Ratgeber
Sommer – Sonne – Sonnenbrand?

Alles Gute kommt von oben? Weit gefehlt, sagen zwei Chamer Hautärzte. Sie haben nichts gegen Sonne – wenn man sich schützt.

25.07.2016 | Stand 16.09.2023, 6:45 Uhr
Rundum verlassen sollten sich die Eingeschmierten nicht auf den Schutzfaktor ihrer Sonnencremes, sagen die Hautärzte – sonst sind sie am Ende die Angeschmierten. Die Creme verspricht viel, doch kommt es für einen echten Schutz auf viele andere Faktoren an. −Foto: dpa

Ohne Sonne kein Leben. Ohne Sonne kein Urlaub. Ohne Sonne keinen Hautkrebs. Die Zahl der Hautkrebs-Neuerkrankungen steigt. Weltweit – auch im Landkreis Cham seien die Wachstumsraten hoch, sagen die Chamer Hautärzte. Man muss sich deshalb nicht den Urlaub vermiesen lassen und die Sonne meiden – doch einiges sollte man beachten.

Beim Hautkrebs ist es im eigentlichen Sinne Schwarz-Weißmalerei. Der weiße Hautkrebs sei einer, der sich langsam entwickle, keine Metastasen streue und gut bekämpft werden könne, sagen Dr. Robert Bübl und Dr. Beate Schön. Der schwarze Hautkrebs dagegen ist ein übler Begleiter, der schnell wächst, sich ebenso schnell ausbreitet und oft zum Tod führt. Und er ist in den meisten Fällen ein Produkt der Sonne und ihrer Strahlen.

Was hier dem Körper verabreicht werde, seien kurze und intensive Strahlung – womöglich in der Mittagspause. Dann steht die Sonne am höchsten und entwickelt die für die Haut die schädlichste Kraft. Solche kurzen UV-Sequenzen seien besonders aggressiv zur Haut, sagt Dr. Beate Schön. Gefährdet seien Stellen, die entweder beim Einreiben vergessen würden oder nicht bedeckt seien. Gerade bei Männern, so haben die Chamer Fachärzte festgestellt, entwickle sich häufig auf den Ohren der Hautkrebs. Oder auf vorstehenden Körperparteien, etwa Nase, Kinn oder Unterlippe.

Dr. Schön sieht hier große Einflüsse durch die gewandelte Berufs- und Freizeitwelt der Menschen. Früher habe der Bauer auf dem Feld gearbeitet, seine Haut habe sich zu einem Schutz gegen die Sonne entwickelt, in dem sie dicker wurde. Am besten zeige sich dies an der Hand, wo selten Melanome zu finden seien, weil sie immer dem Licht ausgesetzt sei. Heute seien die Menschen zumeist in künstlichem Licht in ihren Büros. Somit habe die Haut keine Zeit, einen natürlichen Schutz aufzubauen, die sogenannte Lichtschwiele. Die Haut sei Sonne nicht gewöhnt und dadurch auch dünner, um deren Strahlen abwehren zu können.

Dazu gelte noch immer eine braun gebrannte Haut als schön, sei aber nur mit intensiver Sonne erreichbar. Auch Reisen in sonnige Länder und die zunehmende Nutzung von Solarien hätten die gestiegenen Hauttumorrate gefördert, vermuten Fachleute. Dazu komme eine dünnere Ozonschicht in der Atmosphäre, die mehr UV-Strahlung durchlasse.

Sonne löst auch Positives im Körper aus, gibt viel Wohlbefinden und macht glücklich. Zudem treibt es die Vitamin D-Produktion an. So gibt es erste Klagen von Kinderärzten, dass die Kinder zu sehr mit UV-sicherer Kleidung und Sonnencremes vor Sonne geschützt würden und deshalb einen Vitamin-D-Mangel entwickeln würden. Dennoch rät Dr. Bübl eindringlich zum Sonnenschutz: „Wenn ich die Wahl hätte zwischen Vitamin-D-Mangel oder Melanom, würde ich das erste wählen!“ Zu gefährlich ist der schwarze Hautkrebs. Und ist der Sonnenbrand im Kindesalter erst einmal da, ist das spätere Risiko auf ein Melanom erheblich höher.

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