Pflanzen
Gräser im Garten sind unkompliziert

Vor allem im Herbst und Winter werden Gräser zum Hingucker. Warum es sich lohnt, die Pflanzen in den Garten zu holen.

19.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:25 Uhr
Dorothée Waechter

Gerne wird davon gesprochen, dass ein Garten durch Gräser natürlicher wirkt. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Der Herbst ist wohl die schönste Jahreszeit für Gräser. Dann lässt die Sonne ihre Halme, Blätter und Rispen in Rot, Gelbbraun, Grüngelb, Dunkelgrün oder gebrochenem Weiß erstrahlen. Die ersten kalten Nächte setzen bis zum Morgen Eiskristalle auf ihnen ab, der Herbstregen seine schweren Tropfen. Und nicht zuletzt der Wind: Er bringt die Horste zum Rauschen.

Auch wenn Gräser im Herbst ins Auge der Betrachter rücken, sie bieten die ganze Gartensaison über etwas an. Und sie sind so herrlich unkompliziert - gute Gewächse für Hobbygärtner mit wenig Erfahrung. „Pflanzen, gießen und wachsen lassen“, lautet der einfache Pflegetipp von Hanne Roth, Landschaftsarchitektin aus Ingolstadt.

Sonst steht nur noch ein Rückschnitt an, idealerweise im Frühling. „Am einfachsten ist es, wenn man irgendwo im Garten ein paar Schneeglöckchen hat“, rät Buchautorin Brigitte Röde. Deren Blüte gibt den optimalen Zeitpunkt für diese Arbeit vor.

Warum sollte man Gräser pflanzen?

Gerne wird aber auch davon gesprochen, dass ein Garten durch Gräser natürlicher wirke. Das klingt erst mal komisch, ist aber nachvollziehbar: Reine Beete voller Blühpflanzen kommen so in der Natur eigentlich nicht vor. Stattdessen ist es immer eine Kombination von verschiedenen Bepflanzungen. Im Garten lässt sich das mit Gräsern gut nachstellen und die Beete auflockern, erläutert Landschaftsarchitektin Roth.

Sind Gräser auch gut für Insekten?

Aber: Gräser haben recht unscheinbare Blüten, die für Insekten unbedeutend sind. „Das heißt aber in keinem Fall, dass Gräser nicht wichtig für die Gartenbewohner sind“, betont Roth. Vögel etwa ernten die reifen Samen. Außerdem finden im Winter viele Tiere Unterschlupf in den dann trockenen Halmen, und diese schützen das Ökosystem Gartenboden vor Austrocknung, Tropfenfall und Frost. „Allerdings ist es eindeutig zu wenig, wenn man nur Gräser pflanzt und nichts anderes dazu“, stellt Landschaftsarchitektin Röde auch klar.

Welche Gräser empfehlen die Experten?

Einen strahlenden Bronzeton bringt das Diamant-Reitgras (Calamagrostis brachytricha) ins herbstliche Farbenspiel. Zusammen mit den Blütenständen des Chinaschilfs der Sorte ‚Kleine Fontäne‘ (Miscanthus sinensis) verleiht es den Beeten eine edle Note. Dieses Chinaschilf fügt sich als aufrechter Horst in den Staudenbestand ein und lässt, wie der Sortenname ahnen lässt, die Blüten scheinbar wie Wasserspiele aus den Blättern stoßen.

Roth rät insbesondere zum Tautropfengras (Sporobolus). Es zeichnet sich durch Blüten aus, die ab August mit ihren grazilen Blütenrispen einen honigartigen Duft verschwenderisch verbreiten. Gängig ist auch das Hohe Pfeifengras (Molinia arundinacea), das je nach Sorte bis zu zwei Meter hoch werden kann und im Herbst goldgelb wird, sowie das Lampenputzergras (Pennisetum arundinacea). Dessen markante Blüten geben ihm seinen Namen.

Mit welchen Blühpflanzen passen gut zu Gräsern?

Es gibt aber noch eine zweite sinnvolle Paarung: Wenn die Horste zum Frühlingsbeginn zurückgeschnitten werden, entstehen im Beet vorübergehend Lücken. Hier können sich frühblühende Zwiebelblumen wie Tulpen (Tulipa), Traubenhyazinthen (Muscari) und Winterlinge (Eranthis) entfalten. Wenn ihr Laub wiederum braun und trocken wird und sie sich zurückziehen, überwachsen die Gräser mit ihren Horsten diese Lücken. „Da ist dann alles ohne einen gärtnerischen Handgriff geschickt überdeckt“, sagt Röde.

Wann pflanzt man neue Gräser ein?

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