Baseball
Ohne Weigl ins nächste Kracher-Duell

Vor 24 Jahren gab „Mic“ Weigl sein Bundesliga-Debüt. Das Eigengewächs beendete vor dem Spiel gegen Stuttgart seine Karriere.

19.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:01 Uhr
Michael „Mic“ Weigl hat noch einen letzten Tipp für seine Mitspieler: „Bleibt das Team, das ihr seid.“ −Foto: Iris Drobny

Ein besonderer Moment spielte sich am vergangenen Samstag in der Armin-Wolf-Arena ab. Ohnehin ist das Aufeinandertreffen zwischen Regensburg und Heidenheim seit vielen Jahren das Nonplusultra in der 1. Baseball-Bundesliga Süd. Bei der jüngsten Auflage stand das Topduell aber für einen Moment im Hintergrund. Mit Michael „Mic“ Weigl verabschiedete sich ein langjähriger Protagonist von der deutschen Erstliga-Bühne. Beide Mannschaften zollten der Karriere ihres (Ex-)Spielers Tribut.

Standing Ovations von den Rängen sowie den Gegnern, ein Spalier der Teamkollegen und ein paar letzte Worte auf dem Feld: für Weigl ein perfekter Abgang. „Die Entscheidung, es an diesem Wochenende gegen Heidenheim und während der laufenden Spielzeit zu tun, hat sich mehr als bestätigt. So, wie es von allen Beteiligten gehandhabt wurde, hat es alle meine Vorstellungen übertroffen“, erklärt ein noch immer bewegter Weigl ein paar Tage später. Dabei wusste der Outfielder, First Baseman und frühere Pitcher eine Woche zuvor selbst noch nicht, dass es sein letzter Auftritt als Spieler sein würde. „Ich habe das wirklich erst kurz davor entschieden. Es war reines Bauchgefühl“, verrät Weigl. Bei den Heimspielen gegen die Stuttgart Reds am Freitag (19 Uhr) und Samstag (14 Uhr) wird er nicht mehr dabei sein.

Erst Tischtennis, dann Fußball

Vor knapp 24 Jahren gab der ehemalige Tischtennis-Spieler und Fußball-Torwart sein Debüt in der 1. Baseball-Bundesliga. Damals hieß der Coach der Legionäre Terrance Whittle. Seine Mitspieler waren unter anderem Jason Akina, Tarek Shaer oder Christian Kirchhof. Die Gegner in der Südstaffel lauteten Grünwald Jesters, Ladenburg Romans oder Friedberg Braves. Viele seiner heutigen Mitspieler waren im Jahr 1999 noch gar nicht geboren.

Während seiner langen Bundesliga-Laufbahn verschlug es den Oberpfälzer zwischenzeitlich zu den Baldham Boars, den Fürth Pirates und zu den Heidenheim Heideköpfen. Immer wieder kehrte der Linkshänder jedoch in seine Heimat zurück. Zwei Meisterschaften errang der jüngere Bruder von Ex-Legionär Christof Weigl an der Donau. Im Alter von 40 Jahren hängt das Legionäre-Eigengewächs seinen Handschuh nun an den Nagel. Wenngleich Weigl einschränkt: „Ich werde sicherlich ab und zu noch als Trainer oder helfende Hand auf dem Platz auftauchen, wenn es die Zeit erlaubt. Aber als aktiver Spieler war es das.“

Homerun bei den Reds

Sein letztes Karriere-Highlight erlebte Weigl zu Beginn dieser Spielzeit. In den Partien bei den Stuttgart Reds gelang dem Routinier ein Homerun. Für Weigl, der zwar stets für seine Offensiv-Qualitäten bekannt war, jedoch nie als Power Hitter galt, so etwas wie das i-Tüpfelchen. Wenn es an diesem Wochenende erneut gegen die Schwaben geht, müssen seine Teamkollegen ohne seine Erfahrung auskommen. „Die Jungs haben es 17 von 18 Innings im Hinspiel auch ohne mich hingekriegt. Da bin ich also zuversichtlich“, sagt Weigl mit einem Schmunzeln.

Nach dem Aufeinandertreffen mit Titelverteidiger Heidenheim wartet auf die Guggenberger Legionäre das nächste große Kaliber. Die Stuttgarter rangieren hinter den Legionären und den Heideköpfen sowie München-Haar auf Platz vier in der Südliga. Mit einer Bilanz von 7:4-Siegen liegen die Schwaben lediglich einen Erfolg hinter den punktgleichen Haarern und Heidenheimern. Von den Schwabelweisern (10:2) trennen die Bad Cannstatter nur zwei Niederlagen. Damit sind die „Roten“ in Schlagweite.

Einen letzten Tipp für seine Mitspieler vor dem nächsten Süd-Kracher hat Weigl noch parat: „Bleibt das Team, das ihr seid! Ich habe mich so wohl gefühlt in dieser Mannschaft. Das hat auch diese Entscheidung, während der Saison aufzuhören, erst ermöglicht. Der Zusammenhalt ist großartig.“