Gastrotipp Antoniushaus
In dieser Heimatküche, da samma dahoam

19.08.2022 | Stand 15.09.2023, 4:03 Uhr
Der Stolz des Chefs ist das Backhendl, das Serviceleiter Sebastian hier präsentiert – und zwar zu Recht. −Foto: Tino Lex

Der Spagat auf der Speisekarte im Kneitinger Antoniushaus gelingt – und wird ganz sicher auch die Regensburger Theaterfreunde erfreuen.

Wer die Begriffe traditionell, innovativ, vegetarisch und vegan verwendet und dabei noch ein dickes „Heimat“ – ein durchaus heiliges bayerisches Wort – voranstellt, der macht neugierig. Das Urteil sei vorab verkündet: Dieses seit Februar von Wirt Markus Ordziniak neu bekochte „Wirtshaus“ im altehrwürdigen Antoniushaus in Regensburg belohnt Neugierige. Das wird auch die Besucher des Theaters im Ausweichquartier erfreuen.

Innovativ und klassisch bayerisch

Traditionell bis vegan – das ist ein Spagat! Wir sitzen auf der Terrasse an der Straße, wo sich dieser auch im Publikum widerspiegelt: Das reicht vom Stammtisch bis zu Leuten, die einfach nur gut essen wollen. Der Blick auf die nicht allzu große, aber interessante Speisekarte zeigt Gewöhnungsbedürftiges: Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise – diese klassische Aufteilung gibt’s hier nicht. Wir wissen uns zu helfen: „Rote Beete Knödel mit Ziegenkäse vom Grill und Meerrettichcreme“ aus der Innovativ-Karte klingt gut teilbar und ist es auch. „Das sind eh zwei Knödel“, sagt die freundliche Bedienung Steffi.

Vor allem aber ist der Super-Knödel eine feine Sache. Der Mini-Haken: Er dominiert fast ein bissl zu sehr, weil Ziegenkäse und Meerrettich „der Wumms fehlt“, wie es mein Begleiter, ein Mann vom Kochfach, treffend formuliert. Wir bleiben übrigens auf der traditionellen Schiene. Das Rumpsteak „Sous vide“ ist perfekt gebraten und hat noch ein Schmankerl an seiner Seite: Die Butter ist ein Gedicht! Mich hat das Backhendl mit Kartoffel-Gurken-Salat angelacht – und es ist an Saftigkeit nicht zu überbieten. „Da wird sich der Chef freuen, aufs Backhendl ist er ja stolz“, ist auch Steffi von unserer Rückmeldung angetan.

Das Essen hätte bis hierher gut gereicht, um den Appetit zu stillen. Doch wir gehören ja zur Fraktion der Neugierigen. Und auch wenn es keine explizit genannten Nachspeisen gibt, gehört der Kaiserschmarrn zweifelsfrei in diese Kategorie. Bestellbar ist er ab zwei Personen – und an Köstlichkeit nicht zu überbieten samt Rosinen, Mandeln, Zwetschgenröster und Schlagsahne. Für zwei mit unserer Vorgeschichte ist er nicht aufessbar. Aber keine Sorge: Auch kalt und am nächsten Tag ist dieser Schmarrn noch gut genießbar.

Und die Moral des Besuchs der Heimatküche des „Kneitinger im Antoniushaus“: Da samma dahoam. Sicher öfter.



Infos zum Kneitinger Antoniushaus

Adresse:Kneitinger im Antoniushaus, Mühlweg 13, 93053 Regensburg; Tel. (0941) 600 946 69; https://kneitinger-antoniushaus.de/

Öffnungszeiten:Dienstag bis Samstag 10-24 Uhr; Sonntag 9 bis 24 Uhr; Montag geschlossen.

Weitere Infos:Die Gaststätte ist frisch renoviert und einladend. Und im Sommer lässt sich trotz Straßenlage auch gut draußen sitzen.

Preise:Salate ab 8,90 Euro; Hauptgerichte ab 9,50 Euro; eine Mittagskarte (6,50 bis 9,90) gibt es ebenfalls.

„Ein Gasthaus“– das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.