Fussball Jahn trotzt dem KSC einen Punkt ab
Die Regensburger erkämpfen in einem Duell auf Augenhöhe ein 0:0. Kapitän Benedikt Gimber sieht zum zweiten Mal Gelb-Rot.

Karlsruhe.Die Pokalhelden bleiben auch in der Liga am Ball. Der SSV Jahn hat am Sonntag beim formstarken Karlsruher SC ein 0:0 erkämpft und behauptete am 20. Spieltag mit nun 25 Punkten den elften Tabellenplatz. Das Unentschieden war der Lohn für eine abermals große kämpferische Leistung des Regensburger Zweitligisten.
In einem Duell auf Augenhöhe musste der Jahn das Remis in Unterzahl über die Zeit retten, nachdem Benedikt Gimber (78.) nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot gesehen hatte. Es war bereits der zweite Platzverweis für den Jahn-Kapitän in dieser Saison, und abermals erwischte es ihn im Spiel gegen die Badener. Beim 1:0-Heimsieg am dritten Spieltag hatte er ebenfalls vorzeitig das Feld verlassen.
Leidenschaftlich verteidigt
„Wir können sehr stolz sein, was unsere Mannschaft in diesen doppelten englischen Wochen geleistet hat“, lobte Jahn-Coach Mersad Selimbegovic. „Wir haben gut und leidenschaftlich verteidigt. Das ist ein sehr wichtiger Punktgewinn für uns, er ist vielleicht ein wenig glücklich, aber in der Summe nicht unverdient“, fügte der 38-Jährige hinzu. „Uns hat in den einen oder anderen Momenten heute das Quäntchen gefehlt“, resümierte Karlsruhes Trainer Christian Eichner.

Selimbegovic hatte seine Anfangsformation angesichts der Ausfälle und Belastungen, zuletzt beim Pokal-Coup im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Köln, umfassend verändert. In der Startelf standen Christoph Moritz, Scott Kennedy, André Becker, Aaron Opoku und Albion Vrenezi. Andreas Albers, Sebastian Stolze und Jann George nahmen auf der Bank Platz. Sebastian Nachreiner (Muskelfaserriss) und Erik Wekesser (Gelbsperre) fehlten. Gimber rückte vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung.
Kuriose Eckballvariante
Die taktische Marschroute mit dem aggressiven Anlaufen des Gegners blieb indes unverändert. Der KSC ist das torgefährlichste Team der Liga in der Anfangsviertelstunde. Diese verstrich jedoch, ohne dass sich Bemerkenswertes ereignete. Die neuformierte Jahn-Defensive stand überraschend stabil. Vorne blieb es bei einem Schuss von Vrenezi, der für KSC-Keeper Marius Gersbeck eine leichte Beute war.
Eichner, der am Mittwoch sein einjähriges Dienstjubiläum als Karlsruher Cheftrainer gefeiert hatte, überraschte mit einer kuriosen Eckballvariante. Gleich sechs seiner Schützlinge warteten an der rechten äußeren Strafraumkante und stürmten während der Ausführung gleichzeitig in den Sechzehnmeterraum. Es glich einem Überfallkommando. Allerdings setzte Christoph Kobald den Kopfball neben den Kasten von Torhüter Alexander Meyer.
Ein Fehlpass von Kennedy eröffnete den Gastgebern nach 25 Minuten eine Großchance. Den Schuss von Philipp Hofmann wehrte Meyer zur Seite ab, Benjamin Goller setzte den Ball anschließend über den Kasten.
Die Regensburger wiederum kamen am Fünfmeterraum zum Abschluss. Aber Jan Elvedi geriet in Rücklage und vergab. Meyer war auf der Gegenseite gegen Marc Lorenz zur Stelle, als dieser nach einem abgefälschten Ball im Strafraum frei vor ihm auftauchte. Torjäger Hofmann scheiterte kurz vor dem Wechsel erneut am weiter glänzend aufgelegten Jahn-Keeper.
Hätte es zur Halbzeit ein Zwischenzeugnis gegeben, wäre dies für die Gäste vorteilhaft ausgefallen. Sie hielten bei miserablen Platzverhältnissen in allen Belangen mit, hatten phasenweise mehr vom Spiel. Lediglich die Torschuss-Statistik sprach für den KSC.
Jann George kam nach der Halbzeit für Opoku. Karlsruhes Alexander Groiß stellte Meyer mit einem Flachschuss sofort wieder eine Aufgabe, die der 29-Jährige problemlos bestand. Elvedi betätigte sich weiterhin offensiv, kam nach einem Eckball sogar unbedrängt zum Kopfball, brachte allerdings keine Wucht in seinen Abschluss.
Von einem Kräfteverschleiß der gestressten Jahn-Elf war lange nichts zu spüren. Aber der KSC näherte ich immer mehr einem erfolgreichen Abschluss an. Kevin Wimmer und wenig später Goller hatten die Führung der Hausherren auf dem Schlappen.
Ein paar Tage durchatmen
Hofmann verzweifelte derweil an Meyer, der auch seinen Drehschuss von der Strafraumkante noch mit den Fingerspitzen zur Ecke lenkte. Nach einem Foulspiel an Goller schickte Referee Robert Kampka Kapitän Gimber vom Feld. Selimbegovic stärkte umgehend mit der Hereinnahme von Markus Palionis die Defensive. Mit Glück und Meyer brachten die Regensburger den Punktgewinn in trockene Tücher.

Der Spielplan bietet dem SSV Jahn nunmehr endlich die Chance, ein wenig durchzuatmen. Erst am kommenden Samstag (13 Uhr) geht es für die Regensburger mit dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf weiter – dann aber ohne den gesperrten Gimber.
Statistik
Karlsruhe – SSV Jahn 0:0
Karlsruher SC: Gersbeck – Thiede, Bormuth, Kobald, Wimmer – J. Gondorf, Choi, Groiß (68. Gueye), Goller (81. Batmaz), Lorenz (86. Kother) – P. Hofmann
SSV Jahn Regensburg: Meyer – Saller, Elvedi, Gimber, Kennedy (66. Beste) – Besuschkow, C. Moritz – Vrenezi (79. Palionis), Opoku (46. George) – Otto (86. Stolze), A. Becker (66. Albers)
Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz); Gelb-Rote Karte: – Gimber (78./wiederholtes Foulspiel)
Hier der Liveticker zum Nachlesen:
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter SSV Jahn.