Jürgen Press ist ein Mann, der schon viel herumgekommen ist in der Welt. Wer den 53-Jährigen kennt, wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es den Wahl-Regensburger wieder in die Ferne zieht. Nun hat den ehemaligen Co-Trainer des SSV Jahn und Ex-Coach des FC Ingolstadt und Wacker Burghausen die Abenteuerlust wieder gepackt. Der gebürtige Ingolstädter wird das zweite Halbjahr 2019 in Chile verbringen und beim Zweitligisten Deportivo Valdivia als Sportdirektor fungieren. „Ich freue mich auf das neue Abenteuer“, sagt Press im Gespräch mit der Mittelbayerischen und fügt mit einem Schmunzeln im Gesicht hinzu: „Dass ich ein Faible fürs Ausland habe, ist ja bekannt.“
In vielen Ländern unterwegs
Durch seine zahlreichen Aufenthalte in Mittel- und Südamerika spricht Press gut spanisch. Er arbeitete bereits in Kuba, Brasilien, Panama und Costa Rica. Dort leistete er Entwicklungshilfe und hospitierte unter anderem beim brasilianischen Topklub Flamengo Rio de Janeiro. Auch in Afrika war Press schon im Einsatz. 2013 coachte er die U20 Nigerias für ein halbes Jahr als Co-Trainer. Hierzulande stand Press, der in der Jugend unter anderem in den Neunziger Jahren die U19 des FC Bayern München gemeinsam mit Gerd Müller eineinhalb Jahre betreut hatte, vor allem bei seinen Trainerstationen als Chefcoach in Ingolstadt (2004 bis 2008) und Burghausen (2009 bis 2011) im Rampenlicht. Mit dem Jahn feierte er als Co-Trainer zwischen 1999 und 2003 gleich zwei Aufstiege. Bei seinen Stationen in Tegernheim (2015 bis 2016) und Ammerthal (2016-2018) wagte er zuletzt auch zwei Abstecher in den Amateurfußball.
Bei der U20-WM eingefädelt
Nun zieht es den Wahl-Regensburger in den südamerikanischen Winter. Wie kommts? Vor einigen Wochen war Press bei der U20 Weltmeisterschaft in Polen als Scout im Einsatz. Dort kontaktierte ihn ein Mittelsmann und informierte ihn, dass ein chilenischer Zweitligist auf der Suche nach einem deutschen Fachmann sei. Press selbst hat daraufhin gleich prinzipiell Interesse signalisiert. Nach einem Telefonat mit den Vereinsverantwortlichen wollte er sich das Ganze vor Ort selbst genauer anschauen. „Ich war eine Woche dort und habe viele Gespräche geführt“, erklärt Press. Seine ersten Eindrücke vom Verein und vom Land an sich seien sehr positiv gewesen, berichtet Press. Nachdem auch die Vertragsmodalitäten relativ zügig eingetütet waren, startete nun die erstmal für ein halbes Jahr angesetzte Reise ins rund 13000 Kilometer entfernte Chile. Frau Doris gab gleich ihr Okay, berichtet Press. Die Geschäftsfrau wird ihren Gatten, wenn möglich im August ein erstes Mal an neuer Wirkungsstätte besuchen.
Sein neuer Klub steckt im Abstiegskampf
Wenn sein Ex-Klub Jahn Regensburg Ende Juli in das dritte Zweitliga-Jahr startet, fällt in Chiles 2. Liga der Startschuss für die Rückrunde. Von der Qualität sei das chilenische Fußball-Unterhaus in etwa mit der 3. Liga hierzulande zu vergleichen, erklärt Press, der in den vergangenen Wochen versucht hat, so viel wie möglich über sein neues Zuhause und den Fußball dort in Erfahrung zu bringen. Valdivia steckt derzeit im Abstiegskampf. „Oberstes Ziel ist es, die Liga zu halten“, erklärt Press, der mithelfen soll, den Klassenerhalt zu schaffen und neue Strukturen aufbauen soll. „Und dann gilt es, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen, die nächste Saison vorne angreifen kann“, blickt Press gleich nach vorne. Mit ihm in verantwortlicher Position? Das ist noch Zukunftsmusik. Sein Vertrag gilt erstmal bis Dezember.
