Gasthaus
Das Wohnzimmer der Regensburger

Das „HB“ gegenüber dem Alten Rathaus ist ein ehrliches Wirtshaus mit einer feinen Küche und einem ganz besonderen Ambiente.

17.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:31 Uhr
Wolfgang Ziegler

Karin und Thomas Schafbauer sind die Wirtsleute vom Regensburger Hofbräuhaus. Sie serviert ein Bier im Steinkrug, er ein Hirschgulasch mit hausgemachten Dinkelspätzle. Foto: Tino Lex

Das Regensburger Hofbräuhaus als „Institution“ zu bezeichnen, ist zwar korrekt, aber eigentlich eine Untertreibung. Das „HB“, wie die Einheimischen „ihr Wirtshaus“ nennen, ist viel mehr: es ist Plauderecke, Kartler-Treffpunkt, Biertempel, Wohnzimmer – und die ganze Mannschaft ist irgendwie Familie. Deren Oberhaupt ist – trotz seines Austragsstatus – noch immer Hans Schafbauer, eine Legende unter den Wirten der Domstadt, dem der einmalige Satz zugeschrieben wird: „Setzn Sie sich hin, an Stuhl bring i glei.“

Was Gäste, zumal wenn sie aus Regensburg kommen, und das „HB“ oft nur für eine schnelle Halbe besuchen, manchmal nur am Rande wahrnehmen, ist die nicht alltägliche Speisekarte. Zum einen wechselt sie täglich, zum anderen weist sie auch Spezialitäten aus, die sonst nicht, zumindest nicht überall, serviert werden – Herz vom Rost mit Bratkartoffeln oder Schweinszüngerl mit Salzkartoffeln etwa.

Was Küchenmeister Thomas Schafbauer, Junior und Erbe des Wirtshaus-Juwels, darüber hinaus zu zaubern vermag, erfuhren wir unlängst bei einem Besuch. Um es vorwegzunehmen: Wir waren von seiner Kochkunst begeistert und alsbald wohlig satt. Satt sehen am Geschehen konnten wir uns ganz nebenbei, denn das „HB“ ist eben auch eine „Sehens-Würdigkeit“.

Der Hirschbraten war ein Gedicht und die Schweinshaxe eine „runde G’schicht“.

Wir starteten unsere kulinarische Reise mit dem „HB“-Klassiker schlechthin: einem Tartar nach Art des Hauses mit Kapern und Sardelle – eigentlich eine Brotzeit, die wir uns aber trotzdem nicht entgehen lassen wollten und deshalb als Vorspeise für zwei Personen wählten. Nach dem ersten Zungenschnalzer, der es wirklich war, folgten alsbald die nächsten: Der Hirschbraten, zu dem wir statt der Spätzle einen Reiberknödel orderten, war ein Gedicht und die Schweinshaxe eine „runde G’schicht“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Dass beides in Übergröße auf den Tisch kam, war der Grund dafür, dass wir auf den als Dessert anvisierten Kaiserschmarrn mit Apfelmus verzichten mussten. Wir sind auch so davon überzeugt, dass er bestimmt trefflich gemundet hätte.

Dies umso mehr, als die Schafbauers einmal mehr bewiesen haben, dass das „HB“ ein ehrliches Wirtshaus ist, wie es in Bayern nur noch selten zu finden ist.

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