Gastrotipp
Asiatische Küche trifft auf europäisches Flair

09.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:47 Uhr
Simone Grebler
Nicht nur der Glasnudelsalat mit Spinat im Sesam-Essigsauce ist hübsch angerichtet. Im Ginkgo erfüllen Geschmack, Optik und Service hohe Ansprüche. −Foto: Grebler

Edel gedeckter Tisch statt All you can eat. Das Ginkgo in Regensburg weicht vom Standard ab.

Hoppla, die Karte ist ja mal übersichtlich. Auf schlanken zwei Seiten finden sich Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts. Das neu eröffnete Ginkgo an der Galgenbergbrücke unterscheidet sich schon dadurch krass von zahlreichen asiatischen Restaurants, die zumeist auf Masse setzen. Der Tisch ist chic eingedeckt, die Bar sieht edel aus und nach einer traditionellen Winkekatze sucht der Gast hier vergebens.

Die Weinkarte ist durchdacht

Wir entscheiden uns für Pilzsuppe und Spinat mit Glasnudelsalat als Vorspeisen. Die Suppe ist kräftig gewürzt, der Spinat ist hübsch auf dem Teller drapiert und wird von einer hausgemachten Sesam-Essigsauce begleitet. Das macht Lust auf mehr. Während wir auf den Hauptgang warten, werfen wir einen Blick in die Weinkarte, die üppiger ausfällt als die Speisekarte. Darauf ist der Chef auch besonders stolz, die Auswahl erstreckt sich von Chablis über Scheurebe bis zum Zenato. Die Preise reichen von 18 Euro pro Flasche für den Merlot bis 68 Euro für einen Amarone della Valpolicella.

Der äußerst zuvorkommende Kellner serviert unsere Hauptspeisen. Das Kung Bao Chicken schmeckt fein nach Nüssen, es könnte aber einen Tick schärfer sein. Das frische gebratene grüne Gemüse hält, was es verspricht. Alles ist knackig und dezent gewürzt. Der Geschmack von Spargel, Bohnen und Pilzen kommt gut zur Geltung, da das Gericht nicht von einer Sauce erschlagen wird. Der kleinkörnige Reis im Extra-Schälchen ist nicht gewürzt und schmeckt aromatisch mild. Dazu genehmige ich mir einen Ginkgo Spritz – mit Lycheesirup. Obwohl ich die Früchte eigentlich nicht so gerne esse, schmeckt das Getränk hervorragend.

Zubereitung der Speisen kann schonmal länger dauern

Das Ginkgo hebt sich von den Standard-Asiaten in Regensburg deutlich ab. Für ein schönes Date ist es perfekt geeignet. Etwas Zeit sollte man aber schon mitbringen. Die Zubereitung der Speisen dauert teils etwas länger, was die freundliche Servicekraft jedoch stets mitteilt. Der gedünstete Kabeljau wird beispielsweise nach traditioneller Methode frisch zubereitet. Auch die Peking-Ente wird nicht ewig warm gehalten. Es lohnt sich übrigens, im Ginkgo öfter vorbeizuschauen, die Karte wechselt immer mal wieder.

Eigentlich sind wir schon gut gesättigt, aber das Mochi Eis, das traditionell mit Reismehlteig umhüllt ist, lassen wir uns noch auf der Zunge zergehen.

Gut zu wissen:

Adresse:Ginkgo, Furtmayrstraße3, 93053 Regensburg; telefonisch erreichbar unter (09 41) 38 39 68 88.

Öffnungszeiten:Montag bis Sonntag geöffnet von 11.30 Uhr bis 14.30 Uhr und 17.30 Uhr bis 22 Uhr.

Weitere Informationen:Zu jedem Menü von der Mittagskarte gibt es Panna Cotta und einen Espresso für 3,50 Euro. Große Weinkarte mit Tropfen aus Spanien, Italien, Deutschland, Österreich und Frankreich.

Preise:Suppen und Vorspeisen ab 6,50 Euro, Hauptspeisen ab 14,90 Euro, Dessert ab 6,50 Euro. Helles (0,5 Liter) 4,80 Euro, kleines Wasser 2,80 Euro.

„Ein Gasthaus“– das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.