Handball
Vier Stunden Busfahrt für die ESV-Frauen

Nach dem Einstand ist vor dem Ausstand: Mit dem Interimsduo Goldbach/Kauer geht es an die deutsch-französische Grenze.

21.02.2020 | Stand 16.09.2023, 5:07 Uhr
Gerd Winkler

Die Rückkehr in den Bunker ist gelungen: Franzi Peter, Anna Fuhrmann und Amelie Bayerl (von links) freuen sich nach dem 25:20 über Nellingen mit Interimstrainer Jan Kauer. Foto: Christian Brüssel

Nach ereignisreichen Tagen hat bei den Handballfrauen des ESV 1927 Regensburg (2., 23:7 Punkte) nun in der Trainingswoche die Normalität Einzug gehalten. Die Trennung von Trainer Stefan von Frankenberg sowie der erfolgreiche 25:20-Kaltstart – ohne ein Training im Vorfeld – bei der Rückkehr in die sanierte ESV-Halle über den TV Nellingen ist abgehakt. Unter der Woche übten Franzi Peter & Co. mit Bernie Goldbach und Jan Kauer „dahoam im Bunker“. Für die Interimstrainer dürfte die fünfte Rückrundenpartie am Sonntag um 17 Uhr beim in Bühl beheimateten Aufsteiger SG Kappelwindeck/Steinbach (9., 10:18) zugleich der Ausstand sein.

Abteilungsleiter Dieter Müller wird nächste Woche die Nachfolge von Stefan von Frankenberg in Angriff nehmen. „Mit einem Trainer hatten wir Kontakt aufgenommen, drei weitere Bewerbungen sind eingetroffen“, sagt Müller zum Stand der Dinge. Nun werde er Gespräche führen. Im Heimspiel am 7. März gegen die TG Pforzheim soll ein neuer Chefcoach auf der ESV-Bank sitzen. Das Wochenende zuvor ist Regensburg spielfrei.

Start beim Acht-Bezirke-Turnier

Egal, wer den Zuschlag erhält, als Torwarttrainer wird weiterhin Jan Kauer fungieren. Der 27-Jährige sitzt seit der Saison 2018/19 im Boot, die Rekrutierung erfolgt kurioserweise außerhalb des Vereins. Beim Acht-Bezirke-Turnier der U 13 in Ingolstadt habe ihn Ingo Gömmel, bis Dezember Cotrainer an der Dechbettener Brücke, angesprochen. „Ingo hat mich dienstags auch in sein Athletiktraining miteinbezogen, mir Tipps und ein Feedback über meine Präsenz gegeben“, berichtet Kauer. Ähnlich habe sich die Zusammenarbeit mit von Frankenberg gestaltet: „Stefan hat mir Verantwortung übertragen, mir Inhalte vorbereiten lassen und das mit mir im Nachgang besprochen.“ War das Trainerduo verhindert, habe er komplette Einheiten übernommen. In der aktuellen Saison sei das fünfmal der Fall gewesen.

Vorbereitung:Taktik:
Das Abschlusstraining am Donnerstag war auf eine offensive gegnerische Abwehr der SG Kappelwindeck ausgerichtet. Beim 30:21-Vorrundensieg im Oktober hatte der Neuling so agiert.„Dazu braucht es schnelle kurze Pässe, wir haben alle Auslösehandlungen nochmals einstudiert“, berichtet Interimstrainer Jan Kauer. „Kappelwindecks Angriff ist mit Nellingen zu vergleichen, das läuft auf eine defensive Ausrichtung hinaus“.

Jan Kauer steht bis zu sechsmal wöchentlich in der Sporthalle, nur der Mittwoch ist gesichert „handballfrei“. Mit Robert Torunsky ist er für drei Nachwuchsteams verantwortlich: die A- und B-Juniorinnen, die in der Bayernliga spielen, sowie den Landesliga-C-Mädels. Das habe sich im vorigen Sommer so ergeben, weil ein Mangel an Trainern herrsche. „Wir hatten einige Leute in Aussicht, die aber es aus zeitlichen Gründen das einfach nicht bewältigen können“, berichtet Kauer.

Kein Schaden ohne Nutzen: Kauer und Torunsky, etwas Besseres kann den leistungsorientieren Mannschaften im Grunde nicht passieren. Beide sind als Auswahltrainer für die U 13 und U 15 des Bezirks Ostbayern verantwortlich, beide Inhaber der Trainer-B-Lizenz. Um das Pensum bewältigen zu können, helfen Franzi Peter, Anna Fuhrmann, Carina Vetter und Andrea Poschenrieder dazu.

Jan Kauer ist ein Kind der SG Regensburg. Seit dem achten Lebensjahr beim Lokalrivalen am Ball, sah sich Kauer als A-Jugendlicher in einer Sackgasse: Mangels Spielern gab es keine Mannschaft mehr, so dass der Wechsel für den Torhüter alternativlos war. Im letzten Jahr an der Alfons-Auer-Straße startete Kauer bereits seine Trainerkarriere mit der Übernahme der weiblichen D-Jugend. Neu beim ESV hatte er die männliche D-Jugend unter seinen Fittichen. Es folgten die Damen III und die männliche B-Jugend.

Schnell mehr als ein Betreuer

Fachlich ins Laufen kam Kauers Laufbahn als Betreuer von BHV-Trainer Christoph Kolodziej. 2016 habe er eine Email an den Verband geschickt, sich für den Job angeboten. Zuständig war Kauer für das Drumherum, doch Kolodziej erkannte, dass Kauer mehr als ein klassischer Betreuer ist und band ihn in die Trainingsarbeit ein. „Vizepräsident Talentförderung“ Ben Schulze ist auf Kauer angesprochen hellauf begeistert: „Jan haben wir kennengelernt als sehr wissbegierigen jungen Handballer. Er brennt für die Sportart und hat auch die Lizenzen erworben.“ Der ESV könne sich glücklich schätzen einen Trainer zu haben, der in jungen Jahren schon so erfahren sei.

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