Badminton
Marie Ullmann: Ein Talent auf dem Weg an die Spitze

09.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:45 Uhr
Josef Schaller
Marie Ullmann versuchte sich erstmals während der Corona-Pandemie im Badminton – und zeigte schnell Talent. Mittlerweile liegt sie deutschlandweit auf dem dritten Rang ihrer Altersklasse. −Foto: Christian Brüssel

Die zehnjährige Marie Ullmann aus Bruck ist ein sportliches Multitalent: Bereits als kleines Mädchen zeigte sie ihr Talent im Turnen und stand kurz vor der Aufnahme in den Bayerischen Landeskader. Was ihr ihre Eltern, Margarete und Michael Ullmann, damals noch verwehrt hatten, gelang Marie innerhalb kürzester Zeit nun in einer anderen Sportart.

Seit Januar 2023 gehört Marie Ullmann dem Bayerischen Badminton-Landeskader an. Deutschlandweit steht die Zehnjährige, die für den Badmintonclub Bodenwöhr antritt, bereits auf Rang drei in ihrer Altersklasse – und auch im Tennis hat sie sich in der Bayerischen Rangliste in ihrer Altersklasse inzwischen auf den achten Platz hochgearbeitet.

Schon als ihre Tochter erst drei Jahre alt war, hatten Margarete und Michael Ullmann ihre Tochter an der Kindersportschule in Cham für den Turnunterricht angemeldet. „Ich wollte generell den Sport schon früh fördern“, sagt Margarete Ullmann. In der Gegend um Bruck habe es keine Angebote gegeben, die ihren Vorstellungen entsprochen hätten. Eine frühe sportliche Förderung sei in ihren Augen wichtig und gut für die Entwicklung ihrer Tochter gewesen.

Schnelle Auffassungsgabe

Zweimal pro Woche fuhr Margarete Ullmann Marie nach Cham in den Turnunterricht. Schnell sei den Trainern dort aufgefallen, dass die damals Dreijährige gut zuhören und Dinge, die ihr gezeigt werden, schnell umsetzen könne. Mit Fünf wurde Marie dann beim TSV Schwandorf und auch beim SSV Roßbach Wald angemeldet. Für beide Vereine bestritt die junge Sportlerin fortan Wettkämpfe und war dabei an allen Geräten erfolgreich.

Als die damalige Trainerin des SSV Roßbach Wald die talentierte junge Sportlerin in den Bayernkader bringen wollte, hatten die Eltern allerdings etwas dagegen. „Da haben wir dann abgeblockt“, erklärt Maries Mutter. Ab einer bestimmten Intensität sei das Turnen schließlich sehr mit Gefahren verbunden – dennoch hatte Marie somit eine gute Grundlage für andere Sportarten geschaffen, weil ihr Körper ganzheitlich gestärkt wurde. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie kam es dann tatsächlich zu einem Wechsel: Maries Eltern, beide Mitglieder der 1. Mannschaft des Badmintonclubs Bodenwöhr, nutzten die trainingsfreie Zeit, um ihre Tochter im Badminton auszubilden. Margarete Ullmann hatte dabei selbst als Trainerin fungiert. Im Februar 2022 nahm Marie an ihrem ersten Turnier teil – und gewannt prompt. Nebenbei begann die junge Sportlerin zu dieser Zeit auch mit dem Tennis und stellte beim TC Maxhütte-Haidhof auch in dieser Sportart sofort ihre sportliche Vielseitigkeit und ihr Talent unter Beweis.

Viel Freizeit bleibt der Schülerin – sie besucht die vierte Klasse der Grund- und Mittelschule Bruck – durch den Sport allerdings nicht. Viermal pro Woche wird trainiert, je zweimal Badminton und Tennis. Die Badminton-Einheiten finden abwechselnd in Nürnberg unter der Leitung von Bundesligaspieler Tobias Wadenka sowie in Regensburg, wo sie von Joachim Kick von Post Süd Regensburg geschult wird, statt. Viermal im Jahr nimmt Marie außerdem an Trainingslehrgängen in Oberhaching teil. An den Wochenenden stehen zumeist Wettkämpfe an, zu denen teilweise auch sehr weite Anreisen nötig werden. Zudem steht auch noch einmal pro Woche Klavierunterricht auf dem Programm.

Internationales Debüt

Einen einzigen Tag in der Woche habe Marie Pause, wie ihre Mutter erzählt – den verbringe sie am liebsten mit ihrer besten Freundin. „Manchmal würde ich lieber zu Hause sein und spielen, aber wenn ich dann im Training bin, macht es einfach Spaß und ich will am liebsten gar nicht mehr weg“, sagt Marie.

Vom 28. bis 30. April nimmt die Bruckerin an ihrem ersten internationalen Badminton-Turnier teil. Eine Woche vorher spielt sie bei einem A-Ranglistenturnier in Elmshorn. Für beide Wettkämpfe werden auch Schulbeurlaubungen notwendig. Probleme gebe es dabei nicht, sagt Margarete Ullmann, denn Marie sei auch in der Schule sehr gut.

Um die noch junge sportliche Karriere der Zehnjährigen zu stemmen, muss die gesamte Familie ihr Leben auf Marie ausrichten. „Alles dreht sich um sie“, sagt Margarete Ullmann. Dabei müssen auch die Großmutter unt die Tante mithelfen. „Solange ihr das Spaß macht, wollen wir ihr das ermöglichen.“ Wichtig sei allerdings, dass der Wille von Marie selbst ausgehe.

Irgendwann wird für die junge Bruckerin der Zeitpunkt kommen, an dem sie sich entscheiden muss – entweder für Badminton, oder für Tennis. Momentan profitiere sie allerdings noch von der jeweils anderen Sportart, wie die Eltern betonen.

Die Familie Ullmann hofft, für die weitere sportliche Ausbildung ihrer Tochter bald Sponsoren zu finden. Reisen, Übernachtungen und Trainer würden das Geld schließlich regelrecht verschlingen. Maries Großmutter, Monika Rauner, hat deshalb sogar bereits eine eigene Homepage für ihre Enkelin aufgebaut: www.marieullmann.de.