Gasthaus
Köstlichkeiten im Bischofshof

Der Bischofshof am Dom ist auch nach dem Pächterwechsel eine kulinarische Top-Adresse in Regensburg.

19.06.2020 | Stand 16.09.2023, 4:52 Uhr
Wolfgang Ziegler
Sous-Chefin Clarissa (l.) und Service-Mitarbeiterin Sabrina servieren Feines aus der Küche des Bischofshof. −Foto: Tino Lex

Ein knappes dreiviertel Jahr ist es nun her, dass Herbert Schmalhofer, eine der Ikonen der Regensburger Gastronomie, im renommierten Bischofshof am Dom die Schürze altersbedingt an den Nagel hängte. 34 Jahre lang hatte er mit seiner Frau Monika das Aushängeschild der gleichnamigen Brauerei geführt und zu einer feinen Adresse gemacht – bundesweit. Am 1. Oktober vergangenen Jahres übernahm die Brauerei ihr gastronomisches Herzstück selbst.

Adresse:Öffnungszeiten:Besondere Infos:Preise:„Ein Gasthaus“
Krauterermarkt 3, 93047 Regensburg, Tel. (09 41) 5 84 60Tägl. 10 bis 24 Uhr (derzeit bis 22 Uhr).Bei schönem Wetter ist auch der kleine Biergarten mit Domblick im Innenhof geöffnet. Das Lokal ist barrierefrei.Suppen ab 4,80 Euro; Vorspeisen ab 6,20 Euro; Hauptgerichte ab 8,80 Euro; Dessert ab 5,80 Euro; Mineralwasser (0,5 l) 3,80; Bier vom Fass (0,5 l) ab 3,90 Euro; Wein (0,25 l) ab 6,20 Euro– das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme. Die Beschreibung eines Essens, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der Ihnen empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.

Dort schaltet und waltet seitdem Geschäftsführer Eric Hagelstein. Und der scheint inzwischen die großen Fußstapfen ausfüllen zu können, die Herbert Schmalhofer, einst immerhin der Leibkoch von Fürst Johannes von Thurn und Taxis, hinterlassen hat. Bei unserem Test-Besuch waren wir – so viel sei vorweggenommen – jedenfalls rundum zufrieden und glücklich. Alles, was wir bestellt hatten, hatte unsere Gaumen gekitzelt und unsere kulinarische Seele gestreichelt. Chapeau!

Wir starteten extravagant (um traditionell fortzusetzen) mit einem Carpaccio vom Kalbszüngerl und einem Tafelspitzsulzerl mit Schalottenvinaigrette – und wurden sowohl von der Aufmachung als auch vom Geschmack überrascht. Beides war vom Feinsten! Bei unseren Hauptgängen folgten wir unseren Erfahrungen. Nachdem mir meine Mutter eingebläut hatte, dass derjenige Küchenmeister, der einen guten Schweinsbraten zubereite, generell kochen könne, wählte ich diesen. Und weil mein Freund Robert Huber vom Regensburger Funkhaus der Schnitzel-Experte schlechthin ist, testete er das „Wiener“ – sozusagen auf Herz und Nieren.

„Alles, was wir bestellt hatten, hatte unsere Gaumen gekitzelt und unsere kulinarische Seele gestreichelt. Chapeau!“

Beim „Schweinernen“ überzeugte schon allein die Soße, die definitiv nicht aus einem Packerl stammte. Beim Schnitzel freuten wir uns, dass es sichtbar in der Pfanne gebraten war und nicht aus der Fritteuse kam. So soll es sein! Zur Abrundung nahmen wir feine Apfelkücherl und eine gelungene Bayrisch Creme, bei der uns allerdings die Kakao-Bestäubung irritierte, die uns leider einen Teil des Geschmacks klaute.

Dass wir uns zum Abschluss einen „Willi“ und einen Enzian genehmigten, war nicht etwa einer Magenverstimmung geschuldet, sondern vielmehr unserem Genussbedürfnis an diesem schönen Abend.

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