Jahn Regensburg
Jahn scheitert dramatisch im DFB-Pokal

Die Regensburger kämpfen sich gegen Hansa Rostock immer wieder ran. Die Entscheidung fiel dann im Elfmeterschießen.

27.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:44 Uhr
Zunächst gab’s kaum ein Durchkommen: Babis Makridis im Zweikampf mit dem Rostocker Torschützen Julian Riedel −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Der SSV Jahn hat das Achtelfinale des DFB-Pokals nach einem irren Spiel verpasst. Der Regensburger Fußball-Zweitligist unterlag am Mittwochabend dem Ligarivalen Hansa Rostock in der 2.Hauptrunde mit 2:4 (0:1,2:2,3:3) im Elfmeterschießen. Der Traum von einer Wiederholung des Coups in der Vorsaison, als erst im Viertelfinale des Wettbewerbs Endstation war, ist damit geplatzt. Sarpreet Singh (71. Minute), dem eingewechselten Joel Zwarts (90.+1) und Steve Breitkreuz (101.) gelangen vor 7360 Zuschauern die Jahn-Treffer. Julian Riedel (9.) und Streli Mamba (56.), hatten die Norddeutschen zwischenzeitlich bereits mit 2:0 in Führung gebracht. Pascal Breier (120.+1) erzwang in letzter Sekunde die Entscheidung vom Punkt. Im Elfmeterschießen scheiterten Andreas Albers und Leon Guwara, während alle Rostocker trafen.

Am Sonntag holt den SSV Jahn wieder der Liga-Alltag ein. Dann steht das Derby beim FC 04 Ingolstadt auf dem Spielplan. Es wird die letzte Partie unter der gut achtjährigen Ägide des scheidenden Sportchefs Christian Keller sein. Die Fans auf der Hans-Jakob-Tribüne sagten auf einem Transparent schon mal „Danke für alles!“.

Eine Rostocker Großchance leitete den Führungstreffer ein. Mamba behauptete den Ball und brachte ihn vors Jahn-Tor, wo Hansa-Torjäger John Verhoek nur einen Schritt zu spät kam. Die anschließende Ecke von links wurde an den langen Pfosten verlängert. Sebastian Nachreiner und Erik Wekesser leisteten sich einen doppelten Blackout, als Riedel sich an ihnen vorbeimogelte und den Ball aus kurzer Distanz versenkte. Keeper Alexander Meyer war in dieser Szene machtlos. Bei unwirtlichen äußeren Bedingungen mit Nebelschwaden und sechs Grad Celsius war das eine kalte Dusche für die Hausherren.

Drei Umstellungen

Jahn-Coach Mersad Selimbegovic hatte seine Startelf im Vergleich zum Spiel gegen Hannover auf drei Positionen umgebaut. Benedikt Gimber, David Otto und Nachreiner kamen statt Carlo Boukhalfa, Albers und Jan Elvedi zum Zug. Rostock, das in der 1. Pokalrunde den Liga-Konkurrenten FC Heidenheim mit 3:2 ausgeschaltet hatte, zog sich nach der Führung weit zurück. Hansa profitierte jedoch zunächst von Konfusion im Spielaufbau der Regensburger, die sich sichtlich erst wieder sortieren mussten – und dann doch zu ersten Chancen kamen.

Charalambos Makridis nötigte in der 21. Minute mit einem Schuss aus rund 16 Metern Schlussmann Markus Kolke eine starke Parade ab. Benedikt Saller kurvte allein in den Strafraum und zögerte mehrfach beim Abschluss, bis Rostocks Abwehr zur Ecke klären konnte (28.). Es waren die besten Gelegenheiten der Jahn-Elf im ersten Abschnitt. Die Schützlinge von Selimbegovic fanden selten ein Durchkommen gegen konsequent und engagiert verteidigende Norddeutsche.

Gefragt waren spielerische Lösungen gegen einen kompakten Gegner. Für mehr Wucht in der Spitze sollte die Einwechslung von Albers für Makridis sorgen. Die Schonung für den Dänen mit Blick aufs Derby am Sonntag war nach 45 Minuten abgelaufen.

Der Start in die zweite Hälfte war turbulent. Zunächst traf Jan-Niklas Beste das Außennetz, im Gegenzug klärte Meyer glänzend mit einer Hand gegen Mamba, der im Strafraum frei zum Abschluss gekommen war.

Abwehr ausgehebelt

Albers war gleich die in der ersten Hälfte vermisste Anspielstation vorne. Aber das nächste Tor erzielte Rostock. Bentley Baxter Bahn manövrierte mit einer schönen Ablage die gesamte Jahn-Defensive aus, und der agile Mamba überwand Meyer. Den mitgereisten Hansa-Fans war das 2:0 ein Feuerwerk auf der Tribüne wert, das die ohnehin miserable Sicht weiter trübte.

Singh verlängerte eine Hereingabe von Wekesser gekonnt zum Anschlusstreffer, der Hoffnungen weckte. Beim finalen Anrennen traf Beste den Pfosten. In der ersten Minute der Nachspielzeit erzwang der Jahn doch noch sein spätes Glück. Albers traf mit einem Kopfball die Latte, Zwarts staubte ab. Das nicht immer hochklassige, aber stets packende Duell ging in die Verlängerung, in der Breitkreuz nach einer Ecke von Wekesser per Kopf traf, ehe der eingewechselte Breier mit dem 3:3 für eine weitere irre Wendung an einem denkwürdigen Abend sorgte.

Statistik

SSV Jahn – Hansa Rostock 2:4 i.E. (0:1,2:2,3:3)

Jahn Regensburg: A. Meyer – Saller, Breitkreuz, Nachreiner (59. Guwara), Wekesser – Gimber (79. Boukhalfa), Besuschkow – Beste, Singh (79. Faber) – D. Otto (59. Zwarts), Makridis (46. Albers)

Hansa Rostock: Kolke – J. Riedel, R. Malone, Roßbach, Rizzuto (79. Neidhart) – Fröde, Rhein (75. H. Behrens)– Mamba (75. Munsy), Bahn, Schumacher (65. Meier) – Verhoek (65. Breier)

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart); Zuschauer: 7360; Tore: 0:1 J. Riedel (9.), 0:2 Mamba (56.), 1:2 Singh (71.), 2:2 Zwarts (90.+1), 3:2 Breitkreuz (101.), 3:3 Breier (120.+1); Elfmeterschießen: 1:0 Wekesser, 1:1 Bahn, 2:1 Boukhalfa, 2:2 R. Malone, Albers verschießt, 2:3 H. Behrens, Kolke hält gegen Guwara, 2:4 Breier

Hier der Liveticker zu Nachlesen: