Auch wenn es lange her ist – Lichtenegger erinnert sich noch gut an sein Finale gegen Marc Sieber, der Profi ist und es in der Weltrangliste immerhin bis auf Position 241 schaffte. „So ein Sieg auf heimischer Anlage ist gut fürs Selbstvertrauen“, sagt Lichtenegger, der sich auch um die höchstklassige Rot-Blau-Herrenmannschaft in der Regionalliga kümmert, wo Frederic Schlossmann in den beiden letzten Spielzeiten erste Einsätze hatte. „Er hat mit elf in den Herren 5 begonnen und ist Jahr für Jahr geklettert“, berichtet Dr. Markus Witt. „Den Weg wie ich damals geht Freddy gerade auch“, sagt Lichtenegger.

In der nächsten Saison spielt Witt übrigens selbst mit einem ehemaligen Sieger vor 30 Jahren im Altersklassen-Team. „So schließt sich der Kreis.“ Und vielleicht folgt der nächste Schlossmann-Streich ja noch: Diesmal schied Frederics Bruder Christopher in der U 12 noch in der ersten Runde gegen den Rumänen Luca Preda aus. Doch wer weiß, wie’s kommt?

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