Fussball SSV Jahn siegt im Elfmeter-Krimi
Der Regensburger Zweitligist setzt sich beim SV Wehen Wiesbaden mit 4:2 durch und steht im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Regensburg.Die Entscheidung fiel am Mittwoch erst kurz vor Mitternacht. Der SSV Jahn steht erstmals seit der Saison 2003/04 wieder im Achtelfinale des DFB-Pokals. Der Regensburger Fußball-Zweitligist setzte sich beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden mit 4:2 im Elfmeterschießen durch. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung war in einem erbittert geführten Kampfspiel kein Tor gefallen.
Phillip Tietz und Dominik Prokop scheiterten für Wiesbaden vom Punkt, während die Jahn-Schützen Erik Wekesser, Andreas Albers, Jann George und Aaron Opoku allesamt verwandelten. Der Einzug in die 3. Runde beschert den Regensburgern eine Prämie in Höhe von 664 000 Euro. Schon in der ersten Pokalrunde hatte sich der SSV Jahn mit einer Willensleistung im Elfmeterschießen in Kaiserslautern behauptet.
Ständiges Hin und Her
„Ich ziehe den Hut vor Wiesbaden. Es war ein offenes Spiel, ein ständiges Hin und Her“, resümierte Jahn-Coach Mersad Selimbegovic. Er fügte hinzu: „Laut Statistik waren wir in allen Belangen ein bisschen besser. Wir hatten Phasen, in denen wir dominant waren, wir hatten Phasen, in denen wir den Faden verloren haben.“ Mit Blick auf die drei Nullnummern in Serie nach den torlosen Unentschieden in der Liga in Heidenheim und gegen Hannover forderte Selimbegovic: „In der Offensive müssen wir wieder zwingender werden.“
Wiesbadens Trainer Rüdiger Rehm sagte: „Meine Mannschaft hat alles abgerufen, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind stolz, aber natürlich brutal enttäuscht.“
Erstes Ausrufezeichen
Bei den Gästen aus Regensburg gab es eine Veränderung auf der linken Seite. Jan-Niklas Beste kam von Beginn an zum Zug und übernahm vor Erik Wekesser den offensiven Part. Albion Vrenezi (Nasenbeinbruch) lief erneut mit einer Spezialmaske auf.
In der Brita-Arena setzte Wekesser mit einem Fernschuss in der 2. Minute das erste kleine Ausrufezeichen. Und auch Beste machte gleich auf sich aufmerksam, als er im Strafraum frei zum Abschluss kam. Der Ball wurde abgeblockt. Die personelle Umstellung sorgte für Bewegung auf dem Flügel.
Die Regensburger waren um Spielkontrolle bemüht und erschwerten mit aggressivem Anlaufen gezielt den Aufbau der Hessen. Allerdings ließ auch der Jahn die letzte Präzision beim Anspiel in die Spitze vermissen. Dort sah sich Andreas Albers von SVWW-Abwehrrecken umstellt.

In der vergangenen Saison hatte das Team von Selimbegovic die Wiesbadener beim 5:0-Auswärtssieg überrannt. Überhaupt zählt die Mannschaft von Rüdiger Rehm zu den Lieblingsgegnern der Oberpfälzer, die in den vergangenen fünf Duellen nie den Kürzeren gezogen hatten. Schnell wurde jedoch klar, dass die Gäste diesmal eine harte Nuss zu knacken hatten.
Chancen blieben hüben wie drüben zunächst Mangelware. Die wenigen Bälle, die auf sein Tor kamen, pflückte Alexander Meyer souverän herunter.
Besuschkow trifft den Pfosten
Nach einer halben Stunde allerdings half das Glück kräftig mit. Eine Flanke von Marvin Ajani drosch Phillip Tietz aus kurzer Distanz über das Jahn-Tor. Auf der Gegenseite bugsierte Max Besuschkow unmittelbar vor dem Pausenpfiff den Ball nach einem Freistoß von Vrenezi im Fallen an den Pfosten.
Nach den torlosen Ligapartien in Heidenheim und gegen Hannover stand beim Jahn weiterhin eisern die Null. Die Begegnung blieb nach dem Wechsel kampfbetont. Ex-Jahnprofi Marc Lais sah nach einem taktischen Foul an Albers Gelb und wurde nach gut einer Stunde ausgewechselt. Ein Einsteigen von Jan Elvedi gegen den agilen Tietz erachtete Referee Tobias Reichel für nicht elfmeterwürdig.
Im zähen Ringen blieb der Jahn spielbestimmend, kam aber sehr selten zum Abschluss. Aaron Opoku und Kaan Caliskaner ersetzten Vrenezi und Sebastian Stolze. Selimbegovic brachte zudem Jann George und Jan-Marc Schneider und setzte damit ein offensives Signal. Alexander Meyer hielt derweil mit einer Glanzparade gegen Maurice Malone das Remis fest.

Die Verlängerung blieb den Regensburgern nicht erspart. Schneider hatte die Entscheidung auf dem Fuß, verfehlte aber den Kasten. Ähnlich erging es Besuschkow, und auch Albers blieb ein spätes Tor versagt.
Den Jahn-Profis sind nur wenige Tage vergönnt, um nach der Terminhatz in der Vorweihnachtszeit ein wenig Kraft zu schöpfen. Bereits am Montag, 28. Dezember, bittet Selimbegovic wieder zum Training und läutet damit die Vorbereitung auf das Punktspiel beim Hamburger SV am 3. Januar ein. „Die kurze Pause muss reichen, um die Akkus wieder aufzuladen“, merkte Selimbegovic an.
Statistik
Wiesbaden – Jahn 2:4 n. E. (0:0)
SV Wehen Wiesbaden: Boss – Ajani (107. Kuhn), Mockenhaupt, Gürleyen, D. Kempe - Medic, Lais (62. Chato) – Prokop, G. Korte (74. Hollerbach), Malone (106. Guthörl) – P. Tietz
SSV Jahn Regensburg: Meyer – Hein (101. Kennedy), Nachreiner, Elvedi, Wekesser – Besuschkow, C. Moritz (85. George) – Stolze (63. Opoku), Vrenezi (62. Caliskaner), Beste (85. Schneider) – Albers
Schiedsrichter: Reichel (Stuttgart); Elfmeterschießen: 0:1 Wekesser, 1:1 D. Kempe, 1:2 Albers, P. Tietz verschießt, 1:3 George, 2:3 Gürleyen, 2:4 Opoku, Meyer hält gegen Prokop
Hier der Liveticker zum Nachlesen:
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