Gastrotipp in Parsberg
Hirschkönig: Handwerkskunst auf Gourmetniveau

20.01.2023 | Stand 15.09.2023, 1:58 Uhr
Handgefertigte Holztische prägen die Optik im Hirschkönig, wo Küchenchefin Carola Hausen und ihr Sous-Chef Tobias Lehmeier wirken. Dazu passend präsentieren sie den ersten Gang: die Brotzeit. Das Besteck findet der Gast übrigens in der praktischen Schublade an seinem Platz. −Foto: Rath

Im Hirschkönig in Parsberg offenbart Carola Hausen das Geschmackspotenzial regionaler Zutaten.Wer an die sogenannte Sterneküche denkt, hat weiß gedeckte Tische, glitzerndes Kristall und exotische Zutaten im Kopf. Entspannt und anders erleben wir Fine Dining im Hirschkönig in Parsberg.

Schon als wir den Gastraum betreten, sind wir überrascht: Im Raum stehen fünf schlichte Eichenholztische, darauf für jeden ein Wasserglas. Licht spendet eine goldene Lampe. Die Atmosphäre ist pur, das Holz sorgt aber für die nötige Wärme. Wir werden freundlich umsorgt und es geht angenehm ungezwungen zu. Die Menüwahl ist unkompliziert: Einmal „Feld & Flur“ mit Fleisch und Fisch für mich, „G’müs“ für meine Frau. Die Weinbegleitung schenken wir uns, schließlich steht später die Heimfahrt mit dem Auto an. Wir bleiben also beim Wasser, gönnen uns aber einen Aperitif.



Und der schmeckt nicht nur lecker, er verrät auch viel über die Philosophie von Küchenchefin Carola Hausen. Selbst gekelterter Quittensaft auf der einen und hausgemachter Gewürzbirnensirup geben beiden Getränken ihren unvergleichlichen Charakter. Denn wie bei den handgefertigten Esstischen steht in der Küche das Selbermachen im Vordergrund. Zum Beispiel beim zarten und würzigen Lardo, der monatelang im Kellergewölbe des Hirschkönigs gereift ist. Er wird wie das Kürbis-Chutney auf Sauerteigbrot als Gruß aus der Küche serviert.

Klassische Zutaten perfekt inszeniert

Gang für Gang, vorzüglich und auf den Punkt gekocht und abgeschmeckt, sind regionale und in die Jahreszeit passende Produkte die Hauptdarsteller. Bauernschinken, Rote Rüben, Schiefertrüffel, ein vorzügliches Pilzrisotto und der Hirschrücken, der rosa gebraten mit hausgemachten Kartoffelgnocchi und Wacholdersauce auf den Tisch kommt. Gepudert ist das Fleisch mit feinsten Grünkohlblättchen, obenauf sitzt ein Preiselbeerchip. Klassische Zutaten – in neuem Gewand.

Gleichzeitig ist die Küche im Hirschkönig aber nicht in der Regionalität gefangen: „Wir erlauben uns schon den einen oder anderen Ausreißer“, sagt Hausen. Zu bewundern beim Winterkabeljau mit Limettenhollandaise oder beim glamourösen Nachtisch. Serviert auf handbemalten goldenen Mosaiktellern sorgt das Schokomoussetörtchen mit Kalamansisorbet zum Abschluss des Abends für süß-sauer-fruchtige Verzückung.

Informationen zum Lokal

Adresse:Hirschkönig, Marktstraße 1a, 92331 Parsberg, (0 94 92) 60 63 33

Öffnungszeiten:Freitag und Samstag 18 bis 24 Uhr, letzte Bestellung: 19 Uhr.

Weitere Informationen:Angeboten werden zwei Menüs (eines vegetarisch) mit sechs oder sieben Gängen. Um Reservierung wird gebeten. Übernachten kann man im zugehörigen Romantikhotel Hirschen.

Preise:Menü von 98 bis 118 Euro. Wasser (0,75 l) 6,20 Euro; Weinbegleitung ab 55 Euro.

„Ein Gasthaus“– das ist, liebe Leser, die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.