Gastrotipp in Schierling
Tradition und Wortwitz im Bräustüberl

08.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:33 Uhr
Andreas Maciejewski
Frischer Wind in der guten Stube: Esther Krauß (li.) serviert Rindergulasch mit Spätzle. Mama Gerda Schuml trägt Schnitzeltascherl und Kartoffelsalat auf. −Foto: Tino Lex

Das Schierlinger Bräustüberl hat neu eröffnet und überzeugt mit bayerischer Küche und kreativem Geist. Es gibt zum Beispiel eine „Sau im Goldmantel“.

Im Sommer blüht Schierling so richtig auf. Im Ortskern entlang der Hauptstraße herrscht in den Außengastronomien reges Treiben. Seit Kurzem gibt es dort auch eine neue, alte Adresse: Am 9. Mai hat das Schierlinger Bräustüberl neu eröffnet – und sich gleich etabliert: Der Biergarten, der für rund 120 Personen Platz bietet, ist gut besucht. Eine Reservierung empfiehlt sich. Es hat sich bereits rumgesprochen: Im Schierlinger Bräustüberl wird gute, traditionell-bayerische Küche serviert – mit dem gewissen Etwas.

2020 hat Esther Krauß das Hotel des Bräustüberls übernommen. Ursprünglich hatte sie nicht geplant, auch das Wirtshaus betreiben zu wollen. Doch dann änderte Krauß ihre Meinung. Sie wollte ihren Hotelgästen nicht mehr nur Tipps geben, wo sie zum Essen hingehen könnten. Schließlich standen ihr ja selbst die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung. Viel Erfahrung in der Gastronomie hat sie bereits: Zuletzt betrieb Krauß die Alte Kuchl in Regensburg, ehe sie nach Schierling kam. Also ging sie einen Kompromiss ein. Sie eröffnete das Wirtshaus – aber nur wochentags. Aufgrund des derzeitigen, akuten Personalmangels in der Gastrobranche seien Öffnungszeiten am Wochenende auch nicht drin gewesen, so Krauß.

„Prinzessin Elsa“ für die Kleinen

Im Wirtshaus erkennt man gleich Krauß‘ liebevoll-kreative Handschrift. Manch eher klassische Gerichte wie Schnitzel Wiener Art tragen ausgefallene Namen wie „Sau im Goldmantel“. Hinter „Ein Männlein steht im Stall (oder im Wasser)“ stecken Salate mit Putenstreifen oder Riesengarnelen. Auch Kinder kommen auf ihre Kosten, wenn Spätzle mit Sauce plötzlich „Prinzessin Elsa“ heißen. Und noch ein netter Gag: Die Nachspeisenkarte wird auf einem Nudelholz gereicht.

Die Gerichte lassen beim Testessen kaum einen Wunsch offen. Aus dem „Schnitzeldascherl“ läuft cremiger Obazda, auch das Jägerschnitzel in Schwammerlrahmsauce weiß zu überzeugen. Im Bräustüberl isst zudem das Auge mit. Die Anrichtung ist aufgeräumt und ansprechend: Klassisch-bayerische Küche trifft Modernität. Für die Großen wird der Biergartenbesuch mit Schierlinger Bierspezialitäten aus der hauseigenen Brauerei abgerundet. Und auch die Kleinen – wie soll es im Sommer anders sein – kommen mit einem großen gemischten Eis auf ihre Kosten. Natürlich ebenfalls mit passendem Namen: „Eiskönigin“.



Das Bräustüberl in Schierling

Adresse:Rathausplatz 11, 84069 Schierling; Tel.(09451)9488440,https://spezialbrauerei-schierling.de/

Öffnungszeiten:Montag bis Donnerstag 11 bis 22 Uhr; Freitag 11 bis 15 Uhr; an Wochenenden für Veranstaltungen buchbar

Weitere Infos:Eigene Brauerei – seit 440 Jahren. Es gibt einen Biergarten. Das Bräustüberl ist barrierefrei, ein Behinderten-WC ist vorhanden. Das Hotel hat elf moderne Zimmer.

Preise:Helles (0,5l) 3,40 Euro, Wasser (0,5l) 3 Euro; Schnitzel 11,90 Euro, Apfelstrudel mit Eis 6,90 Euro

„Ein Gasthaus“– das ist, liebe Leser, eine Momentaufnahme, die – meist – genießerische Erinnerung an Geschmack und Atmosphäre. Eine subjektive Sache also, ein Tipp, der empfiehlt: Gehen Sie hin, bilden Sie sich Ihr Urteil.