Sommerzeit Mit diesen Hacks gelingt der Kick-Start
Montagmorgen nach der Zeitumstellung: Sie fühlen sich müde. Total normal. Experten erklären, was Sie dagegen tun können.

Berlin.Jetlag kriegt man nur beim Reisen? Von wegen! Wenn am 28. März 2021 die Uhren auf die Sommerzeit vorgestellt werden, werden Sie das spüren. Denn das Ganze ist mit einem Mini-Jetlag vergleichbar. Ähnlich wie beim Reisen gerät bei vielen dann die innere Uhr durcheinander.
Oh man, wie war das noch mit dem Umstellen der Uhren?
Nobody is perfect. Muss man auch nicht. Dafür gibt es coole Merksätze. Die prägen sich schnell ein – und Sie wissen ab jetzt immer, in welche Richtung Sie den Zeiger stellen müssen. Hier sind fünf Eselsbrücken:
- „Zeitumstellung funktioniert wie das Thermometer“ – im Frühjahr Plus und im Winter Minus.
- Die 2-3-2-Regel: Im Frühling wird die Uhrzeit von 2 Uhr auf 3 Uhr gestellt. Im Herbst von 3 Uhr auf 2 Uhr – wie die Computerschnittstelle RS-232.
- „Spring forward, fall back.“ Im Frühling (Spring) den Zeiger eine Stunde vordrehen, im Herbst (Fall) eine Stunde zurück.
- „Früher aufstehen im Frühjahr“, denn die Uhr wird vorgestellt und die Schlafzeit verringert sich dadurch um eine Stunde.
- „Im Winter gibt es Winterschlaf.“ Eine Stunde mehr Schlaf, denn die Uhren werden zurückgestellt.
Wie wirkt sich die Zeitumstellung auf meinen Körper aus?
Bei der Sommerzeit stehen wir eine Stunde früher auf als normal. Normalzeit für uns ist die Winterzeit. Daran muss sich unser Körper erst gewöhnen.
„Die innere Uhr ist träge. Sie braucht ein wenig, um sich anzupassen“, sagt Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim auf ihrem Youtube-Channel maiLab in dem Video „Was die Zeitumstellung mit deinem Körper macht“.
Kein Wunder also, dass jeden vierten über 14-Jährigen in Deutschland gesundheitliche Probleme durch die Zeitumstellung plagen – und zwar die folgenden laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK aus dem Jahr 2020:
- Die meisten waren müde.
- Mehr als die Hälfte litt unter Schlafproblemen.
- Die Befragten konnten sich schlechter konzentrieren.
- Auch depressive Verstimmungen wurden in Folge der Zeitumstellung genannt.
Folgen des Schlafmangels:
Wenn Sie nicht gut und ausreichend schlafen, dann sind Sie einfach nicht erholt. Sie merken das, weil Sie...
- schlechte Laune haben,
- müde,
- nervös und
- vergesslich sind.
Was wäre, wenn wir „ewige Sommerzeit“ hätten?
Wir würden auf jeden Fall schwerer wach werden, denn es wird morgens eine Stunde später hell. Das ist besonders hart im Winter, in dem wir eher im Dunkeln aufstehen. Für Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim ist das Licht aber der „stärkste äußere Zeitgeber“ zum Aufwachen.
Denn durch Licht werde die Serotonin-Ausschüttung stimuliert – „so werden wir morgens wach und munter“, sagt auch Schlafexperte Alfred Wiater, Vorstandsreferent der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin.
Sooo müde? 3 Kickstart-Tipps in die Sommerzeit
Es nervt Sie, so schlapp zu sein? Dann versuchen Sie diese Wachmacher-Tipps:
1. Trinken, trinken, trinken!
- Kaffee: „Pro Tag vier bis fünf Tassen Kaffee oder bis zu 400 Milligramm Koffein sind harmlos und können ohne weiteres getrunken werden“, sagt Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer. Diese Menge – mit Ausnahme von Schwangeren – empfiehlt auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit.
