Sport
Junges Schwimmtalent träumt von Olympia

Noelle Benkler aus Bodenwöhr hält den Oberpfalzrekord. Für ihr großes Ziel lässt sich die Elfjährige von nichts abbringen.

20.06.2019 | Stand 16.09.2023, 5:30 Uhr

Noelle Benkler liebt nicht nur Schwimmen, sondern viele Sportarten. Foto: Renate Ahrens

Noelle Benkler ist immer in Bewegung. In ihrem Garten macht sie mühelos einen Radschlag oder einen Handstand, turnt auf Stuhllehnen herum oder springt auf dem Trampolin. Am liebsten aber ist die Elfjährige aus Bodenwöhr im Wasser. „So gerne wäre ich eine Meerjungfrau. Immer im Wasser leben – das wär’ toll“, sagt sie strahlend. Doch hinter dem, was Noelle so leichthin erzählt, steckt eine Menge harter Arbeit – auch für ihre Eltern.

Im Schwimmclub Regensburg gilt Noelle als „Hoffnungsträgerin“ des ganzen Vereins, wie Claus Ludwig erklärt. Gemeinsam mit Heike Oehlert ist er der Trainer der Elfjährigen. An sechs Tagen in der Woche stehen für sie intensive Einheiten an. Ans Aufhören hat Noelle aber trotzdem noch nie gedacht, weshalb sie es wohl auch schon jetzt so weit gebracht hat.

Im Video spricht Noelle Benkler über ihre große Leidenschaft für das Schwimmen und verrät, was man braucht, um erfolgreich zu sein:

Trotz des Rekords flossen Tränen bei Noelle

Der Wettkampf in Berlin war nicht nur für Noelle, sondern für die ganze Familie Benkler ein großes Erlebnis. Schließlich waren auch die Eltern der Elfjährigen sowie ihre Schwester Nika– übrigensebenfalls eine erfolgreiche Schwimmerin– zum Anfeuern mit vor Ort im Europasportpark. Noelles großes Ziel war es dabei, es bei ihren insgesamt sieben Starts zumindest ein einziges Mal ins Finale zu schaffen.

Allerdings war die Elfjährige, die ihren Geburtstag erst im Dezember feiert, auch die jüngste Schwimmerin in ihrem Jahrgang. Für ihr Alter sei sie auch nicht gerade groß, wie Noelle selbst sagt. „Mit längeren Armen und größeren Handflächen hatten andere Teilnehmerinnen schon enorme Vorteile“, erklärt sie fachmännisch. An Professionalität und Artikulation scheint es Noelle bei ihrem zukünftigen Werdegang schon mal nicht zu fehlen.

Eine optimale Förderung durch das Marien-Gymnasium

Doch nicht nur die Elfjährige selbst, sondern auch ihre gesamte Familie nimmt viel für die große Leidenschaft auf sich. Zweimal pro Woche trainiert Noelle bereits vor Schulbeginn. Um 6Uhr klingelt ihr Wecker, gefrühstückt wird dann im Auto während der Fahrt nach Regensburg. Dort besucht Noelle die Sportklasse des St. Marien-Gymnasiums. Wenn sie von ihren Lehrern und Mitschülern berichtet, beginnt sie zu strahlen. Im Marien-Gymnasium werde Noelle optimal gefördert, sagt auch Mutter Rebecca – und ihre Schwimmleidenschaft zudem immer unterstützt.

Ihre Eltern sind stolz auf das Talent der Tochter. Sie betonen allerdings auch, dass sie Noelle nie zu etwas gedrängt haben. „Wenn sie das nicht selbst wollen würde, wäre sie auch nicht so weit gekommen“, erklärt Mutter Rebecca. „So lange ihr das Schwimmen so gut gefällt, wollen wir es ihr auch ermöglichen.“ Dazu braucht es allerdings auch einen genauen Zeitplan: Mittags erledigt Noelle ihre Hausaufgaben und lernt, anschließend geht es mit dem Bus zum Training ins Westbad. Erst gegen 20Uhr kommt die Elfjährige meist nach Hause – und geht dann auch oft sofort ins Bett. „Schlaf ist wichtig“, sagt Noelle. „Und auch die richtige Ernährung.“ Süßigkeiten mag die Bodenwöhrerin aber – glücklicherweise – sowieso nicht.

Für ihre Eltern ist der Sport auch eine Kostenfrage, denn billig sei das auf diesem Niveau nicht mehr, sagt Rebecca Benkler. „Allein ein Wettkampfanzug kostet 400 Euro. Dazu kommen Fahrt- und Übernachtungskosten.“ Seit kurzem wird Noelle von zwei lokalen Sponsoren unterstützt und ihre Eltern somit ein wenig entlastet.

Die Schule leidet indes nicht unter dem Leistungssport. Noelle schreibt Bestnoten und lernt mit durchaus ungewöhnlichen Methoden. Ihre Vokabeln lernt die Elfjährige im Kopfstand. „Man kann besser lernen und sich Sachen besser merken, wenn man in Bewegung ist.“ Nur beim Schwimmen klappt es noch nicht mit dem gleichzeitig lernen, wobei das für Noelle ja geradezu perfekt wäre. „Ich liebe das Gefühl, im Wasser zu sein. Wobei man das ja eigentlich gar nicht spürt, nur den Widerstand. Schwimmt man schneller, wird der Widerstand größer“, sagt sie. Gerade bei Wettkämpfen müsse man sich die Kraft deshalb gut einteilen, und das könne man mit zunehmendem Alter immer besser. Denn weitermachen will Noelle ohne jede Frage. Ziele hat sie viele, das größte davon steht ganz oben: die Teilnahme an den Olympischen Spielen.

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