Gastrotipp bei Tiefenbach
Der Steiner Wirt – ein Dorf-Wirtshaus mit Sterne-Niveau

28.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:09 Uhr
Andreas Braun bringt seine Gerichte auch mal selbst zu den Gästen, wie hier das „Zweierlei von der Schulter“ mit einem butterweichen, 36 Stunden gegarten Stück Rindfleisch. −Foto: Fotos: Simon Tschannerl

Andreas Braun arbeitete jahrelang in Sternerestaurants und macht jetzt bayerische Küche im Steiner Wirt bei Tiefenbach.

Bei der Suche nach einem bayerischen Restaurant steht man oft vor der Wahl: Traditionell oder modern? Gemütlich oder ungewöhnlich? Schmankerl oder Haute Cuisine? Hier kann man beides haben: Im „Steiner Wirt“ bei Tiefenbach im Landkreis Cham bringt der exzellente Koch Andreas Braun das Beste aus beiden Welten auf den Teller.



Auf der Karte des Wirtshauses stehen Speisen wie Leberknödelsuppe, Braten oder Käsespätzle. Wer sich für eines dieser Gerichte entscheidet, bekommt vom 29-jährigen Küchenchef Andreas Braun zünftige Hausmannskost in Perfektion. So weit so gut.

Es geht auch anders. Denn ein kleiner, unscheinbarer Absatz auf der Speisekarte ganz links unten führt weit weg von gewohnten Wirtshausstandards und hinein in die Welt der gehobenen Gastronomie. Dort findet man „Andis Überraschungsmenü“.

Andi Brauns kulinarische Muskeln

Typisch urbairisch steht dabei: „Gegessen wird, was auf den Tisch kommt.“ Das klingt jetzt vielleicht wie Resteverwertung, ist aber das absolute Gegenteil. Denn in einem Drei-Gänge-Menü lässt der Koch hier seine kulinarischen Muskeln spielen, wie er sagt: „Beim Überraschungsmenü kann ich meine Kreativität so ein bisschen ausleben.“

Zum Servieren kommt er aus der Küche heraus und trägt seine Essenskreationen persönlich an Holzmöbeln, Hirschgeweihen und einem Kachelofen vorbei zu den Gästen. Kurz erklärt er ihnen, was sie erwartet.

Los geht es mit einem Brokkoli-Radieschen-Salat auf Spitzpaprikasauce mit lauwarmem Stör. Es dauert nicht lange, bis sich die Geschmacksnerven gern auf dieses komplexe Gericht einlassen. Nach einem Hauptgang aus butterweichem, 36 Stunden gegarten Rindfleisch folgt der krönende Abschluss: der „Stein 2.0“. Trocken kommentiert Andreas Braun das Dessert: „Kirschen, Kaffee, Schokolade, mehr ist es nicht.“ Ziemlich bodenständig für das kleine, essbare Kunstwerk, das der Koch da gerade gebracht hat.

Noch bis 2019 arbeitete Andreas Braun in Sternerestaurants. Er lernte im Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern und war zuletzt Sous-Chef im Sternerestaurant Lamm Rosswag. Dass er jetzt wieder zurück in Tiefenbach ist, wo er einst auch in die Grundschule ging, ist eine kulinarische Bereicherung für die Region.

Infos zum Lokal

Adresse:Steiner Wirt, Stein 40, 93464 Tiefenbach; Tel. (09673) 291

Öffnungszeiten:Mittags 11.30 bis 13.30 Uhr, am Sonntag bis 14 Uhr. Abends 17.30 bis 20.30 Uhr. Dienstag und Mittwoch mittags Ruhetage.

Weitere Informationen:Der Steiner Wirt bietet als Pension auch Zimmer ab 33 Euro pro Person. Am nahen Silbersee gibt es wunderschöne Wanderwege.

Preise:Andis Überraschungsmenü 27,50 Euro, Leberknödelsuppe 3,90 Euro, Käsespätzle 8,90 Euro

„Ein Gasthaus“– das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.