Salzburger Land
Wintertag mit Wow-Effekt
Zwölf Erlebnistage versprechen in Ski amadé die besondere Abwechslung zum Pistenrummel. Wir haben zwei ausprobiert.
Schladming.Ohne Fleiß kein Preis! Markus Perner hatte uns vorgewarnt. Nur, mit Fleiß hat die schmale Eisenleiter, die sich vor uns an der vereisten Felswand auftürmt, nichts zu tun. Schon eher mit Überwindung. Gut 20 Meter führt sie senkrecht nach oben, offenkundig ins Nichts. „Ihr schafft das“, ermuntert uns der Bergführer und hilft uns, Ski und Stöcke sicher am Rucksack zu befestigen. Vorsichtig erklimmen wir die kalten Sprossen, jeder Tritt mit den klobigen Skischuhen will gut überlegt sein. Der ersten Bewährung folgen gleich die nächsten. In gebückter Haltung geht es durch einen finsteren Tunnel, dann queren wir auf einem zwei Hand breiten Pfad einen Steilhang. Endlich wartet der Preis. Das Edelgrießkar liegt vor uns. Feinster Pulver bedeckt die weite Schneeschüssel, bislang kaum von Spuren durchzogen. Eine schier endlose Abfahrt vom Dachstein hinunter nach Ramsau wartet. Ein Skitag der besonderen Art, abseits vom Trubel auf platt gewalzten Pisten.

„Made my Day“ heißt das neue Programm, das in den fünf Salzburger Gebieten im Verbund Ski amadé für Abwechslung sorgen soll. Und als ob die atemberaubende Freeridetour durch die Felsenwelt zwischen Gamsfeldspitzen und Koppenkarstein nicht schon genug Erlebnis wäre, hat der Tag zunächst noch mehr zu bieten.
400 Meter über dem Abgrund
Nach der morgendlichen Auffahrt mit der ersten Gondel Richtung Gletscher wartet ein opulentes Frühstück. Dann dürfen wir schon mal unsere Schwindelfreiheit testen. Über eine wacklige Hängebrücke gelangen wir zum Glaspodest der „Treppe ins Nichts“.

Unter uns der gähnende Abgrund, 400 Meter tief. Das grandiose Panorama lässt das flaue Gefühl im Magen schnell vergessen. Übers weite Ennstal geht der Blick hinüber auf die Schladminger Skihänge und die Hohen Tauern, hinten am Horizont recken die julischen Alpen ihre spitzen Zacken in den Himmel.

Der mächtigen Kunst von Mutter Natur folgt filigrane Bildhauerei von Menschenhand im nahen Eispalast. Sechs Meter unter dem Dachsteingletscher tauchen wir ein in eine mystische Welt blau-schimmernder Skulpturen. Der Grazer Uhrturm ist nachgebildet, ein mächtiger Drache, ein Formel-1-Bolide. Die eisigen Impressionen wollen kein Ende nehmen, doch Markus Perner drängt: „Das Edelgrieß wartet.“

„Mit dem Programm Made my Day wollen wir den Gästen wenigstens vier Wow-Momente an einem Tag bieten“, erklärt Dr. Christoph Eisinger, der Direktor von Ski amadé. Heute zählt immer mehr das Erlebnis über den Skitag hinaus.“

Der Wintersportler wolle die maximale Auswahl haben, heute Fun auf der Piste, morgen die Einsamkeit auf einer Tour. „Wir wollen aber kein Alpen-Disneyland. In einer intakten Natur müssen wir so umweltverträglich wie möglich agieren“, sagt Eisinger. Der Aufwand hat auch seinen Preis. Ein Wintertag mit Wow-Effekt schlägt – je nach Angebot – zwischen 65 und 132 Euro zu Buche.

Während der eine die sportliche Herausforderung sucht, will der andere den schieren Genuss. Zum Beispiel den kulinarischen bei der „Vier-Berge- Naschtour“. Einzige Voraussetzung: ein großer Appetit. Wie ein soeben ausgelegter Teppich empfangen uns die morgendlichen Pisten auf der Reiteralm. Die rhythmischen Schwünge zeichnen feine Bögen ins makellose Weiß. Auf der Schnepf’n Alm wartet das Frühstücksbüffet – das man angesichts des Ausblicks fast vergessen könnte. Auf der andern Talseite streicheln die ersten Sonnestrahlen gerade zart über den Dachstein und tauchen die braunen Felsen in warmes Licht.
Ein Hüttenstopp auf jedem Berg
Die „Vier-Berge-Naschtour“ heißt nicht ohne Grund so. Vier Gipfel umfasst die Schladminger Skischaukel, auf jedem wird eingekehrt. Gottlieb Stocker wartet schon auf uns. In der urigen Hochwurzenalm bullert der Kachelofen und sorgt für kuschelige Wärme. Die Kaspressknödel sind ein Gedicht. „Wir geben noch ein paar Brösel Steiererkas dazu, der sorgt für die Extra-Würze“, verrät der sympathische Wirt.

Jetzt dürfen die Kalorien erstmal verbrannt werden. Die rassigen Hänge der Planai, wo sich Felix Neureuther beim Nachtslalom jährlich mit Marcel Hirscher duelliert, fordern vollste Konzentration. Nach zwei, drei Abfahrten wächst schon wieder der Appetit – auf zartes Ennstal-Lamm in der Schafalm. Die beliebte Hütte unterhalb der Gipfelstation gehört zum Kreis der „Genuss-Spechte“, die sich traditionellen Rezepten der steirischen Küche verschrieben haben. Das Finale wartet schließlich in der Alm-Arena an der Talstation in Haus. „Alm Resi’s“ Kaiserschmarrn mit Zwetschgen ist genau so flockig, wie er sein muss. So satt kann niemand sein, dass er auf diesen Genuss verzichten würde.
Ski amadé
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Region:
Der Verbund umfasst die Skigebiete Gastein, Schladming-Dachstein, Hochkönig, Grossarltal und die Salzburger Sportwelt. 270 Liftanlagen erschließen 760 Pistenkilometer. -
Skipass:
Sechs Tage 266 Euro (Kinder 133, Jugend 199,50) -
Made my day:
Zwölf Erlebnistage werden in den diversen Regionen angeboten. Darunter finden sich ein meditativer Ski-Yoga-Tag, ein Erlebnistag im Zeichen der Kräuter, ein „Natur und Genuss Skitag“ mit Schneeschuhwanderung und Rodelpartie oder ein Tag mit Coach im Freestyle Park. -
Infos:
www.skiamade.com