Futsal-Bundesliga
Marquinhus schießt SSV Jahn 1889 zum Sieg

05.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:47 Uhr
Siegreicher Bundesliga-Einstand: Alle drei Treffer in Hamburg gingen auf das Konto des Brasilianers Marquinhus (in Rot). Der Schuss in dieser Szene brachte das entscheidende 3:2. −Foto: Christian Herbst

Nervenaufreibend und am Ende mit gutem Ausgang für Regensburg: So scheinen sich die Duelle zwischen dem deutschen Futsal-Rekordmeister HSV-Panthers und dem SSV Jahn 1889 zu entwickeln. Auf die dramatische Halbfinal-Premiere mit gewonnenem Sechsmeterschießen im April 2017 folgte zum Erstliga-Debüt am Sonntagmittag in Hamburg ein nicht minder dramatischer 3:2 (1:1)-Erfolg der Regensburger zum Saisonstart in der höchsten deutschen Spielklasse.

„Ich dachte, ich bekomme einen Herzinfarkt“, kommentierte 1889-Abteilungsleiter Oliver Vogel die Spannung des erst in der Schlussphase entschiedenen Spiels. Für den nach Hamburg zurückgekehrten Trainer Jos van Gerwen entwickeln sich die Regensburger auch ein klein wenig zum Schreckgespenst: Mit seinem Vorjahresklub, den Futsal Panthers aus Köln, war der Niederländer im Frühjahr in der Bundesliga-Aufstiegsrunde schon am SSV Jahn 1889 gescheitert. Und auch 2017 war van Gerwen schon der Coach der Panthers gewesen.

Sehenswertes Führungstor

„Das war wie erwartet ein Spiel auf Augenhöhe“, kommentierte Hamburgs Coach die Partie. Früh hatte seine Mannschaft ein sehenswertes Führungstor erzielt, als Mohamed Labiadh geschickt den Ball durchließ und der Serbe Nikola Stankovic zum 1:0 vollendete.

Freilich entwickelte sich die 700-Kilometer-Fahrt der Regensburger vor allem zum Tag des Rekord-Torjägers Marcus Vinicius da Silva Lima, kurz Marquinhus. Der gerade 31 Jahre alt gewordene Brasilianer fügte seinen inzwischen über 100 Treffern im 1889er-Trikot mit dem Ausgleichstreffer das Bundesliga-Premierentor der Regensburger hinzu, als er bedient von Halison nach einer HSV-Unaufmerksamkeit in der Defensive traf (13.).

In der zweiten Halbzeit profitierten beide Teams von zwei etwas harten gelb-roten Karten. Erst musste Finn Hanke vom Feld (25.) – und Marquinhus hatte vorbereitet vom Spanier Alberto frei keine Mühe, die Regensburger erstmals in Führung zu schießen. Wenig später schickte Schiedsrichter Maximilian Scheibel auch Lucas Kruel nach einem Offensivfoul vom Platz (33.).

Der 1889-Spielertrainer verpasst damit das erste Bundesliga-Heimspiel am Samstag (16Uhr) in der Nord-Halle in der Isarstraße. Dann ist nach Hamburg vor Hamburg: Denn mit den Wakka Eagles geht es gegen eine weitere Hamburger Erstliga-Mannschaft, die zum Saisonstart gegen Hohenstein-Ernstthal ein happiges Heim-0:8 hatte hinnehmen müssen.

Wunderbare Ballannahme

Auch der Kruel-Feldverweis aber wirkte sich aus: In Überzahl glichen auch die HSV-Panthers erneut durch Stankovic aus (35.) – und freuten sich einen Moment zu lange über das 2:2. 15 Sekunden nach dem Anstoß hatte sich Marquinhus an der Mittellinie mit einer wunderbaren Ballannahme durchgesetzt, war frei auf HSV-Keeper Yalcin Ceylani zugesteuert und hatte den Siegtreffer erzielt. Auch die Hamburger Bemühungen mit fliegendem Torwart zum Spielende änderten nichts mehr am Ergebnis.

„Das war ein sehr gutes Spiel von uns“, meinte der vor der Einbürgerung stehende Gustavo Poersch in seinem ersten Interview auf Deutsch vor den DFB-Kameras. „Der Gegner war stark und unser erstes Ziel ist es, uns für die Playoffs zu qualifizieren.“ Ein zweiter Sieg am Samstag würde dabei das nächste Stück weiterhelfen.