GASTROTIPP
Ein Wirtshaus wie aus dem Bilderbuch

Im Brauereigasthof Zum Kuchlbauer in Abensberg ist wieder Leben eingekehrt. Die neuen Pächter werden den Ansprüchen gerecht.

18.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:42 Uhr
Alexandra und Tom Daxl servieren im Gasthaus Kuchlbauer in Abensberg zum Kuchlbauer Weißbier einen Spanferkelrücken und Karree auf Kartoffeltaler, sautiertem Spitzkraut, glacierten Karotten mit Senf-Kümmel-Jus. −Foto: Tino Lex

Kein Schnickschnack und keine Experimente, sondern bayerische Tradition – Schweinebraten, Wild, Käsespätzle: Das erwarte ich von einer Wirtschaft, die den Namen Brauereigasthof Zum Kuchlbauer in Abensberg trägt. Alexandra und Thomas Daxl haben das Traditionshaus im Mai 2020 übernommen und erfüllen diese Erwartungen voll.

Abensberg: Tradition im Kuchlbauer-Mutterhaus

Ein bayerisches Wirtshaus zu führen, ist ein Drahtseilakt: Urig muss es sein, aber nicht kitschig. Traditionell, aber nicht altbacken. Das gelingt den neuen Wirtsleuten gut, zumal die Örtlichkeit nicht besser sein könnte. Der holzvertäfelte historische Festsaal mit bemalten Wandbögen hat Platz für hunderte Gäste. Es ist ein Wirtshaus wie aus dem Bilderbuch. Die Deko ist dezent: rotes Leder auf den Bänken in der Wirtsstube, grün-weiß karierte Tischdecken, Blumen und eine historische Registrierkasse. Traditionell-modern und auch ein bisschen retro.

Anfahrt:Öffnungszeiten:Besondere Infos:Preise:Über den Gastrotipp:
Stadtplatz 2, 93326 Abensberg, Tel. 09443/1484, www.zum-kuchlbauer.deMontag bis Sonntag 11 bis 23 Uhr, Sonntag 11 bis 22 Uhr. Im März ist Montag und Dienstag Ruhetag.Das Gasthaus kann auch für Feste und Feiern gebucht werden. Bis zu 200 Personen fasst der Festsaal.Suppen 4,90 Euro; Hauptgerichte ab 9,90 Euro; Weißbier 3,90 Euro; Hauswein ab 2,90 Euro.„Ein Gasthaus“ – das ist, liebe Leser, eine – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.

Die Speisekarte ist übersichtlich, Highlights sollen saisonal wechseln. Die Wirtshausklassiker sind alle dabei, vom Schweinebraten über das Wiener Schnitzel vom Kalb, den Zander bis zum Wurstsalat. Wir bestellen Kürbissuppe und hausgemachtes Geräuchertes. Die Kürbissuppe ist hervorragend abgeschmeckt. Das Geräucherte ist etwas mild für meinen Geschmack, dafür aber butterzart. Dazu Kuchlbauer Turmweiße.

Abensberger Wirtshaus wird Ansprüchen gerecht

Dann probiere ich den Schweinebraten. An diesem Gericht messe ich jede Wirtschaft. Der Brauereigasthof besteht mit Bravour: Die Kruste ist knusprig, die Dunkelbiersauce kräftig-würzig, nicht zu salzig. Das Fleisch ist zart und nicht mager, perfekt. Meine Begleitung wählt den Hirschrücken. Das Filet ist auf den Punkt rosa gebraten.

Das Highlight sind die Marillenknödel zur Beilage – eine willkommene Abwechslung zu Spätzle oder Bandnudeln. Serviert wird das Gericht auf einem Chutney aus Rosenkohl und Meerrettich an Wacholdersauce. Einfallsreich und modern, trotzdem eindeutig bayerisch. So sind auch die Portionen: Für die Nachspeise haben wir keinen Platz mehr.