- Grüner Tee und Mate-Tee: Diese Getränke sind in der Regel etwas schwächer als Kaffee. „150 Milliliter Kaffee enthalten je nach Röstung und Verarbeitungsgrad 50 bis 100 Milligramm Koffein. Dieselbe Menge grüner Tee enthält je nach Sorte und Ziehzeit 15 bis 65 Milligramm Koffein, Mate-Tee circa 40 Milligramm Koffein“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Anja Hassolt vom Berufsverband Oecotrophologie (VDOE).
- Wasser: Trinken an sich hilft auch schon, denn manchmal macht uns der Flüssigkeitsmangel schlapp. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 1,5 Liter Wasser am Tag für Erwachsene. Wenn es draußen warm ist oder man Sport treibt, können es 0,5 bis 1 Liter mehr sein.
2. Abschalten
- Nickerchen machen: Damit wäre vielen zumindest in der ersten Woche geholfen, sagt Schlafexperte Alfred Wiater. Am besten bis 15 Uhr kurz hinlegen – 20 bis maximal 30 Minuten. Länger als eine halbe Stunde sollte das Nickerchen nicht dauern. „Ansonsten kommen wir in eine Schlaftrunkenheit“, erklärt er.
- (Tag-)träumen: Entspannt aus dem Fenster schauen und den Gedanken nachhängen – das reicht manchmal schon, um wieder fit zu werden. Diesen Tipp gibt Schlafforscher Jürgen Zulley, Professor für Biologische Psychologie an der Universität Regensburg.
- Zeitig ins Bett gehen: Wer mit Mini-Jetlag auch noch zu spät ins Bett geht, ist am nächsten Tag müde. Mit dem früh zu Bett gehen, müsse man es aber auch nicht übertreiben, sagt Schlafmediziner Wiater. Denn die Einschlafneigung am Abend ist individuell unterschiedlich. Legt sich ein Spättyp um neun Uhr ins Bett, wird er trotzdem erst dann einschlafen, wenn es seine innere Uhr zulässt.
3. Licht aus!
- Smartphone aus oder Blaulichtfilter ein: Wir wissen es ja: Auf Laptop, Handy und Tablet vor dem Einschlafen zu schauen, ist einfach nicht clever. Denn helles blaues Licht blockiert die Ausschüttung unseres Schlafhormons Melatonin.
- Wer es trotzdem nicht lassen kann, sollte beim Smartphone den Nachtmodus mit Blaulichtfilter einstellen.
- Zimmer verdunkeln: Wer das Licht aussperrt, kann besser schlafen. Mit dichten Vorhängen und Jalousien können Sie ihr Zimmer gut abdunkeln.
Gibt es Länder, die keine Sommerzeit haben?
Die Mehrzahl aller Staaten hat keine Sommerzeit. Und selbst in den etwa 70 Ländern mit Sommerzeit gilt sie teils nur in einigen Regionen.
Unter den großen Industrieländern stellen Indien, China und Japan ihre Uhren nicht um. In den USA haben zwar fast alle Bundesstaaten eine Sommerzeit, Arizona und Hawaii allerdings nicht.
Sollte die Zeitumstellung bei uns nicht abgeschafft werden? Eine große Mehrheit der Befragten stimmte im Jahr 2018 in einer Online-Umfrage der EU für ein Ende der Zeitumstellung. Genau genommen waren es 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer, ein Großteil von ihnen kam aus Deutschland.
Im März 2019 stimmte das Europäische Parlament für die Abschaffung der Zeitumstellung bis 2021.
Bisher ist unklar, wie das konkret umgesetzt werden soll. Die Mitgliedstaaten überlegen unter anderem, welche Zeit nach einer Abschaffung der Umstellung gelten soll: die normale Mitteleuropäische Zeit (MEZ) - in Deutschland umgangssprachlich Winterzeit genannt - oder die Sommerzeit?
Wenn es nach den Teilnehmern der EU-Umfrage 2018 geht, dann wollen die meisten von ihnen die Sommerzeit auch im Winter.
Last but not least: 5 Dinge, die die Sommerzeit so toll machen
Bei der Sommerzeit ist es abends länger hell. Eine Stunde länger das Sonnenlicht nutzen, das heißt: Mehr Zeit...
- im Café verbringen
- auf dem Balkon zu sitzen
- mit Freunden im Park zu grillen
- am See zu baden
- mit Freunden abends draußen zu feiern.
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