Jahn Regensburg
Jahn stellt sich auf Geisterspiele ein

Vorstandschef Hans Rothammer hat Verständnis für die drohende Maßnahme, betont aber: Der Fußball ist kein Pandemietreiber.

01.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:51 Uhr
Leere Ränge, kein Jubel: So trist dürfte es im Jahnstadion bald wieder aussehen. −Foto: Alexander Hassenstein/dpa

Das rheinische Derby am vergangenen Samstag kam nur indirekt zur Sprache. „Ich kann nachvollziehen, dass es nicht zu diesem Moment passt, 50 000 Zuschauer dicht gedrängt im Stadion zu haben“, blickte Hans Rothammer auf den Eindruck zurück, den das Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach in der breiten Öffentlichkeit hinterlassen hatte. Beim Fußball-Zweitligisten SSV Jahn Regensburg gibt man sich offenbar keinen Illusionen hin. An diesem Donnerstag wird die Politik vor dem Hintergrund des Corona-Infektionsgeschehens über die Rückkehr zu sogenannten Geisterspielen in leeren Stadien entscheiden.

Ein Funken Hoffnung

„Schade, wir hatten nicht mehr damit gerechnet“, sagte der Jahn-Vorstandsvorsitzende Rothammer im Rahmen der Vorstellung des neuen Jahn-Sportchefs Roger Stilz. Die Regensburger hatten zuletzt im Heimspiel gegen Dynamo Dresden noch 25 Prozent der Stadionkapazität ausschöpfen dürfen. Statt der erlaubten 3802 strömten angesichts der 2G-plus-Regel allerdings lediglich 3418 Zuschauer in die Arena.

Rothammer äußerte am Mittwoch großes Verständnis für die drohende Maßnahme, „auch wenn sie noch nicht hundertprozentig beschlossen ist: Ich verstehe, dass man Signale senden muss, auch wenn sie objektiv vielleicht nicht so ganz nachvollziehbar sind“. Denn gleichzeitig sagte er, dass Fußballspiele „kein Pandemietreiber“ seien. Wie auch immer: Ein Funken Hoffnung bleibe, dass es die Ministerpräsidenten bei einer Auslastung von 25 bis 30 Prozent belassen werden, so Rothammer.

Sollte dem nicht so sein, richtet sich der Blick bereits aufs kommende Jahr. Beim ersten Heimspiel gegen Holstein Kiel am 23. Januar könnten schon wieder andere Regelungen gelten, spekulierte Rothammer. Betroffen wären also vorerst die Duelle mit Werder Bremen (10. Dezember) und der Rückrundenauftakt gegen den SV Darmstadt 98 am 19. Dezember.

„Bessere Variante“

Für den SSV Jahn bedeutet jedes Geisterspiel finanzielle Einbußen. Auf durchschnittlich etwas mehr als 300 000 Euro pro Partie – im Vergleich mit einer normalen Auslastung – hatte der inzwischen ausgeschiedene Sport-Geschäftsführer Christian Keller in der vergangenen Spielzeit den Verlust beziffert.

Zugleich hatte Keller betont: „Geisterspiele sind im Vergleich zu einem Abbruch die deutlich bessere Variante. Bei Geisterspielen funktioniert zwar das Ticketing-Produkt nicht, wir haben aber ein funktionierendes TV-Produkt. Und wir haben auch ein in weiten Teilen funktionierendes Sponsoring-Produkt“, erklärte Keller damals: „TV und Sponsoring sind bei uns in der monetären Wertigkeit noch mal deutlich bedeutsamer als das reine Ticketing. Daher fällt der Verlust insgesamt geringer aus.“

Rothammer verband seine Aussagen am Mittwoch mit diesem Appell: „Jeder sollte sich impfen lassen. Ich ärgere mich über jeden, der das nicht tut.“