Fussball
Tipps von Jahn-Coach Mersad Selimbegovic

Der Regensburger Zweitliga-Trainer ist mittlerweile Stammgast bei den Junior-Coaches am Werner-von-Siemens-Gymnasium.

25.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:04 Uhr
Jahn-Coach Mersad Selimbegovic (vorne, mitte) schaute bei den DFB-Junior-Coaches am Werner-von-Siemens-Gymnasium vorbei. −Foto: Felix Kronawitter

Freitags nach 12 Uhr noch Zeit in der Schule zu verbringen, das ist für fast alle Schüler hierzulande undenkbar. Nur weg, schnell ins Wochenende. Am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Regensburg sieht das anders aus. Als Lohn dafür erhielten die 15 Junior-Coaches, die Freitag Überstunden machten, nun ihre Zertifikate. Diese überreichten Jahn-Coach Mersad Selimbegovic, Christian Fuchs, der BFV-Geschäftsstellenleiter des Bezirkes Oberpfalz, Markus Anthofer, der Ständige Stellvertreter des Schulleiters sowie Günter Hödl, der Initiator und Leiter der Junior-Coach-Ausbildung, Studiendirektor und Aufsichtsrat des SSV Jahn Regensburg e.V.

Die 15 Zehntklässler konnten im Laufe der Ausbildung wichtige theoretische und praktische Grundlagen für die Betreuung von Kinder- und Jugendmannschaften erwerben. Und zum Abschluss den Jahn-Coach mit Fragen löchern. Gefragt nach seinem Lieblingsspieler outete sich der 40-Jährige, der den Jahn erneut zum Klassenerhalt geführt hat, als Kimmich-Fan. Er sei begeistert von dessen Gesamtpaket, erklärte Selimbegovic, der den Schülern, seinen „Trainerkollegen“, folgende Handlungsempfehlung mit auf den Weg gab: „Lasst sie spielen!“ Stupide Laufeinheiten seien nicht sinnvoll. Im Idealfall sollte bei jeder Übung der Ball integriert sein. „Ihr werdet immer die gleiche Frage hören: Wann spielen wir? Die Jungs kommen zum Training, um zu spielen. Dann muss man sie auch spielen lassen.“

Selimbegovic, der mittlerweile schon Stammgast ist bei den Junior-Coaches, gab einen Einblick in seine ereignisreiche Karriere und in sein Leben, das auch vom Krieg in Bosnien geprägt wurde. Als Profi war er ein Spätstarter, als Trainer dafür ein Frühstarter. „Da, wo es schwieriger ist, ist es bei mir schneller gegangen“, erklärt er und lacht.

Die Zehntklässler sind noch früher dran. Die 15 neuen Junior-Coaches, die selbst in acht unterschiedlichen Vereinen (SSV Jahn, FC Tegernheim, SV Burgweinting, FC Jura 05, SpVgg Illkofen, ASV Holzheim, DJK Regensburg 06, VfB Regensburg) aktiv sind, haben nun die Möglichkeit, im Rahmen eines P-Seminars in den zwei darauffolgenden Schuljahren die Trainer-C-Lizenz zu absolvieren. Es war bereits der achte Lehrgang am Werner-von-Siemens-Gymnasium, insgesamt 115 Jugendliche wurden ausgebildet.

Und so manch einer hätte nichts dagegen, mal in die Fußstapfen von Selimbegovic zu treten. Der Kriegsflüchtling hat im unsteten Profifußball ein neues Zuhause gefunden. In Regensburg. Beim Jahn. Dort heuerte er 2006 an. Nun ist der ehemalige Spieler der Chefcoach. Und schaffte zum dritten Mal hintereinander den Klassenerhalt. Den Schülern gewährte der Regensburger Trainer einen Einblick, welche Taktik (4-2-2-2 oder 4-2-1-3) er präferiert und erwähnte es selbst humorvoll, dass das Dreierketten-Experiment gegen St. Pauli gewaltig in die Hose gegangen ist. „Da haben wir den Gegner für fünf Minuten überrascht, meine eigene Mannschaft aber gleich für die gesamte Halbzeit.“ Das seien aber Erfahrungen, die man auch brauche. (kf)