Gastro-Tipp
Vertrauen in die eigene Kunst

Im Regensburger Andreasstadel kommen nur hochwertige Zutaten auf den Teller. Die Küche weiß auch, was sie daraus macht.

22.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:36 Uhr
Jana Wolf
Antonio Borelli, der Chef des Hauses, serviert einen Antipasti-Teller (l.) und Pasta ripiena, gefüllte Nudeltaschen mit Scampi. −Foto: LEX TINO

An der Wand hinter der Bar im Akademiesalon im Andreasstadel steht ein Zitat. Es stammt aus Thomas Bernhards „Weltverbesserer“ und geht so: „Von Kunst verstehen wir nichts. Die Natur hassen wir.“ Dieser Spruch ist, milde gesagt, ein Understatement. Denn wer einmal in dem italienischen Ristorante mit dem warmen Ambiente gegessen hat, weiß: Die Köche beherrschen ihre Kunst sehr wohl. Und ihre Zutaten sind durch und durch natürlich und stammen aus der Region.

Wir lassen uns diese Kunst nicht entgehenund wählen von der kleinen, auserlesenen Speisekarte einen Antipasti-Teller und eine kleine Portion Vitello tonnato als Vorspeisen. Als Antipasti gibt es luftgetrockneten Schinken, gut gereiften Parmesan und eine Auswahl von mild angebratenem Gemüse. Besonders sticht der marinierte Sellerie hervor – eine Rarität unter den Antipasti. Das Vitello tonnato, ein dünn aufgeschnittenes Kalbfleisch, ist perfekt gegart und wird mit einer feinen Thunfisch-Creme auf Ei-Basis und Kapern serviert. Genießer seien gewarnt: Die Vorspeisen-Portionen sind reichlich und es warten noch vorzügliche Hauptspeisen.

Wir entscheiden uns zum einen für hausgemachte Pasta ripiena, gefüllt mit Spinat, Ricotta und Mandeln. Die Nudeltaschen werden mit einer Sellerie-Creme-Sauce, Tomaten, Lauch und Scampi serviert. Die Sauce ist fruchtig und wohl dosiert, so dass die frische Pasta noch gut zur Geltung kommt. Zum anderen bestellen wir ein Roastbeef vom argentinischen Rind, medium gebraten. Dazu gibt es Kartoffeln und knackiges, saisonales Gemüse. Die Beilage bekommt durch die Kunst der Köche eine besondere Note.

Bei der Nachspeise setzen wir auf einen Teller zu zweit – mehr lassen die Kapazitäten nicht mehr zu. Es gibt eine Mascarpone-Creme mit frischen Früchten und Krokant. Das Dessert ist ein italienischer Klassiker: keine Experimente, ein fruchtig-cremiges Zusammenspiel feiner Zutaten. Ein kräftiger Espresso mit weicher Crema rundet das Essen ab. Spätestens jetzt ist klar: Nurwer seine Kunst beherrscht, kann sich ein Zitat wie das hinter der Bar erlauben.

Die wichtigsten Infos über das Restaurant in aller Kürze:

Lage des Restaurants in Regensburg:

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