Vorsorge
So läuft eine Darmspiegelung ab

MZ-Redakteur Lothar Röhrl schildert, wie es ihm bei seiner vierten Koloskopie ergangen ist. Er ruft zum Nachahmen auf.

23.10.2019 | Stand 16.09.2023, 5:19 Uhr

Gleich geht’s los: für Dr. Rainer Munzinger mit dem „Schlauch“, an dessen vorderem Ende ein Licht und eine Minischlinge angebracht sind. Foto: Lothar Röhrl

In der ersten Phase ständig „auf dem Topf“, in der zweiten Phase „Black-out“ und in der dritten Phase nur in den ersten beiden Stunden unsicher auf den Beinen – und dann war meine vierte Koloskopie (Darmspiegelung) auch schon wieder vorbei.

Davon übrig blieb: zum einen Genugtuung darüber, dass Dr. Rainer Munzinger – für den der Eingriff Routine war – außer zwei, drei „Schwammerl“ nichts gefunden hatte, worüber ich mir Sorgen machen hätte können; zum anderen das Bedürfnis, mit einem Artikel etwas gegen Skepsis oder gar Angst in Sachen Spiegelung tun zu wollen.

Freilich: Die allererste Spiegelung vor gut 20 Jahren – ich war so Mitte 40 – hat mir gezeigt, dass man es mit einer Darmspiegelung nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

„Schwammerl“ waren im Darm

Denn da hatte Munzinger, der damals wie heuer die Untersuchung am Krankenhaus Parsberg vorgenommen hat, einen relativ großen „Schwammerl“ – genau: Polyp – aus dem Darm entfernt. „Gutartig“ lautete dann das Ergebnis der Untersuchung in einem Regensburger Labor, an das der Internist seinen Fund geschickt hatte.

„Das Prozedere ist harm- und schmerzlos. Und das Gefühl der Sicherheit und Gesundheit ist einfach unbezahlbar.“Lothar Röhrl

Dennoch stand wegen des Fundes fest: Ab sofort sollte es zunächst alle fünf Jahre und ab Mitte 50 alle drei Jahre weitere Vorsorgeuntersuchungen geben. Nummer zwei und drei liefen dank der Betäubung durch eine Spritze sehr ähnlich ab, wie es nun bei Nummer vier der Fall war.

Fall vier begann schon drei Tage vor dem Termin. Für einen Freund von Erdnüssen, die ich zum oft nervenstrapazierenden Spiel meiner Dortmunder Borussia genieße, war eine Bedingung hart: keine Erdnüsse! Wenn ich Müsli-Fan wäre, hätte ich ebenfalls so enthaltsam sein müssen. Und, und, und: Eine ausführliche Belehrung stand auf einem Zettel, den ich von Munzingers Assistentin zusammen mit einer Krankschreibung für den Tag vor der Untersuchung und den Untersuchungstag selbst sowie einem Rezept bekommen hatte.

Einige WC-Besuche waren angesagt

„Eine rechtzeitige Darmspiegelung kann Leben retten und Leid ersparen.“Dr. Rainer Munzinger, Koloskopie-Spezialist

Übrigens: Was anderes als Mineralwasser und Apfelsaftschorle habe ich vor der Untersuchung nicht zu mir genommen. Der Verzicht fiel mir aber leicht. Zur Ablenkung, um nicht an die Spiegelung und mögliche Funde zu denken, habe ich mich durchs Fernsehprogramm gezappt.

Ganz sauber sollte der Darm ja sein, als ich am Untersuchungstag gegen 9 Uhr nach einer Fahrt mit dem Zug und 20 Minuten Fußweg vom Bahnhof am Parsberger Krankenhaus angekommen bin. Ich musste in einem Fragebogen unter anderem noch Auskunft über mir bekannte Erkrankungen geben, dann gab es die einführende Information durch Munzinger, wie denn die Untersuchung ablaufen werde. 15 Minuten später lag ich auch schon – mittlerweile in einem Kittel mit entsprechend gelagerter Öffnung an dessen Rückseite – auf einer fahrbaren Liege.

Schnell gingen die Lichter aus

Dann ging’s los: Als Eisenbahn-Fan weiß ich schon lange, wie es ist, wenn ein ICE aus dem Tageslicht in einen Tunnel fährt. Zumindest in dem Moment, in dem Munzinger das schlauchähnliche Untersuchungsgerät „hinten“ in den Darm einführte, war es so. Das konnte ich an einem Bildschirm, der etwas über meiner Kopfhöhe angebracht war, verfolgen. Schauplatz dieser Liveübertragung war kein Eisenbahntunnel, sondern mein Darm. Eine Mini-Mini-Kamera an der Spitze des „Schlauches“ machte diese möglich. Für Schmerzfreiheit sorgte ein Mittel, das ich über eine Kanüle zugeführt bekam. Das bewirkte auch, dass ich den weiteren Verlauf der Untersuchung nicht mehr mitbekam. Denn bei mir gingen die Lichter aus – ich schlief ein.

Davor vereinbarte ich noch mit Munzinger: In drei und nicht mehr nach sieben Jahren soll es die nächste Untersuchung geben. Gerne: Denn das Prozedere ist harm- und schmerzlos. Und das Gefühl der Sicherheit und Gesundheit ist einfach unbezahlbar.

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