Pflanzenporträt
Der Winterblühende Schneeball

Manche Pflanzen haben Tricks auf Lager, um besonders aufzufallen. Der Schneeball erblüht genau in der kargen Winterzeit.

14.12.2018 | Stand 16.09.2023, 5:51 Uhr
Dorothée Waechter

An kalten Wintertagen, wenn noch Minustemperaturen herrschen, blüht bereits der Duftschneeball (Viburnum farreri). Foto: Marion Nickig/dpa

Es wirkt wie ein kleines Wunder, wenn in den kältesten Wintertagen im sonst leer gefegten und tristen Garten etwas erblüht. Das schaffen einige Arten aus der Gattung Schneeball mit ihren kleinen, bisweilen sogar duftenden Blüten.

„Besonders stark fallen die Blüten beim Winter-Duftschneeball auf“, sagt Daniela Toman, Vorsitzende des Förderkreises des Stadtparks und Botanischen Gartens Gütersloh. Denn die Zweige werfen im Herbst ihr Laub ab – so kommen die Blüten erst recht zur Geltung. Dazu sind die wenige Zentimeter langen Blüten zu Rispen gruppiert, die drei bis fünf Zentimeter lang sind. Während die Knospen eine deutliche Rosafärbung tragen, verschwindet die Farbe mit dem Erblühen. Die dann weiße Blüte dauert von November bis Ende März.

Anspruchsloses Gehölz

Ursprünglich stammt die Art Viburnum farreri aus Nordchina. Botaniker bezeichnen sie auch als Viburnum fragrans, was sich auf das feine Blütenparfüm bezieht, denn das lateinische Wort „fragrans“ heißt „duftend“.

Der Schneeball ist ein sowohl anspruchsloses als auch pflegeleichtes Gehölz. Und der Winter-Duftschneeball ist sehr frosthart, sagt Gartendesignerin Toman. Allenfalls die Blüten können bei tiefen Minusgraden schon mal leiden und braun werden. Da sich an der Pflanze aber nicht alle Knospen gleichzeitig öffnen, erneuert sich der Flor quasi ständig.

Vieltriebiger Sonnenanbeter

„Als Standort hat sich ein normaler, schwachsaurer Gartenboden bewährt“, erläutert Toman. Sie rät, seine besondere Blütezeit hervorzuheben, indem der Winter-Duftschneeball als Solitär im Garten verwendet wird. „Wer tatsächlich parkähnliche Verhältnisse hat, der kann auch eine Gruppenstellung in Erwägung ziehen“, so Toman.

Vor allem aber sollte der Standort so liegen, dass man den Strauch in den Wintermonaten wahrnehmen kann – auch wenn man nicht durch den ganzen verschneiten und nassen Garten stapfen will. Es bietet sich daher der Vorgarten oder der Weg zum Kompost an. Auch Fensternähe ist empfehlenswert. Toman rät darüber hinaus zu einem sonnigen bis halbschattigen Platz.

Die wichtigste Pflegemaßnahme an dem Strauch ist der Schnitt. Er ist vieltriebig – das bedeutet, er lässt immer wieder neue Triebe aus dem Boden wachsen. Um die Pflanze jung und vital zu halten, kappt man daher die alten Triebe regelmäßig weit unten, rät Toman. So komme auch der leicht überhängende Habitus des Strauchs gut zur Geltung.

Wintergrüne Schneeball-Art

Eine Alternative zum klassischen Winter-Duftschneeball ist ein Hybride. Sein botanischer Name lautet Viburnum x bodnantense, im Handel wird er als Bodnant-Winterschneeball bezeichnet. Entstanden ist der Hybride aus dem Winter-Duftschneeball (Viburnum farreri) und der Art Viburnum grandiflorum – und zwar in Bodnant (Wales).

Ein dritter Schneeball, der in den Wintermonaten auffällt, ist der Mittelmeer-Schneeball (Viburnum tinus). Der Vorteil: „Diese Art ist wintergrün“, sagt Toman. Nur in sehr milden Wintern beginnt die Blüte schon zwischen Dezember und Januar. „Regulär blüht dieser Strauch bei uns erst im März und April“, erläutert die Gartendesignerin. Aber er ist nur bedingt winterhart, genauer gesagt übersteht der Mittelmeer-Schneeball den Winter im Weinbauklima oder in geschützten Lagen.

Duftende Kübelpflanze

„Man kann bei starkem Frost die Sträucher mit einem Schutzvlies abdecken“, nennt Toman die Lösung. Das hilft dem Gehölz auch, Feuchtigkeit besser zu halten. Denn viele immergrüne Gehölze leiden in den Wintermonaten nicht nur unter der Kälte, sondern auch an Trockenheit, die ein gefrorener Boden mit sich bringt.

Alternativ findet man den Mittelmeer-Schneeball häufig als Kübelpflanze für den kühlen Wintergarten im Handel. Zu dieser Haltung rät Toman auch. Außerdem empfiehlt sie, die Pflanze nicht erst im Mai aus dem Winterquartier zu holen, sondern sie schon dann ins Freie zu bringen, wenn es nicht mehr ganz so kalt ist. So hat man dann im Garten etwas von den weißen Blütenbällen, die ebenfalls einen feinen Duft verströmen.

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