Experten-Interview
Tipps fürs richtige Laufen

Wer mit dem Joggen beginnt, sollte es nicht überstürzen. Ein Regensburger Sportmediziner weiß, wie ein guter Start gelingt.

05.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:48 Uhr
Wer mit dem Joggen anfängt, sollte langsam einsteigen und sich dann steigern. −Foto: Sven Hoppe/dpa

Das aktuelle Wetter lockt viele Menschen nach draußen, die mit dem Joggen beginnen möchten. Doch wie gelingt das am besten? Der Sportmediziner Dr. Frank Möckel gibt Tipps.

Wenn jemand beschließt, mit dem Joggen anzufangen: Worauf ist zu achten?

Es sind mehrere Aspekte, die man berücksichtigen kann und soll. Der erste Faktor ist, ob ich gesund bin oder ob etwas dagegen spricht. Den Punkt kann man mit dem Hausarzt abklären, ob es zum Beispiel Risikofaktoren gibt oder er Blutdruck eingestellt werden muss. Man kann auch eine sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung machen, die von bestimmten Ärzten durchgeführt wird. Dort wird geprüft, ob während der Belastung alles in Ordnung ist. Zusätzlich können auch die optimalen Belastungsbereiche fürs Training bestimmt werden.

Wie sollte man am besten das Joggen angehen?

Wenn ich anfangen möchte, wäre es nicht schlecht, wenn ich es mit jemandem zusammen mache. Es trainiert sich dann leichter. Es ist auch eine Überlegung, ob ich es in einem Verein mache. In Regensburg haben wir große Vereine wie den LLC Marathon, die auch ein Einsteigertraining anbieten.

Und wenn man sich doch entscheidet, alleine zu joggen?

Wenn ich gesund bin und das alleine machen will, dann geht das auch. Ein langsamer Einstieg wäre sinnvoll, also ein Einstieg zwischen Gehen und Laufen: Ich gehe flott zwei Minuten und laufe dann eine Minute ganz locker. So kann ich einen Einstieg finden. Mit der Zeit werden die Laufzeiten schließlich länger und die Gehzeiten kürzer. Das ist kein Hexenwerk. Dann ist es auch noch wichtig, dass man eine Trainingsregelmäßigkeit hat, die am besten bei dreimal die Woche liegt.

Welche Entfernungen machen beim Einstieg Sinn?

Ich würde da nicht die Entfernung, sondern die Zeit nehmen. Am Anfang nehme ich mir eine halbe Stunde vor, dann kann ich einmal die Woche ein Stück länger machen – also nicht 30, sondern 40 Minuten, dann 50 Minuten. Und dabei sollte ich immer schauen, wie es mir geht.

Was ist zu tun, wenn man Seitenstechen oder sogar Schmerzen hat?

Seitenstechen ist nichts Tragisches. Es kann aber stark wehtun. Was man in dem Augenblick tun kann, ist, langsamer zu laufen und schön tief durchzuatmen. Man kann auch die Stelle, die schmerzt, ein Stück weit mit der Hand komprimieren. Immer wenn Schmerzen auftreten, ist die Struktur überlastet. Dass es beim Laufen immer mal zwickt, das ist normal. Wenn das nach dem Laufen wieder weggeht, muss man nicht gleich Pause machen. Aber man muss schauen, ob der Schmerz länger auftritt oder etwas anschwillt. Immer wenn Schmerzen länger auftreten, ist eine Struktur überlastet. Das sind die Zeichen, wo ich sage, man braucht doch eine längere Pause. Und wenn es nach dem Aussetzen auch nicht besser wird, brauche ich möglicherweise ärztlichen Rat und eine physiotherapeutische Behandlung.

Wann sollte man keinesfalls Joggen?

Immer, wenn ein akuter Infekt besteht, würde ich nicht laufen. Bei Fieber auf keinen Fall. Da besteht die Gefahr, dass der Infekt aufs Herz schlägt. Es gibt aber auch Zustände, wenn jemand zu hohen Blutdruck hat oder akute Herzkreislaufprobleme, dann sollte er natürlich auch nicht laufen.